Wolfgang Brosche fordert in einem sehr lesenswerten Essay: "Haltet euch aus unserem Leben heraus, ihr Lebensschützer!"
"Seit Wochen rekeln sich Leute in den Talkshowsesseln, beschwören dabei den Untergang des Abendlandes oder fantasieren, pflegeunwillige Angehörige würden zuhauf ihre Kranken zur Selbsttötung drängen. Was lässt sie menetekeln und den Sterbenden das Recht auf einen selbst gewählten Tod absprechen?"
Und das beantwortet Brosche dann selbst mit: "Wie jedoch zu erwarten war, meldet sich der Liebe Gott nicht selbst zu Worte, sondern es posaunen seine dogmatischen Apologeten wie bei den Fragen von Abtreibung, Homosexuellen- und Frauenrechten ihre Ungebildetheiten und Vorurteile in die Welt. Es geht diesen Leuten wie immer nicht um die Menschen, ihr Leben, ihre Liebe und ihr Leid, es geht ihnen tatsächlich um die Deutungshoheit und Herrschaft über Leben und Tod, um die Lust am Knechten und Geknechtetwerden – also in ihrem religiösen Sinne, um alles – um den Genuss zu herrschen und beherrscht zu werden, ganz gleich, welche menschlichen Konsequenzen das hat. Die Religion rechtfertigt jede Gemeinheit und Grausamkeit, vor allem die Lüge von der Liebe – verrecke, nimm das hin, Gott in seiner Weisheit hat sich was dabei gedacht!"
An die Adresse der Gegner des selbstbestimmten Lebensendes gerichtet schreibt er: "Respektiert das endlich! Die Menschen wollen IHREN Tod sterben, zumal es ihnen nur selten gelingt, ihr Leben so zu leben, wie sie es wollten! Zwingt sie nicht zu der Erbärmlichkeit der christlichen Gleichmacherei auch im Tod, zur verlogenen Illusion des friedlichen Dahinscheidens in weißen Laken."
"Haltet Euch aus unserem Leben heraus, Ihr Lebensschützer und aus unserem Sterben. Zu sterben wie man will, ist ein Menschenrecht! Aber die Menschenrechte habt ihr ja schon immer bekämpft."