Warum ich nicht zur katholischen Hochzeit gehen kann

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BIELEFELD. (hpd) Kann man als Atheist guten Gewissens in eine Kirche gehen, wenn eine Verwandte dort Hochzeit feiern möchte? Der hpd-Leser Walter Stuke verneint das und schreibt der zukünftigen Braut einen langen, aufklärerischen Brief.

Liebe M.,

vielen Dank für die Einladung zu deiner katholischen Hochzeit.

Ich habe lange überlegt, ob ich dir diesen Brief zu deiner kirchlichen Hochzeit senden kann. Denn er setzt sich mit Religion und Kirche kritisch auseinander. Doch aus der Überlegung, dass Religion keinen geeigneten Zeitpunkt für ihre Kritik kennt, habe ich beschlossen, dass deine kirchliche Hochzeit so (un-)geeinet ist wie jeder andere Zeitpunkt auch.

Eines möchte ich vorab klarstellen: kritisch über Religion schreiben, heißt nicht, respektlos gegenüber Menschen sein, denn das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Man kann politische Anschauungen kritisieren wie den Liberalismus oder den Sozialismus und es gibt keinen Grund, religiöse Ideen wie den Katholizismus nicht offen zu diskutieren. Religionen einen kritikfreien Raum zuzugestehen, hieße vor allem, den Extremisten aller Religionen einen Schutzraum zu verschaffen (vgl. Harris: 2008: 17).

I. Naturalistisches Weltbild – Evolution

Stimmen wir nicht in der Annahme eines naturalistischen Weltbildes überein? Darin, dass wir keinen Grund haben, transzendentale Wesen wie Geister, Feen oder Götter zur Erklärung von Vorgängen in unserem Universum zu bemühen.

Immerhin können wir gut erklären, warum wir die Neigung haben, unsichtbare Wesen zu imaginieren und die Behauptung ihrer Existenz so bereitwillig anzuerkennen: sie ist ein Nebenprodukt unserer evolutionsgeschichtlich erworbenen Mechanismen und Verhaltensstrategien (vgl. Boyer 2011; Dennett 2008; Dawkins 2010: 239–267). Hyperaktive Akteurs-Erkennung, intentionales Denken und Bindung sind einige dieser evolutionären Errungenschaften, die uns im Allgemeinen zuverlässige Überlebensvorteile gesichert haben.

Sie lassen sich vergleichen mit dem evolutionär erworbenen “Kompass” der Motte, der Licht zur Orientierung verwendet. Doch was für die Motte im Allgemeinen sehr zuverlässig funktioniert, erweist sich im Hinblick auf das von der glühend heißen Wohnzimmerleuchte ausgestrahlte Licht als fatal (vgl. Dawkins 2010: 239–243). Die Motte begeht keinen "Selbstmord" – sie folgt ihrem Lichtkompass.

In ähnlicher Weise führen uns unsere sonst so zuverlässigen evolutionsgeschichtlich erworbenen Mechanismen im Hinblick auf unsichtbare Wesen komplett in die Irre. Religionen machen sich diese Mechanismen für ihr "Lebensmodell" nutzbar und reisen wie Parasiten auf ihnen mit.

Natürlich schmeichelt es uns, wenn uns eine Religion erzählt, wir gehörten zum auserwählten Volk eines Gottes, der uns ewiges Leben garantiert, wenn wir ihn anbeten (und, das ist die eigentliche Pointe: auf seine irdischen Vertreter hören, die über das Know-how der Riten und Sakramente zu unserer Seelenrettung verfügen). Sind wir uns nicht darüber einig, dass solche Vorstellungen absurd und albern sind?

Unabhängig davon, welchen Gott wir aus dem Überangebot an Göttervorstellungen auch immer anbeten mögen: die Sonne, wie einst die Inkas, Voodoo-Figuren, wie in Afrika oder dieses Männertrio, in das sich die katholische Theologie verstiegen hat und das sie "Dreifaltigkeit" nennt - wir bleiben, was wir sind: sterbliche menschliche Tiere.

Das christliche Menschenbild ist eine Farce. Nicht Gott hat uns nach seinem Bilde erschaffen. Es ist genau umgekehrt: ethnologische Forschung zeigt, dass Menschen ihre Göttervorstellungen überwiegend anthropomorph kreieren.

Wir sind nicht die Krönung der Schöpfung. Der biblische Auftrag "macht [die Erde] euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht" (1. Buch Mose 1: 28) könnte sich als Anweisung zur Selbstauslöschung erweisen, wenn wir diesen Planeten in absehbarer Zukunft komplett geplündert haben. Religion verstellt uns den Blick darauf, dass wir Teil der Biosphäre sind, nicht ihre Herr_innen. Und dass die nicht menschlichen Tiere unsere Verwandten sind, für die wir Verantwortung tragen. Wir dürfen sie nicht misshandeln, nur weil wir, als die für uns erfolgreichste Anpassungsleistung in einer bestimmten Umwelt, ein besonders leistungsfähiges Gehirn statt eines Rüssels wie die Elefanten entwickelt haben (vgl. Pinker 2012: 191–196).

Mittlerweile hat selbst die katholische Kirche erkannt, dass sie nicht mehr bestreiten kann, dass die Evolution uns menschliche Tiere hervorgebracht hat, ohne sich lächerlich zu machen. Kurzerhand erklärt sie nun die Evolution zur Erfindung Gottes, durch die er die Krönung seiner Schöpfung hervorgebracht habe und entstellt damit ein wesentliches Merkmal der Evolution, um sie ihrer religiösen Ideologie einverleiben zu können.

Wesentliches Merkmal der Evolution ist es gerade, dass sie kein Ziel hat. Sie ist zielblind, ein Prozess ohne vorherbestimmte und vorherbestimmbare Ziele. Ein Prozess der offenen Auseinandersetzung der Organismen untereinander und mit der anorganischen Umwelt, in dem sich der den zufällig gegebenen Umständen am besten Angepasste durchsetzt, d. h. sich häufiger reproduzieren kann als andere.

Leben befindet sich in permanenter Veränderung, ist unabgeschlossen und unbestimmt. Unser Eindruck von Konstanz und ewigen Formen ergibt sich nur aus der Kürze unserer Betrachtung. 99 Prozent aller Arten, die je auf der Erde gelebt haben, sind ausgestorben. Massenextinktionen haben wiederholt einen Großteil allen Lebens ausgelöscht. Der letzten Extinktion vor 65 Millionen Jahren, die die Vorherrschaft der Dinosaurier beendete, verdanken wir Säuger unseren Aufstieg. So bleibt auch die Existenz unserer Spezies prinzipiell prekär und eine Episode.

Die Vorgänge bei Entstehung des Lebens auf der Erde, die chemische Evolution vor 4,2 bis 3,8 Milliarden Jahren, sind weitgehend bekannt und haben nichts Mystisches. Leben besteht aus Zellen. Die Vorläufer der späteren Zellen entstanden aus Makromolekülen, die sich aus unbelebter Materie wie Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff usw. gebildet haben.

II. Ethik

Als die englische Königin in den 1850er Jahren von den Forschungsergebnissen Charles Darwins über die Abstammung des Menschen vom Tier erfuhr, soll sie gesagt haben (vgl. Roth 2011: XV): "Beten wir, dass es nicht stimmt. Falls es doch stimmt, so lasst uns beten, dass es nicht bekannt wird!"

Die Befürchtungen Queen Victorias waren völlig unbegründet. Mehr als 150 Jahre später und nach der Bestätigung der Theorien Darwins durch Genetik und Molekularbiologie, tun wir noch immer so, als wüssten wir es nicht besser. Als wüssten wir nicht, dass Götter die Marionetten der Religionen und ihrer Priester zur Aufführung ihres Theaters sind und dass ihre Sakramente, die sie uns zur Sicherung unseres Seelenheils spenden, so wertlos sind wie die Glasperlen, die europäische Siedler den Indianern im Austausch gegen Edelmetalle und Tierfelle andrehten.

Bleibt die Frage, ob wir an Religion einfach deshalb festhalten sollten, weil sie eine erhaltenswerte Fiktion ist, die Menschen ethische Prinzipien für ihr Handeln vermittelt. (Lassen wir das ethische Problem einmal unberücksichtigt, ob man Menschen manipulieren darf, um "gewünschtes" Verhalten zu bewirken und wer festlegen soll, was "gewünscht" ist). Um die Frage mit "ja" zu beantworten, müssten wir an Amnesie leiden, blind und taub sein.

Wir kennen die Geschichte des Christentums und der katholischen Kirche: den Jahrtausende langen Kampf der Kirche mit Königen und Kaisern um die Macht, ihre Bündnisse mit Diktatoren und Oligarchien zur Sicherung ihrer eigenen Privilegien, Kreuzzüge, Inquisition, Sündenablasshandel, Religionskriege, sexueller Missbrauch usw. Deshalb möchte ich hier nur auf grundlegende Mechanismen eingehen, die Religionen typischerweise nutzen.

Im Juli 2014 verkündeten die liberianischen katholischen Bischöfe als Reaktion auf den Ebola-Ausbruch, dass Gott böse sei auf die Liberianer wegen der sich ausbreitenden Homosexualität (vgl. Daily Observer, Monrovia, 31.07.2014). Was wir als groteske, billige Instrumentalisierung einer Infektionskrankheit für religiöse Zwecke durch Religionsführer erkennen, entfaltet in religiösen bildungsfernen Bevölkerungsschichten der Dritten Welt durchaus Wirkung.

Im christlichen Europa hat sich die katholische Kirche das gesamte Mittelalter hindurch der Juden bedient, um nach Katastrophen die Verzweiflung der Menschen, für ihre Zwecke zu nutzen. Dadurch kam es immer wieder zu Pogromen gegen die jüdische Minderheit.

Die Mechanismen, die Religionen nutzen, sind damals wie heute die gleichen: sie spalten aus dem Normalkontinuum einer Gesellschaft eine Gruppe der “Anderen” ab, konstruieren sie als Gefahr und Bedrohung für die Mehrheitsgesellschaft um sich selber als Schutz gegen diese Gefahr darzustellen und daraus die Legitimation für den eigenen Machtanspruch abzuleiten.

Das notwendige Pendant der Heilsbotschaft ist das Konzept des Bösen oder des Teufels. Das eine funktioniert nicht ohne das andere. Dabei sind Religionen nicht wählerisch und konstruieren als Böses, was die Menschen ihnen abzukaufen bereit sind. So wird ein epileptischer Anfall zur Teufelsbesessenheit, dem durch Exorzismus zu begegnen ist.

Die spaltende Kraft der Religion zeigt sich entlang zahlloser Konfliktlinien. Innergesellschaftlich schlägt sich das in Exklusion, Diskriminierung und Verfolgung unterschiedlichster Gruppen nieder wie sogenannte "Hexen", Menschen jüdischen Glaubens, Hugenotten, homosexuellen Menschen.

Die aus der Bronzezeit stammenden Texte der Bibel spiegeln das Weltbild der zu dieser Zeit bestehenden Stammesgesellschaften. Stämme mit unterschiedlichen Göttern, die sich gegenseitig überfielen und den unterlegenen Stamm versklavten. Noch heute markiert Religionszugehörigkeit unzählige Konfliktlinien zwischen Gruppen, verstärkt ihre Konflikte und hält sie über Generationen aufrecht: Nordirland, Kosovo, Irak, Nigeria, indischer Subkontinent….

In der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts und in Zeiten asymmetrischer Bedrohungen durch Massenvernichtungswaffen, ist das mit der Bibel und dem Koran verbundene Stammesdenken und die daraus resultierende Moral geradezu gefährlich. Das hat uns der 11. September 2001 drastisch vor Augen geführt. Fanatisierte religiöse Gruppen würden Massenvernichtungswaffen auch unter Inkaufnahme des eigenen Todes einsetzen, im "wirklichen Glauben" daran, als Belohnung direkt in Gottes Reich einzukehren und das unbedeutende irdische Leben hinter sich zu lassen. Darin liegt ein wesentlicher Unterschied zum rationalen Kalkül des "Gleichgewichts des Schreckens" während des Kalten Krieges zwischen Ost und West.

Die entsetzlichen Verbrechen, die im Namen Gottes zurzeit durch den Islamischen Staat in Syrien und im Irak begangen werden, sind wie ein Déjà-vu, als spielte sich das christliche europäische Mittelalter erneut vor unseren Augen ab. Die religiösen Quelltexte in Bibel und Koran liefern die Legitimation für alle möglichen Gräuel. Sie sind ein moralischer Blankoscheck: Wer Andersgläubige ermorden will, trägt 5. Buch Mose 17: 2–5 ein. Wer sein ungehorsames Kind ermorden will, trägt Markus 7: 9–12 ein. Wer sich an seine untreue Ehefrau rächen und sie ermorden will, trägt 3. Buch Mose 20: 10 ein. Wer Menschen als Sklaven halten will, trägt 3. Buch Mose 25: 44–46 ein.

Ich habe mich immer gefragt, warum ein Gott, der den Menschen zehn Gebote verkündet, drei Gebote darauf "verschwendet", sicherzustellen, dass die Menschen nur ihn anbeten und verehren. Wenn etwas moralisch gut ist, sollte egal sein, von wem das Gebot kommt. Warum sollte ein allmächtiger Gott eifersüchtig sein wie ein kleines Kind sein?

Die Erklärung ist einfach: Die Zehn Gebote greifen Teile unseres intuitiv ohnehin vorhandenen Moralempfindens auf (vgl. Pinker 2012: 499) und präsentieren es uns vermengt mit einer Religion, um damit das eigentliche Ziel, den "Verkauf" einer "Religionsmarke" zu fördern. Aber ich liebe meine Eltern nicht, weil ich das vierte Gebote in der Bibel gelesen habe. Ich liebe sie, weil ich eine Beziehung zu ihnen aufgebaut habe.

Würde nicht jeder Gott, der wirklich an der Verbesserung des Zusammenlebens der Menschen und der Linderung von Leid interessiert wäre, die ersten drei der zehn Gebote streichen und sie durch das Gebot "Du sollst die Götter deiner Nachbarn achten" ersetzen? Oder wie wäre es mit der Verbesserung des siebten Gebots durch die Ersetzung: "Du sollst Reichtum mit allen teilen, die Not leiden?"

Wir sollten aufhören mit der verharmlosenden Behauptung, nicht die Religion sei verantwortlich für die Barbarei sondern nur die Entstellung einer anständigen Religion. Wenn der Islamische Staat nicht islamisch ist, dann war die Inquisition auch nicht katholisch. "Wer dich veranlassen kann, Absurditäten zu glauben, der kann dich auch veranlassen, Gräueltaten zu begehen" erkannte bereits Voltaire (vgl. Dawkins 2010: 426).

Glauben ist keine Tugend. Er entbindet von Rechtfertigung, Begründung und Diskussion unserer Ansichten und unseres Handelns und schafft auch heute noch den Nährboden für Unrecht, Dschihadisten und Kreuzzügler.

Am 31.07.2015 zitierte der Schweizer Bischof Vitus Huonder auf dem vom Forum deutscher Katholiken in Fulda veranstalteten Kongress "Freude am Glauben" zwei Textstellen aus dem 3. Buch Mose (18: 22 / 20: 13), in denen die Todesstrafe für homosexuelle Menschen gefordert wird. Unter dem Applaus seines Publikums kommentierte der Bischof diese Passagen mit den Worten: "Die beiden Stellen allein würden genügen, um der Frage der Homosexualität aus der Sicht des Glaubens die rechte Wende zu geben" (vgl. NZZ, 09.08.15).

Wie kann man bei diesen Aussagen nicht sofort an die zurzeit im Internet kursierenden grausamen Bilder denken, auf denen zu sehen ist, wie IS-Anhänger (angeblich) homosexuelle Männer von hohen Gebäuden in den Tod stürzen, während am Boden eine jubelnde Menschenmenge steht, die ruft: "Allah ist groß"?

Wenn es uns nicht gelingt, Religion im Geist des Humanismus zu zähmen (vgl. Albert 2001), entfaltet sie ihr Gewaltpotential. In vielen islamischen Staaten ist es noch immer lebensgefährlich die Religion zu verlassen oder auch nur zu kritisieren, ähnlich wir im christlichen europäischen Mittelalter. Erst die Entmachtung des Klerus im Zuge der Französischen Revolution und die, wenn auch unvollständige Trennung von Staat und Religion, hat uns die heute so selbstverständlich erscheinenden Menschenrechte und Freiheiten in der westlichen Welt verschafft.

III. Wissenschaft

Im Frühjahr dieses Jahres forderte das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften sowie von Partnerschaften Geschiedener (vgl. domradio.de: Auf Mission, 05.06.15). Der Präfekt der römischen Glaubenskongregation Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller (das ist nach dem Papst der oberste Wächter über die Reinheit und Unverfälschtheit der katholischen Lehre, also eine Art "Chefideologe") erklärte daraufhin, dass das ZdK keine Kompetenz habe Inhalte der Offenbarung zu interpretieren und damit am Ende gar Gott zu belehren, was er eigentlich gemeint haben sollte. Denn die Offenbarung sei vor 2.000 Jahren durch Jesus Christus für immer abgeschlossen worden.

Erkenntnis durch Offenbarung – klingt wie eine Posse, ist aber tatsächlich noch immer das Fundament des Glaubens. An solchen Aussagen zeigt sich, wie unvereinbar Wissenschaft und Religion sind.

Richard Feynman (vgl. Coyne 2015) gibt eine originelle Definition von Wissenschaft: "Sie ist ein Mittel, um sich davon abzuhalten sich zu täuschen, denn niemand ist so leicht zu täuschen wie man selbst."

Wissenschaft formuliert ihre Aussagen so, dass sie überprüfbar und prinzipiell widerlegbar sind, um sich dadurch einer (vorläufigen) "Wahrheit" zu nähern.

Religion beruft sich bei ihren Aussagen auf Autorität, Offenbarung, Dogmen und Indoktrination. Sie kennt keine Mittel um ihre Glaubenssätze zu überprüfen und als falsch auszusortieren. Nichtwissen ist für Religion nützlicher als das Streben nach Wissen, denn die Lücken des Wissens lassen sich hervorragend mit Gott besetzen.

Michael Schmidt Salomon (2015) beschreit Religion als: "… institutionell abgesicherte Weltanschauungssysteme, die für sich reklamieren, im Besitz ewig gültiger Wahrheiten zu sein. Das Hauptproblem dieser religiösen Institutionen besteht darin, dass sie dazu neigen, überholte Vorstellungen vergangener Epochen in die heutige Zeit zu transportieren."

IV Menschenrechte

Am 26.06.2015 erklärte der US-amerikanische Supreme Court das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen für unvereinbar mit dem Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetz. Dadurch wurde jeder der fünfzig Bundesstaaten verpflichtet die Eheschließung gleichgeschlechtlicher Paare zu ermöglichen. Der Bischof von Lafayette (Indiana, USA) Michael Jarrell erklärte daraufhin: "Lassen Sie mich deutlich sagen, dass kein menschliches Gericht die Autorität hat, das zu verändern, was Gott in das Gesetz der Schöpfung geschrieben hat." Er rief Katholiken auf, gegen die Gleichbehandlung von homosexuellen Menschen aktiv zu werden und empfahl zivilen Ungehorsam als richtigen Weg (vgl. queer.de, 14.07.2015).

Als am 22.05.2015 die Mehrheit der Iren in einem Referendum für eine Verfassungsänderung zur Schaffung von Rechtsgleichheit zwischen gleichgeschlechtlichen und heterosexuellen Ehen stimmte, war das ein GAU für die katholische Kirche. Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin, ein enger Vertrauter des Papstes, bezeichnete das Votum als eine "Niederlage für die Menschheit".

Diese Aussage zeigt, wie die Führer der katholischen Kirche noch immer denken: sie setzen das Interesse ihrer Organisation mit dem Interesse der Menschheit gleich und bestimmen, wer zur Menschheit gehört und wer nicht. Jahrhundertelang hat die Kirche die hierarchisch geordneten Gesellschaften stabilisiert, indem sie die gesellschaftliche Rangordnung als gottgegeben legitimierte und sich selber an die Spitze dieser Gesellschaften setzte. Moderne funktional differenzierte demokratische Gesellschaften sind für die Kirche bedrohlich, weil sie in diesen Gesellschaften nur noch ein System neben vielen anderen ist.

Bis heute hat die katholische Kirche die Menschenrechtscharta der UNO und die Europäische Menschenrechtskonvention nicht unterzeichnet. Die Ausrufung der Menschenrechte während der Französischen Revolution wurde von Papst Pius VI als Widerspruch zur kirchlichen Lehre verurteilt und kommentiert mit den Worten: "Kann man etwas Unsinnigeres ausdenken als eine derartige Gleichheit und Freiheit für alle zu dekretieren?"

Als Recht des Menschen über sich selbst zu bestimmen, formulieren die Menschenrechte, jene Rechte, die Individuen vom Staat einfordern können.

Für die katholische Kirche untergräbt das den päpstlichen Primat, denn der Papst sieht sich als dem Willen des menschlichen Gesetzgebers übergeordnet, da er seine Autorität von Gott erhält. Nach der Lehre der katholischen Kirche hat sich die menschliche Gesellschaft dem Willen Gottes unterzuordnen, nicht aber dem der Menschen.

Da Priester ihrem Gott alles in den Mund legen können und sicher sein dürfen, dass er nicht widersprechen wird, (weil es ihn nicht gibt), bestimmt letztlich die katholische Kirche, welche Menschen welche Rechte erhalten.

Bei der Rechtsprechung um die Ehe geht es immer um die Zivilehe, d. h. um staatliches Recht. Von der katholischen Kirche wird die Ehe jedoch vereinnahmt, als habe sie ein Recht ihre religiösen Vorstellungen nicht nur ihren Mitgliedern sondern der Gesamtgesellschaft aufzuzwingen.

Bleibt zu hoffen, dass wir schon in einigen Jahren mit völligem Unverständnis auf die gegenwärtigen Auseinandersetzungen um Rechtsgleichheit für heterosexuelle und homosexuelle Ehen zurück schauen werden. So, wie wir heute unverständlich zurück schauen auf die Auseinandersetzungen um die Aufhebung des Verbots von Ehen zwischen Weißen und Schwarzen. Damals argumentierten Religiöse, dass der Mensch nicht mischen dürfe was Gott als getrennte Rassen geschaffen habe.

V Sexualität

Warum ist die katholische Kirche so besessen von Themen, die mit Sexualität zu tun haben? Sind katholische Priester geborene Experten in Sexualfragen? Qualifizieren gar das Zölibat oder ihre umfangreichen Erfahrungen als Täter sexuellen Missbrauchs in Fragen der Sexualität?

Sexualität ist für die Kirche ein hervorragender Sündengenerator. Der Trick besteht darin, Sexualität so zuzuschneiden, dass sie keinem passt und diese Nichtpassung als Sünde oder Böses zu fassen. So schafft Religion die Nachfrage für ihr Angebot, die "Ware" Vergebung. Es geht also gerade nicht um die Eliminierung "sündhaften" Verhaltens, denn das hieße "die Kuh schlachten, die gemolken werden soll". Lust gehört so sehr zum Leben, dass die Kirche sicher sein kann, hier eine Quelle nicht versiegender "Sünde" gefunden zu haben. Der Trick ist ähnlich genial wie die Erfindung der Erbsünde: Schuld qua Geburt!

Die katholische Kirche knüpft Sinn und "sittliche Rechtmäßigkeit" der Sexualität an das Ziel der Fortpflanzung innerhalb einer Ehe (vgl. Sigusch 2011: 28). Dabei soll der Geschlechtsakt "in heiliger und ehrfürchtiger Weise" und "nicht in leidenschaftlicher Begierde" vollzogen werden. Wer "eine Frau [die Perspektive zeigt, dass der Text von Männern geschrieben wurde, Verf.] auch nur lüstern ansieht, hat in Gedanken schon Ehebruch mit ihr begangen". So steht es in der "Persona Humana – Erklärung zu einigen Fragen der Sexualethik" des Vatikans.

Wir stimmen sicher darin überein, dass Sex ohne Lust keinen Spaß macht. So funktioniert Sexualität einfach nicht. Sexuelle Lust sucht Lust, “… das elaborierte Spiel mit Erregung, Reizen und Lust, das Genießen der Erregung” (Schmidt 2014: 39). Etwas vereinfachend auf den Punkt gebracht, kann man es auch so formulieren: Menschen haben nicht Sex, damit sie sich fortpflanzen, sondern pflanzen sich fort, weil sie Sex haben.

"Evolutionsbiologen gehen nicht mehr davon aus, dass Instinktmuster auf ein Ziel hin orientiert sind. […] Nicht einmal unbewusst muss der Träger eines bestimmten Verhaltensmusters die Fortpflanzung intendieren, es genügt, dass er dem 'Lust-Signal' […] folgt. Das Ziel des Individuums ist Lust; wenn diese zur Nachkommenschaft führt, wird sich das entsprechende 'Lust-Findeprogramm' verbreiten und eine nächste Generation wird es wieder anwenden" (Berner 2005: 161). Dieser Betrachtung liegt die Unterscheidung von Zweckursache und Wirkursache zugrunde und ist sehr bedeutsam für ein naturalistisches Weltverständnis (vgl. Rovelli 2014: 39).

Nun hat die katholische Kirche in der westlichen Welt längst den Großteil ihres Einflusses auf das Sexualleben der Menschen verloren: Sexualkontakte vor der Ehe sind die Regel, jede zweite Ehe zerbricht, Geschiedene begehen ohne Schuldgefühl die Sünde der Wiederheirat, über dreißig Prozent der Kinder werden unehelich geboren, Verhütungsmittel sind selbstverständlich, Pornographiekonsum alltäglich, Masturbation wird von Urologen als gesundheitsfördernd empfohlen.

Dennoch hat die Paarbeziehung für die Mehrzahl der Menschen einen hohen Stellenwert für das persönliche Glück. Aber nicht mehr im "Format der katholischen Ehe" sondern eher im Format der "reinen Beziehung" wie sie von Anthony Giddens beschrieben wird (vgl. Lewandowski 2004: 30–47). "Die reine Beziehung wird nicht durch materiale Grundlagen oder Institutionen gestützt, sie wird nur um ihrer selbst willen eingegangen; sie hat nur sich selbst und besteht nur, solange sich beide darin wohl fühlen, solange beide einen emotionalen 'Wohlfahrtsgewinn' haben" (Schmidt 2014: 22).

Die gleichgeschlechtliche Ehe ist für die katholische Kirche von besonderer symbolischer Bedeutung, da in ihr die "reine Beziehung" besonders klar in Erscheinung tritt, und weil sie sich als Bedrohung für das im Untergang befindliche traditionelle Sexualitäts- und Ehemodell stilisieren lässt. Wenn in Frankreich hunderttausende Demonstranten gegen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare mit dem Slogan "Mama – Papa – Kind" durch die Straßen ziehen, beschwören sie damit vor allem die Rückkehr von Modellen, nach denen sie selber nicht mehr leben. So hat ironischerweise gerade die Diskussion um die gleichgeschlechtliche Ehe die Ehe aufgewertet.

Ein realistisches Verständnis menschlicher Sexualität auf der Basis des Katholizismus zu erlangen, ist in etwa so, als müssten wir den Kosmos auf der Basis des geozentrischen Weltbildes erforschen (der Vorstellung, dass die Erde das Zentrum des Universums ist, um die alle anderen Planeten kreisen).

Was die katholische Kirche als "Sünde wider die Natur" verteufelt, ist tatsächlich Ausdruck der faszinierenden Vielgestaltigkeit menschlicher Sexualität, die wir wertschätzen sollten: "Dass alle Menschen, unabhängig vom körperlichen Geschlecht, erotisch und sexuell aufeinander und miteinander reagieren können, ist ein menschliches Vermögen. […] Im Grunde sind unsere Erotik und unsere Sexualität Kunstwerke" (Sigusch 2011: 95).

Sexualwissenschaft liefert uns spannende Ansätze zum Verständnis menschlicher Sexualität wie z. B. Gagnon und Simons "Theorie sexueller Skripte". Sie zeigt, wie sehr Sexualität im Kontext sozialer Beziehungen, Wahrnehmungsweisen und Interpretationsmuster verankert ist. Das Geschlecht des begehrten "Objekts" ist für die Auslösung sexueller Erregung keineswegs der informativste Aspekt sondern höchstens eine Minimalvoraussetzung, die für die meisten Individuen meist erfüllt sein muss (vgl. Simon 1990: 110; Simon und Gagnon 1987; Lewandowski 2004: 47–56). Deutlich erkennbar wird dabei: "Kein Mensch ist als Geschlechts-und als Sexualwesen mit einem anderen Menschen identisch. […] die individuellen Erfahrungs-, Begehrens- und Erlebensstrukturen […] sind so zahlreich wie es Menschen gibt" (Sigusch 2013: 212).

VI Schluss

Was folgt aus der Erkenntnis, dass Evolution der Schlüssel zu unserem Selbstverständnis ist. Robert G. Ingersoll (Myers 2014: 4) hat das so beschrieben: "When I became convinced that the universe is natural, that all the ghosts and gods are myths, there entered into my brain, into my soul, into every drop of my blood the sense, the feeling, the joy of freedom. The walls of my prison crumbled and fell. The dungeon was flooded with light and all the bolts and bars and manacles became dust."

Die Erkenntnis fegt die ganze Armada der Priester, Mullahs und Rabbis hinweg, die ihre Kunst der religiösen Manipulation in mehr als 2000 Jahren so perfektioniert haben, dass diese Märchenonkel mit ihren Texten aus der Bronzezeit und der Antike noch heute auf unsere Gesellschaft Einfluss nehmen und wir unseren Verstand gegen ihre Glasperlen eintauschen (s. o.: II.).

Die Einladung zu einer religiösen Hochzeit wäre für mich kein Problem, wenn es um eine Segnung durch Feen, Elfen oder Erdstrahlen ginge, die nicht zur Rechtfertigung von Ausgrenzung, Verfolgung und Tötung anderer Menschen genutzt werden. Der damit verbundene esoterische Mumpitz ließe sich als interessante Erfahrung verbuchen. Aber die Segnung durch eine Organisation, die die Würde der Menschen mit Füßen tritt und die so viel Böses hervorgebracht hat wie die katholische Kirche? Dann könnte man auch um den Segen eines Mafia-Paten bitten.

Wir sind es allein schon jeder einzelnen der ungezählten namenlosen Frauen schuldig, die die katholische Kirche im Namen ihres Gottes als “Hexe” gefoltert und anschließend lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt hat, dieser Kirche die Gefolgschaft zu verweigern. Denn für die Kirche sind die schweigend mitlaufenden "Schäfchen" die nützlichsten: sie stellen keine Fragen, sie meckern nicht und sie erheben keine Forderungen.

An einer katholischen Hochzeit ohne Protest teilzunehmen, käme für mich einer stillschweigenden Zustimmung zur Ausgrenzung, Diskriminierung, Kriminalisierung und Verfolgung von LGBT-Menschen in der ganzen Welt durch die katholische Kirche gleich.

Wir sind in der privilegierten Lage, Zugang zum Wissen über Religion zu haben und wir haben die Freiheit darüber zu sprechen. Daraus erwächst die Verpflichtung das Offensichtliche auszusprechen und den Religionen konsequent aufgeklärtes Denken, Verstand und Vernunft entgegenzusetzen. In ein Milieu katholischer Traditionen hineingeboren zu werden, kann uns nicht dazu verdammen ein Leben in intellektueller Unredlichkeit zu führen und dieses absurde religiöse Theater wider besseren Wissens bis an unser Lebensende mitzuspielen.

Bertrand Russell bezeichnet Religion als das größte Hindernis für moralischen Fortschritt (vgl. Russell 1927). Und Michael Schmidt-Salomon (2015) folgert: "Ohne die zusätzlichen Irritationen, die die Religionen erzeugen, würde es uns viel leichter fallen, globale Ungerechtigkeiten zu beseitigen und für eine Durchsetzung der Menschenrechte zu sorgen".

Letztlich kann es nur noch darum gehen, wie wir uns dem kulturellen Erbe des Katholizismus gegenüber verhalten. Wir können weiterhin eine katholische Messe besuchen, weil wir den Geruch von Weihrauch lieben – ohne uns dabei das Hirn vernebeln zu lassen. Neben den zahlreichen widerlichen und abstoßenden Texten in der Bibel gibt es in ihr auch schöne Stellen wie 1. Korinther 13: 1–13, "Das Hohelied der Liebe". Mir gefällt besonders die geringe Verwendung von Adjektiven. Die sich daraus ergebende Kargheit der Syntax, ist von ähnlicher Schönheit wie minimalistische Architektur. Wir können die Texte der Bibel lesen, wie wir auch griechische Göttersagen lesen, ohne deshalb an Zeus oder Odysseus zu glauben. Ralph Waldo Emerson (Dawkins 2010: 45) hat es so formuliert: "Die Religion des einen Zeitalters ist die literarische Unterhaltung des nächsten."


Literatur:
Albert, Hans (2001): Plädoyer für kritische Vernunft. Der Philosoph und Sozialwissenschaftler
Hans Albert im Gespräch, MIZ 3/2001, [online] http://www.schmidt-salomon.de/albert.htm [07.08.2015].

Berner, Wolfgang (2005): Von der Perversion zur Paraphilie, in: Quindeau, Ilka; Sigusch, Volkmar (Hg.): Freud und das Sexuelle. Neue psychoanalytische und sexualwissenschaftliche Perspektiven, Campus Verlag: Frankfurt am Main, S. 153–177.

Boyer, Pascal (2011): Und Mensch schuf Gott, Klett-Cotta: Stuttgart.

Coyne, Jerry (2015): Im Zeitalter der Wissenschaft – ist Religion “gefährlicher Aberglaube”?, [online] http://de.richarddawkins.net/articles/im-zeitalter-der-wissenschaft-ist-... [27.07.15].

Dennett, Daniel C. (2008): Den Bann Brechen. Religion als natürliches Phänomen, Verlag der Weltreligionen: Frankfurt am Main.

Dawkins, Richard (2013): Der blinde Urmacher, dtv: München.

Dawkins, Richard (2010): Der Gotteswahn, Ullstein Verlag: Berlin.

Harris, Sam (2008): Brief an ein christliches Land. Eine Abrechnung mit dem religiösen Fundamentalismus, C. Bertelsmann Verlag: München.

Lewandowski, Sven (2004): Sexualität in den Zeiten funktionaler Differenzierung. Eine systemtheoretische Analyse, transcript Verlag: Bielefeld.

Myers, Pz (2014): The Happy Atheist, Vintage Books: New York.

Pinker, Steven (2012): Wie das Denken im Kopf entsteht, Fischer Taschenbuch Verlag: Frankfurt am Main.

Roth, Gerhard (2011): Wie einzigartig ist der Mensch? Die lange Evolution der Gehirne und des Geistes, Spektrum Akademischer Verlag: Heidelberg.

Rovelli, Carlo (2014): Wie scheinbare Endgültigkeit entsteht, in: Brockman, John (Hg.): Wie funktioniert die Welt. Die führenden Wissenschaftler unserer Zeit stellen die brillantesten Theorien vor, Fischer Taschenbuch: Frankfurt am Main, S. 39–40.

Russell, Bertrand (1927): Warum ich kein Christ bin, [online] http://atheisten-info.at/downloads/russell.pdf [16.02.2014].

Schmidt, Gunter (2014): Das neue Der Die Das. Über die Modernisierung des Sexuellen, Psychosozial-Verlag: Gießen.

Schmidt-Salomon, Michael (2015): “Es gibt keine guten und bösen Menschen”, Tagblattzürich, 16.06.2015: Interview mit Michael Schmidt-Salomon [online] http://www.tagblattzuerich.ch/aktuell/interview/interview-detail/article... [16.08.15].

Sigusch, Volkmar (2013): Sexualitäten. Eine kritische Theorie in 99 Fragmenten, Campus Verlag: Frankfurt am Main.

Sigusch, Volkmar (2011): Auf der Suche nach der sexuellen Freiheit. Über Sexualforschung und Politik, Campus Verlag: Frankfurt am Main.

Simon, William (1990): Die Postmodernisierung der Sexualität, in: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 3, Nr. 2, S. 99–114.

Simon, William; Gagnon, John H. (1987): Wie funktionieren sexuelle Skripte? In: Schmerl, Christiane u. a. (Hg.) (2000): Sexuelle Szenen, Leske + Budrich: Opladen, S. 70–95.