BERLIN. (hpd) Am 15. September 2015 erscheint das Buch "Unaussprechliche Verstümmelungen – Beschnittene Männer sprechen darüber" bei CreateSpace. Das Buch ist die deutsche Übersetzung des Buches "Unspeakable Mutilations – Circumcised Men Speak Out" von Lindsay R. Watson aus Neuseeland, das 2014 ebenfalls bei CreateSpace erschien. Die Übersetzung ins Deutsche besorgte Ulf Dunkel.
Über das Buch
Beschneidung männlicher Säuglinge und Jungen ist eine kulturelle Praxis, die in einigen Kulturen in Afrika, im Pazifik, Südasien und im mittleren Osten sowie als medikalisiertes Ritual in einigen anglophonen Gesellschaften besteht, vor allem in den USA. Befürworter bezeichnen sie als harmlosen Schnitt mit religiöser Bedeutung und gesundheitlichen Vorteilen. Kritiker argumentieren, dass die Gesundheitsvorzüge banal und unwichtig sind oder gar nicht existieren und dass das Recht der Eltern, über die Erziehung des Kindes zu entscheiden, ihnen nicht gestatten würde, eine Prozedur zu erlauben, die in anderem Zusammenhang als sexuelle Misshandlung angesehen würde. Beschneidung ist schmerzhaft, bewirkt dauerhaften Schaden und verletzt das Recht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit.
In Debatten hierüber werden oft die erwachsenen Männer übersehen, deren Leben negativ dadurch beeinflusst wird, dass sie als Säugling oder Kind beschnitten wurden. Das Leiden dieser Männer bleibt in Schweigen gehüllt und wird von der Ärzteschaft und weiten Teilen der Gesellschaft nicht wahrgenommen.
In diesem Buch erklären 50 Männer unterschiedlichsten Alters und aus verschiedensten Lebensbereichen, wie Beschneidung ihr Selbstvertrauen, ihr körperliches Wohlsein und ihre sexuellen Erfahrungen beeinträchtigt hat.
In einer Analyse ihrer Berichte zeigt der Herausgeber, dass der Trauervorgang nach dem Verlust der Vorhaut sehr eng verwandt mit den Erfahrungen jener ist, die eine Amputation, Vergewaltigung, Körperwahrnehmungsstörungen, Tod eines geliebten Menschen oder verzögerte posttraumatische Belastungsstörungen erlitten haben. Beschneidungsbefürworter behaupten, der Beschneidungsschmerz sei trivial und nur kurz anhaltend; diese Berichte aber zeigen, dass der Schmerz des Vorhautverlusts ein Leben lang anhalten kann.
Über den Autor:
Lindsay R. Watson, Bachelor of Science (Honours), DipTchg, ist ein unabhängiger Forscher aus Neuseeland. Sein Buch ist ein Ergebnis seiner Forschungen zur Veränderung von Einstellungen und Behandlung der männlichen Sexualität während des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts. Derzeit erforscht er die Geschichte der Sozial- und Gesundheitsfragen Neuseelands mit Bezug auf die nicht-therapeutische Beschneidung männlicher Minderjähriger, von den alten Polynesiern bis zur Gegenwart. Er hat auch die sogenannten Reinheitskampagnen von Henry Bligh in der Australasischen Weißes-Kreuz-Liga (1902–1930) erforscht.
Veröffentlichte Arbeiten:
Lindsay R. Watson, "The Universal Condition: Medical Constructions of 'Congenital Phimosis' in Twentieth Century New Zealand and their Implications for Child Rearing", Health & History 16, Nr. 1 (2014): 87–106.
Lindsay R. Watson, "Tom Tiddler’s Ground: Irregular Practitioners and Male Sexual Problems in New Zealand, 1858–1908", Medical History 57, Nr. 4 (2013): 537–558.
Über den Übersetzer:
Ulf Dunkel ist ein deutscher Kaufmann, Politiker, Autor und Intaktivist, der sich seit Sommer 2012 dafür einsetzt, dass die medizinisch nicht indizierte Beschneidung von Knaben rechtlich verboten wird.
Die Lektüre dieses Buches im Original bewegte ihn dazu, es ins Deutsche zu übertragen, weil ihn nicht nur die Berichte der betroffenen Männer sehr berührten, sondern auch die Analyse des Autors sehr bewegte, was mit Männern geschieht, die durch Trigger-Erlebnisse aus ihrem sog. “Beschneidungskoma” erwachen. Selbst Opfer eines frühkindlichen Traumas, hatte er beim Ansehen des bekannten Dokumentarfilms "It‘s A Boy!" über Säuglingsbeschneidung Ende 2012 auch ein solches Trigger-Erlebnis. Dies veranlasste ihn zu einem öffentlich gewordenen, in den Medien umstrittenen Wutausbruch und bewegte ihn zu seinem "Gedicht zur Abschaffung der Menschenrechte für Jungen in Deutschland", um seinen Zorn auf Menschen, die wehrlosen Kindern traumatisierende Dinge antun, auszudrücken.
Er engagiert sich nach wie vor für die Intaktheit aller Kinder und sieht auch die Übersetzung und Verbreitung dieses Buches als einen Beitrag dazu.
Ulf Dunkel ist u.a. Herausgeber des Intactiwiki.
13 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Das ist ein überfälliges Buch!
Ich hatte schon öfters angeregt, dass es für die Debatte wichtig sei, dass auch Betroffene zu Wort kommen, die gegen die Mythen der Beschneidungsbefürworter durch ihrer eigene Geschichte argumenieren - nicht durch medizinische, psychologische Argumente Dritter (die gibt es inzwischen zuhauf), sondern durch ihr subjektives Leid.
Es gibt diese Berichte in Internetforen, wenn man lange genug sucht, findet man eine ganze Menge. Leider sind sie meistens anonym (verständlich, aber dadurch leider nicht überprüfbar).
Sprechende Beschneidungsopfer sind meiner Meinung nach das einzige probate Mittel, die Debatte neu zu befeuern und sie aus der alle Intaktivisten beleidigenden Antisemitismus- und Islamophobie-Ecke herauszuholen. Hier geht es nicht darum, ob die Betroffenen Religion oder eine bestimmte Kultur ablehnen, sondern sie dürfen sich als Opfer eines tradierten Brauchs äußern.
Dies ist für die weitaus meisten sehr schwer (wer präsentiert sich schon gerne als Opfer?) und setzt eine Menge Mut voraus. Dank dafür an alle, die sich geäußert haben. Am ehesten können hier wohl die aus "medizinischen" Pseudogründen beschnittenen Männer sprechen, weil ihr Umfeld dem Thema nicht so ideologisch gegenübersteht. Quasi wie Opfer einer verhunzten Schönheits-OP.
Schwerer haben es Männer aus betont maskulinen, patriarchalischen Kulturen, die eine anderes Männerbild pflegen. Und da kommt die religiöse Komponente ins Spiel, die dem Mann eine Rolle zuweist, die sich nicht damit verträgt, wegen der Beschneidung "herum zu jammern".
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich deshalb die meisten aus Religionen oder kultischen Gründen Beschnittenen lieber auf die Zunge beißen als zu reden.
Umso mehr verdient dieses nun vorgelegte Buch unser Interesse - wegen des Mutes der Opfer und um dem schäbigsten aller Argumente entgegenzuwirken: Der Behauptung, kein Mann würde unter seiner Zwangsbeschneidung leiden.
Danke Ulf Dunkel für dein großartiges Engagement! Weitermachen...
Sascha am Permanenter Link
Gibt es eine Ausführung in dem Buch, inwieweit die zunächst ja erstmal rein subjektiven Berichte durch medizinische Studien oder Untersuchungen bestätigt werden und daher eine allgemeingültige Ableitung überhaupt mögl
Malte Reimann am Permanenter Link
Das weiß ich nicht.
Sascha am Permanenter Link
"Nur legal" impliziert, unabhängig von den medizinischen Aspekten, die jetzige gesetzliche Regelung wäre illegal. Gibt es für diese Sichtweise faktenbasierte, also juristische Hi9nweise?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Es gibt komplizierte Gründe, die einen Angriff auf dieses Skandalgesetz (§ 1631d) erschweren.
Ich habe aber die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich vorher eine Mehrheit im Bundestag findet, die dagegen vorgeht. Allerdings bin ich kein Jurist, der die Verfahrenswege kennt. Doch ich persönlich brauche weder juristisches, noch medizinisches oder sonstiges Wissen. Mir reicht mein gesunder Menschenverstand, um zu erkennen, dass man anderen Menschen nicht ungefragt und ohne objektiven Grund einen Teil ihres Körpers absäbelt.
Sollen Gläubige in einem Ritus die transzendente "Seele" des Kindes verstümmeln, aber seinen realen Körper sollte man bitte schön intakt lassen. Aber das Trauma einer erlittenen Verstümmelung sitzt wohl so tief, dass man sich lieber einredet, alles sei okay, als Eltern oder Tradition anzuklagen - um so die nächste Generation davor bewahren zu können.
Es ist ein Teufelskreis, der wohl nur entweder durch Einsicht auf politischer Seite oder durch ein klagendes Opfer durchbrochen werden kann. Schade, denn bis dahin gibt es viele weitere unnötige Opfer.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Wenn ich Ihnen z.B.
Bräuchten Sie nun eine Studie, die Ihnen Ihre Schmerzen oder Ihren Verlust bestätigt?
In diesem Buch geht es um Einzelschicksale, die gar nicht verallgemeinert werden wollen. Es geht darum zu zeigen, dass die Opfer existieren und aus der bisher schweigenden Masse mutig heraustreten, um auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen.
Jeder, der zwangsbeschnitten wurde, mag mit seinem Schicksal anders umgehen (akzeptieren, verdrängen, kompensieren, offen aussprechen), aber das dumme Argument, dass "dies noch niemandem geschadet hätte" ist durch dieses Buch vom Tisch.
Denn niemand - keine Eltern - können zum Zeitpunkt der Entscheidung für eine Zwangsbeschneidung ihres Sohnes wissen, ob er einst zu denen gehören wird, der sein Schicksal als Zwangsbeschnittener akzeptiert, ob er es verdrängt, kompensiert oder offen darüber spricht, weil er es physisch und psychisch nicht mehr aushält, eventuell sogar daran zerbricht.
Und da Eltern dies unmöglich vorhersagen können (weil es eindeutig negative Beispiele gibt), sollten verantwortungsbewusste Eltern dieses Risiko IHREM SOHN nicht zwangsweise aufladen durch eine fragwürdige Entscheidung im Kindesalter.
Denn er allein muss mit den Folgen bis zu seinem Tod leben!
Ich hoffe, dass dieses Buch - und möglichst viele folgende, denn es könnte eine Lawine lostreten - einen wichtigen Beitrag dazu liefert, dass Eltern künftig nicht mehr so leichtfertig mit dem physischen und psychischen Wohlergehen ihres eigenen Kindes umgehen. Die Zeit der Verharmlosung ist vorbei.
Um dies zu erkennen braucht es keine Studien, sondern Herz...
Sascha am Permanenter Link
Ihre Argumentation hinkt in einigen Punkten und bewegt sich in einer "inneren Logik". Die Diskussion ist sicher nicht einfach und wird von verschiedenen Seiten emotionalisiert.
Jetzt ist es zunächst positiv, das nicht der Versuch unternommen wird, einzelne, subjektive Beispiele zu verallgemeinern. Das könnte darauf hindeuten, daß die Debatte zumindest etwas sachlicher wird. Gleichwohl stellt sich die Frage, wie ein Betroffener ohne medizinische Ausbildung beurteilen kann, ob vorhandene Probleme nun in der Beschneidung begründet sind, oder andere Gründe vorliegen. Gerade etwa bei sexuellen Problemen müsste dies fachmännisch geklärt werden, da hier auch psychische oder andere organische Gründe in Frage kommen.
Der Versachlichung der Diskussion steht allerdings die Auswahl des Titelbildes entgegen, das sich auf Juden fokuisiert - warum?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich gebe zu, mein Vergleich hinkt wirklich. Der Verlust der Nasenspitze mag ästhetisch beeinträchtigend sein, doch die Folgen für die Sexualität sind natürlich geringer.
"Jetzt ist es zunächst positiv, das nicht der Versuch unternommen wird, einzelne, subjektive Beispiele zu verallgemeinern. Das könnte darauf hindeuten, daß die Debatte zumindest etwas sachlicher wird."
Wäre es nicht begrüßenswert, wenn auch die Befürworter der willkürlichen Vorhautamputation ebenfalls mit der Zeit sachlicher würden? Seit 2012 verging viel Zeit, etwas dazuzulernen und nicht die ewig gleichen Worthülsen abzusondern, die sowieso niemand mehr glaubt.
Getret'ner Quark wird breit, nicht stark!
"Natürlich müssten die Kritiker Studien vorweisen können - was sie nicht tun können offenkundig -"
Das ist eine dieser unsachlichen Worthülsen, da es natürlich ein Menge Studien gibt. Eine Internetrecherche hilft die Quellen zu finden.
"... da die Befürworter auf Studien verweisen und die US-Gesundheitsbehörde auf dieser Grundlage die Beschneidung als Standard empfiehlt."
Diese Studie ist längst als kapitalistisch motivierte Fälschung entlarvt, inzwischen sogar zugegebenermaßen, da es hier um Sicherstellung der "Vorhauternte" ging, nämlich dem lukrativen Geschäft (ca. 2 Mrd. $/Jahr) der Pharmaindustrie mit Babyvorhäuten für Schönheitscremes. Da schaut man schon mal nicht ganz so genau auf die Fakten. Aber auch das ist längst bekannt und wer diese Worthülse weiterhin verbreitet, weiß es nicht besser oder verfolgt ähnliche Ziele.
"Gleichwohl stellt sich die Frage, wie ein Betroffener ohne medizinische Ausbildung beurteilen kann, ob vorhandene Probleme nun in der Beschneidung begründet sind, oder andere Gründe vorliegen."
Worthülse Nr. 3! Es gab 2012 Petitionen an den Bundestag, die von über 600 Ärzten unterschrieben wurden, um die Legalisierung der Zwangsbeschneidung zu verhindern. Auch das ist lange bekannt und ein alberner, längst abgebrannter Strohmann.
"Gerade etwa bei sexuellen Problemen müsste dies fachmännisch geklärt werden, da hier auch psychische oder andere organische Gründe in Frage kommen."
Worthülse Nr. 4! Dazu gibt es Studien - z.B. aus Dänemark. Aber wer Moses Maimonides kennt, den großen jüdischen Gelehrten des 12. Jh. (kleines Zitat von ihm zum Thema: "Und ebenso hat, wie ich glaube, die Beschneidung nebst anderen Gründen auch noch den, die geschlechtliche Lust zu verringern und dieses Organ möglichst zu schwächen, so dass es diese Handlung selten vollziehe und möglichst ruhen lasse."), der weiß, dass die Verringerung sexuellen Lustempfindens keine "Nebenwirkung", sondern das erklärte Ziel der Vorhautamputation ist, da in dem "Häutchen" der überwiegende Teil der dafür zuständigen Nervenenden sitzt - neben der Schutzfunktion der Eichel. Kann man mit ein wenig gutem Willen in jedem guten Biologiebuch nachlesen.
Über die echten Nebenwirkung mag man sich streiten, der Hauptzweck wird immer erreicht. Dies zeigen vor allem Aussagen von Männern, die den "Vorher-Nachher-Vergleich" aufgrund eigener Erfahrungen ziehen können. Aber auch das ist längst bekannt und muss einfach nur zur Kenntnis genommen werden.
"Der Versachlichung der Diskussion steht allerdings die Auswahl des Titelbildes entgegen, das sich auf Juden fokuisiert - warum?"
In der Tat braucht es keine religiöse Komponente bei der Thematik, doch die Juden haben im 6. Jh. v.u.Z. mit der Säuglingsbeschneidung begonnen. Und selbst wenn es viele nicht rituelle MGMs gibt (z.B. in den USA durch den psychisch kranken John Harvey Kellogg zur Verhinderung der Masturbation begonnen - die Klitoris von Mädchen wollte er deshalb durch unverdünnte Karbolsäure [Phenol] "behandeln" lassen), haben rituelle Beschneidungen eine fatale Signalwirkung. Ein geschäftstüchtiger Urologe kann jetzt selbst unreligiösen Eltern erfolgreich einreden, ihren Jungen beschneiden zu lassen, weil dies ja "seit Jahrtausenden erfolgreich praktiziert wird".
Mir wäre fast dieses Schicksal als Kind widerfahren, aber meine Mutter überließ mir die Entscheidung (ich war schon ca. 8 Jahre alt). Obwohl meine Großmutter Jüdin war, lehnte ich dankend ab - und bin heute so froh über meine Entscheidung.
Fazit: Ich fände es wirklich befruchtend und die Debatte weiterführend, wenn endlich die Befürworter dieses barbarischen Ritus auch ein wenig dazulernen könnten und nicht immer ihre alten, längst verkohlten Strohmänner abzufackeln versuchten. Und bis dahin müssen wir die Politik und Bevölkerung über die Faktenlage informieren.
Ich persönlich fände es schade, wenn die MGM in Deutschland erst durch Streichung des 1631d aufhören würde. Es wäre doch viel besser, wenn Juden endlich die Brit Shalom annähmen und Muslime einen in Entwicklung befindlichen Alternativritus akzeptieren würden.
Das verhindert weder jüdisches, noch muslimisches Leben in Deutschland, sondern zeigt, dass selbst Religionen im 21. Jh. ankommen können - jüdische Steigungen, obwohl "göttlich" geboten, werden heute auch nicht mehr praktiziert.
Dann wäre auch die Aufklärungsarbeit gegen viele unnötige nicht rituelle Vorhautamputationen wegen angeblicher Phimose leichter.
LASST BITTE EURE KINDER INTAKT!
Ulf Dunkel am Permanenter Link
"Der Versachlichung der Diskussion steht allerdings die Auswahl des Titelbildes entgegen, das sich auf Juden fokuisiert - warum?"
Das Umschlagmotiv der deutschen Ausgabe des Buches fokussiert ebenso wenig wie das des englischsprachigen Originals auf Juden.
Rerun am Permanenter Link
Inwiefern fokussiert sich das Titelbild auf Juden? Ist das ein traditioneller jüdischer Hoodie, den der Mann da trägt? Bitte um Erläuterung,
Andrea Pirstinger am Permanenter Link
Ja Bernd, und wir vergessen nicht, daß nicht nur maskuline sondern auch feminine Kinder von Genitalverstümmelung betroffen sind.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Richtig Andrea, aber die Mädchen - im Grunde ein Skandal gegen die Jungs - werden gerade in Deutschland explizit vor FGM geschützt.
Leider sind derartige Kampagnen gegen die MGM noch rar, weil man noch immer glaubt, dass die Knabenbeschneidung harmloser sei.
Was nicht verstanden wird: 1. gibt es unterschiedliche Grade der FGM und 2. sollte man Genitalverstümmelung überhaupt nicht quantifizieren. Es ist und bleibt ein unethischer Eingriff in Kindergenitalien.
In Zeiten, in denen selbst das Fotografieren von Kindergenitalien unter schwere Strafe gestellt wird - mit möglicher Existenzvernichtung der Betrachter dieser Bilder (siehe die Edathy-Affäre) - sollte die Verstümmelung selbiger unter noch viel schwerere Strafe gestellt werden. Denn zum psychischen Leid durch das Fotografieren addiert sich das physische Leid - beides unter Umständen mit lebenslangen Folgen.
Wer also Genitalverstümmelung verharmlost, der bagatellisiert auf unerträgliche Weise das Fotografieren der gleichen Genitalien - und das nur, weil dieser "Gott" damals nicht gebot, die Geschlechtsteile von Kindern zu fotografieren, sondern stattdessen zu verstümmeln...
Ulla Barreto am Permanenter Link
Das ist leider nur die halbe Wahrheit Herr Kammermeier, denn wirklich schützen würde NUR ein regelmäßiges medizinisch-staatliches Kontrollverfahren. Das wird bisher nur von sehr wenigen AktivistInnen gefordert, z. B.