Der Islam gehört nicht ins Klassenzimmer!

Bei dieser These ist allerdings Skepsis angebracht. So berichtete die Vorreiterin des Islamunterrichts Lamya Kaddor unlängst in einem Interview mit Zenith online, dass ehemalige Schüler von ihr inzwischen in Syrien kämpfen. Hier hat also die propagierte Strategie, mithilfe eines “liberalen” Islamunterrichts Kinder vor dem Einfluss von Radikalen zu schützen, ganz offensichtlich versagt. Wie sollte auch ausgerechnet der Religionsunterricht, egal ob islamisch oder christlich, zu einem besseren Miteinander beitragen? Das Ziel eines solchen Unterrichts ist es letztlich immer, sich in den eigenen Glaubensinhalten zu bestärken. Da im Monotheismus nur eine Glaubensgemeinschaft auf dem richtigen Pfad sein kann, müssen folglich die anderen auf falschen Pfaden wandern. Eine monotheistische Religion ohne diesen intoleranten Kern ist letztlich nicht denkbar. Zudem genügt ein Blick in die Geschichtsbücher, um zu erkennen, dass ein Stärken religiöser Vorstellungen wohl kaum zu einem friedlicheren Miteinander führen dürfte.

Ausbildung der Islamlehrer an den Universitäten

Da der Staat sich offenbar entschieden hat, den Islamunterricht als Bekenntnisunterricht flächendeckend einzuführen, muss er im Sinne der Gleichberechtigung der Religionen nun für eine staatlich finanzierte universitäre Ausbildung sorgen. Den Anfang machte das Land Nordrhein-Westfalen. Hier wurde Sven Kalisch 2004 der erste Professor für die Ausbildung von islamischen Religionslehrern. Doch kaum hatte er seine Arbeit aufgenommen, da hatte man bereits den ersten “Fall Küng”. Der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland war mit Kalischs liberaler Lehre nicht einverstanden und so wurde Kalisch letztlich aus dem Amt gedrängt. Sein Nachfolger wurde Mouhanad Khorchide. Doch inzwischen ist auch dieser liberale Muslim wegen seiner Schrift Islam ist Barmherzigkeit in Ungnade gefallen und einige Islamverbände fordern nun auch seinen Kopf.

Islamlehrer werden jedoch nicht nur in Münster ausgebildet. So hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung rund 20 Millionen locker gemacht und fördert damit die Zentren für Islamische Theologie an den vier Standorten Münster/ Osnabrück, Tübingen, Frankfurt/ Gießen sowie Nürnberg-Erlangen. Laut BMBF will man damit eine zeitgemäße Integrationspolitik betreiben.

Doch eignen sich die dort vermittelten Inhalte tatsächlich dazu, für eine bessere Integration zu sorgen? Skepsis ist auch hier angebracht. Inhaltlich orientiert sich die islamische Theologie ganz am christlichen Pendant. Das Studium beinhaltet eine pädagogische Ausbildung, das Studium des Koran und der Scharia, die Geschichte des Islams, Theologie und Ethik sowie die religiöse Praxis. Hat man das dann alles hinter sich gebracht, ist man dazu in der Lage, Kindern zu erklären, dass man keine Gummibärchen essen darf, die Schweinegelatine enthalten, dass Eis essen tagsüber während des Ramadans tabu ist und dass Mohammed ganz entgegen der historischen Tatsachen ein Vorbild für die heutige Jugend sein soll.

Wer fühlt sich nun von einem solchen Studium angezogen? Hierzu scheinen derzeit leider noch keine wirklich aussagekräftigen Daten verfügbar zu sein. Bekannt ist aber, dass deutlich mehr Frauen als Männer den Islam studieren. Wertet man zudem die auf den Seiten der Universitäten veröffentlichten Bilder von Lehrpersonal und Studierenden aus, dann liegt der Schluss nahe, dass vor allem streng gläubige Muslime den Beruf des Islamlehrers ergreifen wollen. So ist das Tragen von Kopftüchern bei den Studentinnen die absolute Regel und bei den Dozentinnen keine Seltenheit. Auf einem Gruppenfoto ist sogar zu sehen, dass die Männer auf der einen und die Frauen auf der anderen Seite stehen. So ist dann auch zu erklären, dass derzeit eine der größten Sorgen der Befürworter des Islamunterrichts ist, dass wegen bestehender Kopftuchverbote für öffentliche Einrichtungen in einigen Ländern nicht genügend Lehrerinnen eingestellt werden könnten. Daher wird den Musliminnen erlaubt, das Kopftuch im Religionsunterricht zu tragen. Somit ist dann auch klar, dass dadurch der Druck auf Schülerinnen immer größer werden wird, es ihrer Lehrerin gleichzutun und sich ebenfalls “sittenstreng” zu kleiden. Ohnehin stellt sich die Frage, ob die Einführung des Islamunterrichts nicht generell dazu führt, dass die große Mehrheit der Muslime, die kaum gläubig sind, dazu genötigt werden, sich nun stärker zu ihrem Glauben zu bekennen. Die Gefahr ist zudem groß, dass zunehmender sozialer Druck Kulturmuslime und Ex-Muslime dazu zwingen wird, ihre Kinder in den islamischen Religionsunterricht zu schicken.

Fazit

Der Staat fördert durch diese Politik und die immer umfassendere Förderung konservativer muslimischer Gruppen letztlich nicht die Terrorbekämpfung, sondern die Renaissance konservativer Wertvorstellungen inklusive eines mittelalterlichen Frauenbildes. Zudem ist die Einführung eines weiteren Religionsunterrichts anstatt der Abschaffung jeglicher Märchenstunden aus säkularer Sicht eine schwere Niederlage. Der Islam gehört nicht ins Klassenzimmer, sondern er sollte genau wie sein christliches Pendant von der Schule verwiesen werden. Auch hier gilt: Religion ist kein Unterricht!

 


Der Artikel erschien zuerst in der MIZ 3/14.