MÜNSTER. (hpd) Die Künstlergruppe "11. Gebot: Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen!" kritisiert die jüngsten Äußerungen des Oberbürgermeisters von Münster Markus Lewe. Am Ende der Messe des Domjubiläums meinte dieser "Ich komme mir vor wie im westfälischen Rom." Um Werbung für die umstrittene Subventionierung des Katholikentags 2018 zu machen, schob er den Slogan "Münster kann Katholikentag!" hinterher.
Maximilian Steinhaus vom "11. Gebot" fragt den Bürgermeister hingegen: "Kann Münster auch Trennung von Staat und Kirche? Anders als die Bezuschussung eines Katholikentages hat dieses Prinzip Verfassungsrang und sollte auch von dem ehemaligen Mitarbeiter des Bistums befolgt werden!" Damit spielt Steinhaus auf die enge Bande des Bistums zum Oberbürgermeister an, der dort als Revisor tätig war und zum Leiter des Referats Controlling und Chef der Organisationsentwicklung im Bistum aufstieg. Dass Lewe nun als Oberbürgermeister so offen für die Subventionierung des Katholikentags wirbt, hat mehr als nur ein "Geschmäckle".
Auch Daniela Wakonigg, Sprecherin des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) im Münsterland, kritisiert Lewes Werbung für städtisch finanzierte Glaubensandachten. "Wären wir wirklich ein westfälisches Rom, könnte jeder Bürger – wie in Italien üblich – bei der Lohn- oder Einkommenssteuererklärung wählen, ob seine Zusatzabgabe einer Religionsgemeinschaft, einem Wohlfahrtsverband oder dem staatlichen Sozialwesen zugeführt werden soll. In Münster sollen nach dem Willen des Oberbürgermeisters hingegen auch Anders- und Nichtgläubige für das katholische Glaubensfest bezahlen."
Die Künstler vom 11. Gebot haben mit ihrer nahezu 3 Meter großen Moses-Skulptur bereits in Leipzig für Aufsehen gesorgt, als über die Subventionierung des Katholikentages 2016 abgestimmt wurde. Auch nach Münster wollen die Künstler demnächst Moses und seine dritte Steintafel mit der Inschrift "Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen!" bringen.