Rudolf Steiners rassistischer Science-Fiction-Trash

Aus der Akasha-Chronik

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Das zweite Goetheanum in Dornach (1928 bis heute), Südansicht
Das zweite Goetheanum in Dornach (1928 bis heute), Südansicht

BERLIN. (hpd) Rudolf Steiner (1861–1925) behauptete, Einblick in die “Akasha-Chronik”, ein geistiges Weltengedächtnis in der “Ätherwelt”, zu haben. Über diese “Chronik”, in der alle Ereignisse der Geschichte, alle Taten, Worte und Gedanken der Menschheit enthalten seien, schreibt Rudolf Steiner sein Buch “Aus der Akasha-Chronik”.

Ich versuche, einem Freund den Inhalt zu erklären: “Es ist die Geschichte der Menschheit, wie sie sich dem Eingeweihten zeigt. So eine Art ‘Evolutionsgeschichte’, nur dass der Eingeweihte auch in die Zukunft schauen kann. Die Menschheit entwickelt sich laut Steiner auf sieben Planeten. Von Planet zu Planet steigt das Menschengeschlecht höher in der Entwicklung. Dabei helfen ihm Führer, die selber schon auf einer höheren Entwicklungsstufe stehen. Es geht los auf dem Saturn, dann kommt die Sonne, der Mond und schließlich die Erde …”

“Wieso Sonne und Mond – das sind doch keine Planeten?!”

“Für den Esoteriker Steiner schon. Die Erde formt sich im nächsten Entwicklungsschritt in den Jupiter um, dann kommt die Venus und zuletzt der Vulkan. Sieben Planeten, und auf jedem Planeten durchleben die Menschen sieben mal sieben Entwicklungsstufen … Ja, ich weiß, das klingt nach Science Fiction … ich habe mich an die Perry Rhodan-Hefte erinnert, du weißt schon, diese Groschenromane.”

“Mich erinnert das Ganze an ein Video-Game, wo man immer das nächsthöhere Level erreichen muss!”

“Ja, stimmt, das ist großartig, das trifft’s genau! Weißt du, das ist so platt, dass mir gar nichts mehr dazu einfällt – aber richtig übel ist, wie die Entwicklung abläuft, das ist nur noch bösartig …” und wird deshalb hier im Original wiedergegeben: “Diese zweite Gruppe der Astralmenschen hat diese ihre höhere Fähigkeit aber nur dadurch erworben, dass sie einen Teil – die erste Gruppe – der astralischen Wesenheit von sich ausgeschieden und zu niedriger Arbeit verurteilt hat. Hätte sie die Kräfte in sich behalten, welche diese niedere Arbeit bewirken, so hätte sie selbst nicht höher steigen können. Man hat es hier also mit einem Vorgang zu tun, der darin besteht, dass sich etwas Höheres auf Kosten eines anderen entwickelt, das es aus sich ausscheidet.”

Dieselbe “These” wiederholt Steiner mehrmals, bis er schließlich zusammenfasst: “Man sieht, der Mensch steigt in ein höheres Reich auf, indem er einen Teil seiner Genossen hinabstößt in ein niederes. Diesen Vorgang werden wir auf den folgenden Entwicklungsstufen sich noch oft wiederholen sehen. Er entspricht einem Grundgesetz der Entwicklung.”

Schließlich stellt Steiner den Bezug zur Gegenwart her: “Man nennt sie in theosophischen Schriften die Lemurier. Nachdem diese durch verschiedene Entwicklungsstufen durchgegangen waren, kam der größte Teil in Verfall. Er wurde zu verkümmerten Menschen, deren Nachkommen heute noch als so genannte wilde Völker gewisse Teile der Erde bewohnen.” [1]

“Unsere atlantischen Vorfahren”

Im Kapitel “Unsere atlantischen Vorfahren” berichtet Rudolf Steiner im Detail über die “Atlantier”, beispielsweise über die von ihnen verwendete Technik, Zitat Steiner: “Wie wir Vorrichtungen haben, um die in den Steinkohlen schlummernde Kraft in unseren Lokomotiven in Bewegungskraft umzubilden, so hatten die Atlantier Vorrichtungen, die sie – sozusagen – mit Pflanzensamen heizten, und in denen sich die Lebenskraft in technisch verwertbare Kraft umwandelte. So wurden die in geringer Höhe über dem Boden schwebenden Fahrzeuge der Atlantier fortbewegt. Diese Fahrzeuge fuhren in einer Höhe, die geringer war als die Höhe der Gebirge der atlantischen Zeit, und sie hatten Steuervorrichtungen, durch die sie sich über diese Gebirge erheben konnten.
Man muß sich vorstellen, daß mit der fortschreitenden Zeit sich alle Verhältnisse auf unserer Erde sehr verändert haben. Die genannten Fahrzeuge der Atlantier wären in unserer Zeit ganz unbrauchbar. Ihre Verwendbarkeit beruhte darauf, daß in dieser Zeit die Lufthülle, welche die Erde umschließt, VIEL DICHTER war als gegenwärtig. Ob man sich nach heutigen wissenschaftlichen Begriffen eine solch größere Dichte der Luft leicht vorstellen kann, darf uns hier nicht beschäftigen. Die Wissenschaft und das logische Denken können, ihrem ganzen Wesen nach, niemals etwas darüber entscheiden, was möglich oder unmöglich ist. Sie haben nur das zu erklären, was durch Erfahrung und Beobachtung festgestellt ist. Und die besprochene Dichtigkeit der Luft steht für die okkulte Erfahrung so fest, wie nur irgendeine sinnlich gegebene Tatsache von heute feststehen kann. – Ebenso steht fest aber auch die vielleicht der heutigen Physik und Chemie noch unerklärlichere Tatsache, daß damals das WASSER auf der ganzen Erde viel dünner war als heute. Und durch diese Dünnheit war das Wasser durch die von den Atlantiern verwendete Samenkraft in technische Dienste zu lenken, die heute unmöglich sind.”

Der Historiker Helmut Zander weist darauf hin, dass Steiner die “Lebenskraft” und die “in geringer Höhe über dem Boden schwebenden Fahrzeuge der Atlantier” aus Edward Bulwer-Lyttons Zukunftsroman “The Coming Race” entlehnt habe, den er seinen engen Mitarbeiter Guenther Wachsmuth unter dem neuen Titel “Vril oder eine Menschheit der Zukunft” ins Deutsche übersetzen ließ und 1923 als Lektüre für die zehnte Klasse der Waldorfschule empfahl. [2]

Steiners Buch “Aus der Akasha-Chronik” selbst findet sich auf einer Literaturliste der “Pädagogogischen Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen” für den Geschichtsuntericht in Waldorfschulen zum Thema “Atlantis”.

 

Erstveröffentlichung: Ratgebernewsblog


  1. Die bis hierhin gegebene Inhaltsangabe des Buches “Aus der Akasha-Chronik” ist aus meinem im Jahre 2004 erstveröffentlichten Erlebnisbericht “Wundersame Waldorf-Pädagogik oder Atlantis als Bewusstseinszustand” übernommen, in dem ich meine Ausbildung zum Waldorflehrer am “Seminar für Waldorfpädagogik Berlin” beschreibe.  ↩

  2. Helmut Zander, “Anthroposophie in Deutschland – Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945”, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2007 – Seite 642ff.  ↩