FDP fordert das Aus für den Islamunterricht in NRW

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Die FDP-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag fordert einen Stopp für den islamischen Religionsunterricht. Dazu verweist sie auf eine aktuelle Studie der Uni Münster, nach der viele angehende Lehrkräfte für das Fach antisemitische und extremistische Ansichten vertreten sowie die Gleichberechtigung der Geschlechter ablehnen. Der katholische, evangelische und jüdische Religionsunterricht soll nach Vorstellung der Fraktion weiterhin bestehen bleiben. Für alle Schülerinnen und Schüler, die daran nicht teilnehmen, fordert sie einen verpflichtenden Ethikunterricht mit den Schwerpunkten Werte, Weltanschauungen und philosophische Fragen.

"Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Religionsunterricht zu einem Einfallstor für extremistische Ideologien, die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, oder für völlig veraltete Rollenbilder, zum Beispiel zwischen Mann und Frau, wird", so fasste Henning Höne, Fraktionschef der NRW-FDP, die Position seiner Partei zusammen.

Dabei beruft er sich auf die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Studie der Universität Münster. In dieser ersten deutschlandweiten Untersuchung ihrer Art wurden 252 Studierende der islamischen Theologie und Religionspädagogik nach ihren Einstellungen zum Stellenwert des Islams und zu gesellschaftlichen Wertevorstellungen befragt. Dabei bejahten sie zwar mehrheitlich demokratische Werte, doch bei konkreteren Fragen zeigte sich ein anderes, problematisches Bild. So befürworteten jeweils über ein Fünftel der Teilnehmenden eine islamistische Politik und Geschlechterordnung sowie ein entsprechendes Rechtssystem. 6 bis 10 Prozent von ihnen billigen religiös motivierte Gewalt.

Zudem offenbart die Studie deutliche antiwestliche und antisemitische Tendenzen bei den angehenden Lehrkräften. Fast die Hälfte (mehr als 47 Prozent) spricht dem Staat Israel das Existenzrecht ab und über 37 Prozent vertritt die Ansicht, dass Juden zu viel Macht und Einfluss in der Welt hätten. Annähernd 60 Prozent stimmen der Aussage zu, "dass der Westen für die schlechten Zustände in vielen islamischen Ländern verantwortlich" sei. Und beinahe 56 Prozent glauben, dass der Westen alles tun werde, um zu verhindern, dass der Islam wieder zu einer Hochkultur wird.

Nach Einschätzung der Studienautor:innen, Abdulkerim Şenel und Sarah Demmrich, unterstreichen diese Ergebnisse "die Notwendigkeit, die Repräsentation durch islamische Verbände und zu antiwestlichen und antisemitischen Feindbildern zu überlegen".

Lippenbekenntnisse zur Demokratie hier, menschenfeindliche Positionen dort: Darin sieht Henning Höne das zentrale Ziel des Islamunterrichts gefährdet, nämlich dem Islamismus in beziehungsweise aus den sogenannten "Hinterhofmoscheen" entgegenzutreten. Für seine Fraktion ein Anlass, das Projekt Islamunterricht als gescheitert zu betrachten. Zwar sieht er mittelfristig die Möglichkeit, noch einmal neu über den islamischen Religionsunterricht zu sprechen, wenn es denn dann ein neues Modell gäbe. Im offenen Betrieb funktioniere dies aber nicht.

Seit 2012 wird an nordrhein-westfälischen Schulen islamischer Religionsunterricht angeboten. Wegen seiner Kooperation mit dem umstrittenen türkischen Moscheenverband Ditib steht das Projekt seit Längerem in der Kritik. Jedoch nehmen von den 470.000 islamischen Schülerinnen und Schülern nur 6 Prozent das Angebot wahr, teils weil die Lehrkräfte fehlen. Als weiteren Grund verweist FDP-Fraktionschef Höne auf Rückmeldungen von Schulen, dass das Angebot auf Ablehnung bei streng bis fundamentalistisch geprägten Eltern stoße. Diese würden oft ihre Kinder vom Unterricht abmelden, "da sie die Lehrinhalte noch als 'zu liberal' empfinden".

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