"Doctor Strange 2" kommt weltweit in die Kinos – nur nicht in Ägypten, Saudi-Arabien, Kuwait und Katar. Dort wurde der Streifen von der Kinoleinwand verbannt – wegen eines LGBTQ+-Charakters. Der Pixar-Animationsfilm "Lightyear" darf sogar in 14 Ländern nicht gespielt werden – wegen eines Kusses zweier Frauen. Der kurze Schmatzer hat auch in den USA für Furore gesorgt. Derweil möchten Konservative in Ägypten die Streamingplattform Netflix verbieten – etwa wegen einer Frau, die erzählt, dass sie keinen Slip trägt.
Doctor Strange ist ein bekannter Charakter aus dem "Marvel Cinematic Universe" (MCU). Der Entertainmentkonzern IMAX Ägypten veröffentlichte einen Tweet auf Twitter und gab bekannt, dass der zweite Teil von Doctor Strange in Ägypten jedoch nicht in die Kinos kommt. Wegen einer LGBTQ+-Figur wurde der Kinofilm dort und in drei weiteren Ländern des Nahen Ostens offiziell verboten. Für Marvels Mutterkonzern Disney kann das zu Verlusten von bis zu 500 Millionen Euro führen.
Lesbischer Schmatzer sorgt weltweit für Aufregung
Disney eckt noch mit einem weiteren Streifen an: Der Animationsfilm "Lightyear" (die Fortsetzung von "Toy Story") ist vergangene Woche in die deutschen Kinos gekommen, in 14 meist muslimischen Ländern wurde er sofort verboten. Zwei weibliche Animationsfiguren geben sich in dem Film einen kurzen Schmatzer auf den Mund. Als "frustrierend" bezeichnete eine Produzentin von "Lightyear" den Widerstand. Disney hatte den lesbischen Kuss sogar herausgeschnitten, nach Protesten von Mitarbeitern des Animationsstudios Pixar aber wieder eingefügt.
Nicht nur in muslimischen Ländern sorgen queere Inhalte für Aufregung, in Ungarn und im US-Bundesstaat Florida wurden Gesetze erlassen, um Kinder vor "abweichenden Themen" zu schützen. Das sogenannte "Don't say gay"-Gesetz in Florida verbietet etwa Diskussionen über Gender oder sexuelle Orientierung. Disney, dem größten Arbeitgeber des Bundesstaates, wird vorgeworfen, einer "queeren Agenda" zu folgen. Konservative Politiker möchten dem Unternehmen Vergünstigungen entziehen, dabei beschäftigt Disney in in Florida etwa 75.000 Mitarbeiter.
Netflix-Film erhitzt in Ägypten die Gemüter
Ein neuer Film des Streamingdienstes Netflix kann in Ägypten dagegen nicht verboten werden, was konservative Moslems auf die Palme bringt. Dabei ist "Fremde Freunde" der erste arabisch-sprachige Film auf Netflix und ein ägyptischer Superstar, die Schauspielerin Mona Zaki, spielt eine der Hauptrollen. Die konservativen Ägypter stoßen sich an Inhalten des Films: Es geht um vorehelichen Sex, heimliche Affären, Homosexualität und um eine Frau (gespielt von Mona Zaki), die ab und zu kein Höschen trägt. Mehrere Parlamentarier sollen das Kulturministerium gebeten haben, den Film zu verbieten, heißt es bei der Neuen Züricher Zeitung. Aber "Fremde Freunde" wurde im Libanon produziert und läuft auf der Plattform des US-amerikanischen Netflix – rechtlich kann das ägyptische Kulturministerium deshalb nichts ausrichten.