Peter G. Kirchschläger, ordentlicher Professor für Theologische Ethik an der Universität Luzern und Leiter des Instituts für Sozialethik (ISE), lehrt uns in seinem Werk "SAMBA" – hierbei handelt es sich nicht um den bekannten brasilianischen Gesellschaftstanz im Zweivierteltakt, sondern vielmehr um eine methodische Anleitung zur ethischen Entscheidungsfindung.
Auch an deutschen Universitäten begegnet man der "Wokeness". Dass damit Gefahren für Meinungsfreiheit und Wissenschaft einhergehen, ist in dem neuen Buch "Der Kulturkampf" der Ethnologin Susanne Schröter das zentrale Thema. Darin werden berechtigt viele Entwicklungen kritisiert, trotz gelegentlicher Überzeichnungen.
"Am 1. Juni 1944 beherrschen deutsche Truppen fast ganz Europa, drei Monate später stehen die Alliierten an den Grenzen des Reichs". Christian Bommarius, Journalist, Redakteur und Buchautor beleuchtet in authentischer Weise den Sommer 1944, in dem die letzte Phase des Krieges sich "in einer zuvor nie für möglich gehaltenen Geschwindigkeit zu drehen begonnen hatte". Das Ende der deutschen Wehrmacht war bereits besiegelt, bis zur Kapitulation des Deutschen Reichs und der Zerschlagung der NS-Diktatur am 8. Mai 1945 würden in Europa aber noch Millionen Menschen sterben.
Elif Özmen, Philosophieprofessorin in Gießen, liefert mit "Was ist Liberalismus?" eine differenzierte und knappe Begründung, mitunter aber auch zu sehr im "Suhrkamp-Deutsch" gehalten, sprich etwas zu abstrakt und theorielastig. Dabei ist eine solche Einführung gerade in der Gegenwart überaus nötig, vielleicht folgt aber noch ein Publikumsbuch.
Klimawandel und Umweltverschmutzung sind allgegenwärtig. Und doch wird viel zu wenig dagegen getan. Koo van der Wal wählt in seinem Werk die philosophische Perspektive, um die Ursachen für dieses Phänomen zu erforschen und um aufzuzeigen, dass sich der umweltschädliche Trend nicht ändern wird. Es sei denn, es gelingt die kopernikanische Wende in der Umweltethik.
Der kanadische Historiker Quinn Slobodian macht auf Entwicklungen aufmerksam, welche, so sein Buchtitel, auf einen "Kapitalismus ohne Demokratie" hinauslaufen würden. Gemeint ist die Etablierung von wirtschaftlicher Freiheit eben ohne politische Freiheit, thematisiert anhand von vielen Beispielen aus unterschiedlichen Regionen der Welt.
Mit dem Buch "Israelphobie. Die unendliche Geschichte von Hass und Dämonisierung" bemüht sich Jake Wallis Simons um eine Wortneuschöpfung. In gut lesbarer Form veranschaulicht er Kontinuitäten, die zwischen dem alten Antisemitismus und der neuen Israelfeindlichkeit bestehen. Auch die Differenzierungen sprechen dabei für den Verfasser.
"Gesichter des politischen Islam" ist ein Sammelband mit nahezu 500 Seiten, worin die unterschiedlichsten Aspekte des Islamismus mit entwickeltem Problembewusstsein und großer Sachkenntnis thematisiert werden. Dies gilt etwa auch für den Antisemitismus in diesem politischen Lager. So etwas hätte eigentlich die deutsche Islamwissenschaft liefern müssen, welche sich mit wenigen Ausnahmen nach wie vor nicht ausführlicher mit dem Islamismus beschäftigt.
"Alle Menschen, die eine transzendente Realität nach dem Tod zumindest anzweifeln, sollen sich angesprochen fühlen". Der Jurist und bekennende Atheist Clemens Lintschinger erfüllt sich den "langgehegten Wunsch, Atheisten und Skeptikern ein Buch zur Verfügung zu stellen, das ihnen in Anbetracht des (nahenden) Todes Stärkung und Trost bietet, ohne auf Jenseitsversprechungen angewiesen zu sein".
Durch die "Klima-Kleber" gibt es wieder Kontroversen zum zivilen Ungehorsam. Dabei handelt es sich aber nicht nur um ein Empörungsthema, gibt es doch bei dieser Protestform ein gegenüber dem demokratischen Rechtsstaat bestehendes reales Spannungsverhältnis. Zu Betrachtungen darüber laden ein Sammelband und eine Studie ein.
Darf man Religion verspotten? Ja, unbedingt, sagt Richard Malka. In Frankreich lebt er deshalb unter Polizeischutz. Als Anwalt hat er Charlie Hebdo erfolgreich gegen Rassismusvorwürfe verteidigt, nachdem das Magazin Mohammad-Karikaturen veröffentlichte. Jetzt ist sein Plädoyer vor Gericht als Buch erschienen – eine fulminante Verteidigung der Meinungsfreiheit.
In "Deutschland ohne Dach. Die neue Obdachlosigkeit" wird in 18 persönlichen Lebensgeschichten deutlich, warum gegenwärtig immer mehr Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten "auf der Platte" landen. Und es bietet Lösungskonzepte.
Die Buchausgabe der vom Bielefelder Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung erstellten neuen "Mitte"-Studie zu "rechtsextremen und demokratiegefährdenden Einstellungen" liegt vor. Sie enthält eine Fülle von neuen Erkenntnissen von großer gesellschaftlicher Relevanz, wirft aber auch im Detail einige kritische Fragen auf.
Der Kirchenrechtler Thomas Schüller legt mit "Unheilige Allianz. Warum sich Staat und Kirche trennen müssen" eine Streitschrift vor, welche alte Forderungen von säkularen Publizisten vorträgt. Mit leichter Hand liefert der Autor einschlägige Einschätzungen zu kirchlichem Arbeitsrecht oder internem Rechtsverständnis, hohen Staatsleistungen oder universitärer Theologie.
Der renommierte Historiker und Bestseller-Autor Philipp Blom stellt sich der Herausforderung, über eine neue Aufklärung nachzudenken; in Zeiten gravierender Umbrüche und existenzieller Krisen lädt er zu selbständigem Denken über ein neues Welt- und Menschenbild und zur Wiederbelebung aufklärerischer Tugenden ein.