Warum ist es so schwer, Gerechtigkeit herzustellen?

Eine aktuelle OECD-Studie zeigt, dass die obersten zehn Prozent in Deutschland heute sieben Mal so viel verdienen wie die untersten zehn Prozent. 

OECD-Generalsekretär José Ángel Gurría sagte dazu: "Unsere Analyse zeigt, dass wir nur auf starkes und dauerhaftes Wachstum zählen können, wenn wir der hohen und weiter wachsenden Ungleichheit etwas entgegensetzen." "Der Kampf gegen Ungleichheit muss in das Zentrum der politischen Debatte rücken."

In den vergangenen Jahren ist es zu einer schleichenden Umverteilung innerhalb der Gesellschaft gekommen. Diese Ungleichheit ist auch ökonomisch schädlich. Das bestätigt selbst der Internationale Währungsfonds (IWF). "Die Ungleichheit von Vermögen und Einkommen dämpft die Wirtschaftsleistung und ist auch eine der Ursachen der Finanzkrise – weil die einen immer mehr Schulden anhäufen, die anderen immer mehr Vermögen, das angelegt werden will, während das Wachstum dahindümpelt."

Robert Misik fragt deshalb im Freitag: "Wenn aber praktisch jeder weiß, dass der heutige Grad ökonomischer Ungleichheit wirtschaftlich schädlich ist und die Mehrheit längst begriffen hat, dass es nicht gerecht zugeht – warum wird dann nichts daran geändert? Warum wird Deutschland vielmehr immer ungleicher?"