Im In- und Ausland wird der Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag mit Sorge verfolgt. Doch was wird sich durch die AfD im Parlament tatsächlich verändern? Und was bedeutet der Einzug der AfD in den Bundestag für die politische Durchsetzung säkularer Themen? Ein Kommentar der stellvertretenden hpd-Chefredakteurin Daniela Wakonigg.
Deutschland hat gewählt. Im Land herrscht Katerstimmung. Vor allem die Sorge darum, welche Folgen der Einzug der rechtspopulistischen AfD in den Deutschen Bundestags haben wird, beschäftigt jene 87,4% der deutschen Bevölkerung, die die AfD nicht gewählt haben.
Um es klar zu sagen: Von ihrem Programm wird die AfD in der kommenden Legislaturperiode höchstwahrscheinlich nichts umsetzen können, denn konkrete politische Entscheidungen werden von der Regierungsmehrheit beschlossen. Und egal ob diese durch eine noch immer für viele unvorstellbare Jamaika-Koalition zustande kommt oder doch durch eine derzeit von der SPD noch vehement ausgeschlossene Fortsetzung der großen Koalition: Die AfD wird an der Regierung nicht beteiligt sein, sie wird keine Gesetze beschließen und von ihren fragwürdigen Positionen wahrscheinlich nichts durchsetzen können.
Hierin unterscheidet sich die Wahl in Deutschland übrigens von der anstehenden Nationalratswahl im Nachbarland Österreich. Dort spricht einiges dafür, dass die FPÖ - der große Bruder der AfD in Österreich – demnächst das Land mitregieren und dramatisch verändern wird.
Obwohl also durch den Einzug der AfD in den Bundestag in Deutschland kein Rechtsruck bei konkreten politischen Gestaltungen der Gesellschaft zu erwarten ist, wird sich durch die Anwesenheit der AfD im Parlament trotzdem einiges verändern. Worte und Ideen, die noch vor zehn Jahren wie Fremdkörper aus längst vergangen geglaubten Zeiten wirkten, werden demnächst häufiger im Bundestag zu hören sein und auf diese Weise wieder salonfähig. Darüber hinaus werden gewollte und ungewollte Skandale rund um die AfD auch weiterhin auf Medien und Öffentlichkeit einen unwiderstehlichen Reiz ausüben, und sie so von der Beschäftigung mit wirklich wichtigen politischen Themen abhalten.
Insbesondere auf die Durchsetzbarkeit säkularer Positionen wird der Einzug der AfD ins deutsche Parlament voraussichtlich katastrophale Auswirkungen haben. Der mit der Flüchtlingswelle anschwellende und von der AfD geschickt gebündelte und genährte Fremdenhass in der Bevölkerung führte bei den meisten Nicht-AfD-Parteien zu einer Kurzschlussreaktion. Während die AfD Ängste vor allem vor Muslimen schürte und den Islam als rassistisch aufgeladenen Gegensatz zu einem christlichen Abendland mit völkischer Konnotation verstand, läuteten insbesondere bei Vertretern im linken politischen Spektrum die Alarmglocken. Sie reagierten auf den letztlich rassistisch motivierten Islam-Hass der AfD mit extremem Entgegenkommen gegenüber dem Islam und seinen Vertretern. Nicht zuletzt dank der AfD wird so inzwischen jegliche Form der Kritik an religiösen Privilegien für den Islam verdächtigt, rassistisch motiviert zu sein. Selbst wenn diese Kritik sich eindeutig nicht gegen muslimische Menschen richtet, sondern gegen staatliche Privilegien für Religionsgemeinschaften insgesamt.
Säkulare Kräfte, die seit Jahren für einen Abbau religiöser Privilegien seitens des Staates plädieren, sehen sich durch diese Entwicklung mit dem Problem konfrontiert, dass statt eines Abbaus der Privilegien nun parteiübergreifend die Ausweitung religiöser Privilegien auf den Islam und weitere Religionen diskutiert wird. Aufgrund des geschilderten Kurzschluss-Mechanismus ist sogar zu befürchten, dass eine massive Ausweitung religiöser Privilegien vor allem auf muslimische Gemeinschaften in der kommenden Legislaturperiode allein deshalb erfolgen könnte, weil die AfD dagegen ist. – Die Frage, ob eine solche Ausweitung von religiösen Privilegien überhaupt sinnvoll ist in einer Gesellschaft, deren Bevölkerung schon in wenigen Jahren mehrheitlich aus Konfessionsfreien bestehen wird, dürfte im Funkenschlag des Kurzschlusses untergehen.
Was also bleibt angesichts dieser Aussichten zu tun? Vier Jahre lang die Hände in den Schoß legen und frustriert mit dem Kopf schütteln? Oder umso stärker in Aktion treten, um für den Abbau religiöser Privilegien und eine Gleichbehandlung aller Menschen zu kämpfen? Vielleicht lohnt auch in dieser Frage ein Blick über die Grenzen Deutschlands hinweg, zu unseren französischen Nachbarn. Wenn denen an den Entscheidungen ihrer Politiker etwas nicht passt, warten sie nicht bis zur nächsten Wahl, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Sie gehen auf die Straße. Erst jüngst trafen sich Zehntausende, um unter dem spöttischen Motto "Tombe le macaron dans le Rhône, Monsieur Macron commande touron" gegen die Arbeitsmarktreformen von Präsident Macron zu demonstrieren. Nicht in allen Belangen halte ich unsere französischen Nachbarn für nachahmenswert – was ihren Willen zum Protest gegen ungeliebte Politik betrifft, wünschte ich mir dagegen schon, dass man sich hierzulande manchmal eine Scheibe ihrer störrischen Gallier-Mentalität abschneiden würde.
17 Kommentare
Kommentare
Wolfgang am Permanenter Link
Einen großen Vorteil hat der Einzug der AfD, die CDU/CSU ist aus ihrem Dornröschenschlaf
Paul Matzewski am Permanenter Link
Eine Frage, die sich mir schon lange stellt und die mir womöglich jemand schlüssig beantworten kann: Was ist an dem Hass auf eine Religion oder Weltanschauung rassistisch?
Matthias B. am Permanenter Link
Also ich habe wie ich finde eine sehr plausible Erklärung. Dass die säkulare Islamkritik als Rassismus diffamiert wird, ist eine fehlerhafte Analyse von Richard Dawkins.
Die Säkulare Szene bietet zwar innenpolitisch eine klare Position an, denkt aber m.E. nicht über einen Ausstieg aus der Gewaltspirale nach. Denn wie auch die mediale Kommunikation und das Bundestagswahl-Ergebnis zeigt, es ist für den durchschnittlichen Menschen zu schwer zwischen angemessener Islamkritik und angemessener Kritik am militärischen Interventionismus zu unterscheiden. Säkulare Islamkritik stärkt, ob das die betroffenen selber wollen oder nicht die politische Rechte, die dann aber auch für militärischen Interventionismus steht.
Ich versuche immer gerne an Voltaire zu erinnern: er verteidigte den Islam, um auf die Fehler der eigenen Gesellschaft hinzuweisen. War Voltaire vom Islam begeistert? Sicherlich nicht. Aber manchmal ist es in der öffentlichen Diskussion erforderlich bestimmte Dinge zu betonen, um eine Säkularisierung der Gesellschaft voranzubringen. Und diese Dinge, die betont werden müssen, sollen immer das aktuell dominierende Herrschaftsgebilde erschüttern, um es in die richtige Richtung weiter zu entwickeln. Das Grundproblem der westlichen Demokratien ist nicht der Islam (obwohl selbstverständlich problematisch), sondern der Abbau von Grundrechten und der beständige Kriegszustand seit 2001. Alle anderen Probleme sind Symptome dieser Fehlentwicklung.
Viele auch in der säkularen Szene scheinen zu glauben, man könne mit radikalen nicht verhandeln und muss dann eben zur Gewalt greifen. Ich halte diese Position für falsch, da sie in den letzten 16 Jahren auch empirisch das Gegenteil bewirkt hat.
Fazit: Obwohl inhaltlich richtig nützt die Islamkritik säkularen Positionen politisch nicht das geringste. Ganz im Gegenteil, dadurch werden wir nur zwischen der radikalen Linken und Rechten aufgerieben. Die einzige sinnvolle politische Alternative stellt also daher die Konzentration auf klassische Themen zur Durchsetzung des Humanismus auf innenpolitischer Ebene da; d.h. das Aufzeigen der religiösen Komponente des neuen Interventionismus und die Besinnung auf die Grundrechte, die unter keinen Umständen aufgegeben werden dürfen. Dadurch ist die Säkulare Szene anschlussfähig für eine ganze Bandbreite der äußerst erfolgreichen Mitte-Links Bewegungen wie bspw. um Sanders und Corbyn sowie klassischer liberaler Politik. Dafür gibt es eine gesellschaftliche Mehrheit und dadurch bekommen wir säkulare Positionen in die Politik. Über Islamkritik fördern wir die AFD und schaffen den Humanismus damit ab. Wer meine Kommentare liest hat das schon vor zwei Jahren gewusst :)
Bitte gebt Herrn Dawkins meine E-Mail Adresse; ich berate jeden der das möchte sehr gerne.
David Z am Permanenter Link
"Viele auch in der säkularen Szene scheinen zu glauben, man könne mit radikalen nicht verhandeln und muss dann eben zur Gewalt greifen.
Was wollen Sie mit Hamas, Hisbolla, ISIS & Co. verhandeln?
Der amerikanische Interventionismus ist sicher in gewissen Richtungen ein Problem. Und Gewalt muss ganz sicher nicht immer zwangläufig die Lösung sein. Da bin ich ganz bei Ihnen. Aber sie muss Teil der politischen Werkzeugkiste bleiben. Si vis pacem para bellum. Und den US-Interventionismus mit dem Islamproblem zu verknüpfen und ggf. sogar für die Ursache des Problemfalls "Islam" zu machen, ist dann doch etwas zu einfach. Chomsky ist hier mit ein Paradebeispiel dafür, wie man sich dogmatisch in seiner Ideologie verirren kann und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.
Wären eine Kolonialgeschichte, Armut, Unbildung oder der Einsatz von Drohnen und Raketen der Grund für die Radikalisierung von Menschen, würden erstens sich auch Personen anderer Kulturkreise mit Flugzeugen in Hochhäuser stürtzen, Satirezeitschriften überfallen und Karikaturisten ermorden. Und zweitens würden Länder wie Dänemark, bekanntlich ohne Kolonialgeschichte und mil. Auslandeinsätze, nicht ebenfalls im Fokus muslimischer Eiferer stehen.
little Louis am Permanenter Link
Der Hass auf eine Religion "ist" nur deshalb rassistisch, weil das jemand so will und deshalb versucht, Rassismusdefinitionen im Bewusstsein der Menschen zu installieren, die diese dann glauben lassen, dass
Das ist vermutlich auch der Grund, warum unsere Regierung auch den Punkt " Kritik am Staat Israel" in eine neue Antisemitismusdefinition einfügen wollte bzw. eingefügt hat.
Solches kann man bei entsprechender Skrupellosigkeit und passender Gelegenheit als sehr wirksames "Totschlaginstrument" gegen die Gegner und zur Immunisierung der eigenen Ideologie einsetzen.
Merke: Nicht nur die aktuellen Populismusverdächtigen beteiben Politpropaganda.
Aufgeklärte Humanisten sollten dagegenhalten. Allein schon aus ethischen Gründen, bzw. der intellektuellen Redlichkeit wegen.
M. Berlandi am Permanenter Link
Ja das ist sehr richtig. Ich bin auch hin und her gerissen.
Empirisch ist aber in letzte Jahren zu beobachten, dass humanistische Argumente gesellschaftlich oftmals verkürzt aufgegriffen werden. Entweder von staatlichen Akteuren, die behaupten Kriege für Demokratie und Menschrechte führen zu dürfen und dabei pseudohumanistisch argumentieren oder von rechtspopulistischen Akteuren, die sich eben auf vermeintlich rationale Argumente berufen, um Fremdenhass zu befeuern (AfD).
Ich habe auch noch keine Patentlösung. Das müssen wir wohl alle gemeinsam entwickeln. Offensichtlich ist nur, dass die bisherige Strategie nicht funktioniert. Deshalb sind wir auch aufgefordert uns kritisch mit unserem strategisch-öffentlichkeitswirksamen Vorgehen auseinander zu setzen.
Ein gangbarer Weg könnte darin bestehen, dass wie bisher die säkulare Szene den kritischen inner-islamischen Diskurs unterstützt, insbesondere über den Zentralrat der Ex-Muslime, denen man nun wirklich keinen Rassismus vorwerfen kann.
Gleichzeitig müssen sich aber diejenigen mit europäischen Wurzeln sich v.a. auf die Kritik der westlichen Probleme konzentrieren, d.h. die Themen Amerikanischer Exceptionalismus als neue polit-Religion, Restbestände religiösen Denkens hierzulande etc. pp. und die Auswirkungen auf die aktuelle Interventionspolitik.
Dadurch könnte man m.E. ein klareres Profil schaffen und müsste sich nicht ständig von den Rechten abgrenzen. Aber ich bin offen für Vorschläge.
little Louis am Permanenter Link
@ M. Berlandi
Stimme zu. Nur ein vorsichtiger Tipp:Schauen Sie sich mal im Umfeld der "Nachdenkseiten"
rainerB. am Permanenter Link
Rassismus ist das neue Wort für Diskriminierung. Wem Letzteres zu lasch, nicht schneidig und moralhaltig genug klingt, greift halt zu 'Rassismus".
Oft ist es nur noch ein Totschlagargument. Da sich niemand FÜR Rassismus aussprechen kann, ist der so betitelte erstmal rethorisch erledigt - rumms!
little Louis am Permanenter Link
Zu rainer B und:
".........Da sich niemand FÜR Rassismus aussprechen kann, ......" (Zitatende)
Merkwürdigerweise regt sich aber kaum jemand über rassismusähnliche Positionen z. B bei Forderungen nach positiver " Diskriminierung" ( Bevorzugung) von Frauen auf.
Zwischenbemerkung an die Alarmisten:
Dieser Gedanke ist weder "rechts", noch von Rechten erfunden, auch wenn diese ihn immer wieder propagandistisch aufgreifen. Es fällt auch nicht unter die Rubrik "Konservative Genderkritik". Überlässt man aus Angst vor Kontaktschuldvorwürfen rationale Kritik den Rechtsintellektuellen, muss man sich nicht wundern, dass (nur) diese damit punkten und "die Linke" in den Augen der weniger informierten Öffentlichkeit als heuchlerisch bzw. inkonsequent erscheint.
Ich bin für eine vernunftkontrollierte Ethik, die versuchen muss Selbstwidersprüche zu vermeiden und Folgen von ethisch- politischen Entscheidungen nüchtern zu beurteilen. Inkosistenzen wie die oben angesprochenen sind mit ein Grund für das wiederholte (humanistische) Versagen der religiösen Ethiken der verschiedensten Couleur sowohl historisch als auch gegenwärtig.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Wenn Sie Rassen suchen, um Rassismus zu begründen, können Sie lange suchen. Der Begriff unterscheidet nicht zwischen verschiedenen menschlichen Rassen, denn die gibt es nicht.
Rassismus ist eine Geisteshaltung, bei der bestimmten durch gemeinsame Eigenschaften charakterisierbare ethnischen oder sozialen Gruppen gemeinsame (negativ konnotierte) Eigenschaften zugeschrieben werden, unabhängig davon, ob alle Mitglieder dieser Gruppen diese Eigenschaft auch tatsächlich tragen.
Beispiel dafür ist der rassistische Judenhass Luthers oder der Nationalsozialisten oder auch die bis ins 20. Jh. weitverbreitete Meinung, schwarze Menschen seien weniger intelligent als weiße.
little Louis am Permanenter Link
Spontaneinwurf zu:
"...Aufgrund des geschilderten Kurzschluss-Mechanismus ist sogar zu befürchten, dass eine massive Ausweitung religiöser Privilegien vor allem auf muslimische Gemeinschaften in der kommenden Legislaturperiode allein deshalb erfolgen könnte, weil die AfD dagegen ist...."
(Zitatende)
Auch du lieber Himmel, Frau Wakonigg, was hat Sie da nur geritten? Die Afd soll wegen Ihrer Islamkritik, die fast genau so auch Humanisten aller Couleur hier seit Jahrzehnten vertreten, schuld daran sein dass eventuell auch Muslimvereine Privilegien erhalten?
Das ist wahrlich mal eine neue Verschwörungstheorie!
Ich setze dagegen: Es war die etwas feige, zögerliche Haltung "DER Linken" (auch insgesamt) in Bezug auf Kritik an der Bewältigung des Flüchtlingszustroms. Und ihre Angst vor Kontaktschuldvorwürfen wegen Ähnlichkeit zur Kritik von "Rechts".
Frau Wagenknecht hat das ja gerade zwar etwas dezent, aber doch deutlich zugegeben.
An alle: Und jetzt bitte , bitte nicht spekulieren, ob der Verfasser(bzw. ich) AfD - Sympathisant ist, (ist er nicht) , sondern über die Qualität der Theorien bzw. der "Argumente" streiten.
Kay Krause am Permanenter Link
Liebe Daniela Wakonigg! Ich stimme voll überein mit Ihrem Artikel. Aber solange unsere
little Louis am Permanenter Link
Zum Satz "..Hierzu genügt ein mutiger Bundestag, der aus demokratischen Kräften unterschiedlicher Coleur besteht und nicht ständig den Kirchen in den einladenden..." Arsch "...
Obwohl ich zustimme, befürchte ich, dass dieser Satz mal unter die Kategorie "fantasy" eingeordnet werden wird. (-:
Hans Trutnau am Permanenter Link
Schöner letzter Absatz!
Ulrich Krengel am Permanenter Link
Wer Kritik an der Zuwanderung von Muslimen als Rassismus bezeichnet, macht es sich einfach und versucht zu hetzen. Wie Herr Dr. Schmidt-Salomon richtig beobachtet hat, wird dadurch der Politische Islam ignoriert.
Achim am Permanenter Link
"Der Satz von Boumedienne " Wir erobern Europa mit den Bäuchen unserer Frauen." spukt noch in vielen Köpfen."
Könnten Sie bitte kurz erläutern, wann und wo (Houari?) Boumedienne diesen Satz getätigt und wie er ihn gemeint haben soll? Beim googlen finde ich nämlich nur etliche quellenlose oder offensichtlich falsche Zuschreibungen und Leute, die sich exakt damit beschäftigen, dass dieser Satz als Hoax verwendet wird. Oder haben Sie das anders gemeint, also dass ein falsch zugeschriebener Satz in vielen Köpfen spuke?
Und worauf basiert ihre Aussage, "Die Flüchtlinge, die mit dem Victory-Zeichen über die Grenze kamen, kamen als Kämpfer. "? Gibt es dazu Untersuchungen?
little Louis am Permanenter Link
@ Matthias B. am 27.09.17 um 11:50 und zu
(Zitatende)
1.
Das ist aber eine gefährlich zweischneidige Position: Denn genauso könnten "Rechte" die Verteidigung des Faschismus "rechtfertigen". Man kann sie teilen, muss dann aber diese Konsequenz tolerieren, wenn man sich nicht dem Vorwurf der aussetzen will , moralisch "schizofren" zu agieren bzw. zu denken.
2.Wenn man Islamkritik aus srategischen Gründen (weil sie von mächtigen Anderen als geostrategische Propagandawaffe eingesetzt wird) ängstlich vermeidet, kann man jegliche humanistisch -rationale oder sonstige politische Kritik gleich ganz vergessen. Denn der politische Gegner braucht dann nur einige radikalprovokative Positionen zu verbreiten oder "radikale" Politprovokateure loszuschicken, und schon haben alle braven (auch die humanistischen) Bürger Angst, mit Ihrer (notwendigen) Kritik um 3 Ecken vielleicht irgendwas unbeabsichtigtes zu bewirken oder mächtige Freunde zu erschrecken.
Und man sollte schon gar nicht der neokonsevativen Srategie auf den Leim gehen, dringend notwendige Sozialkritik und ebenso notwendige Islamkritik (als Teil der Religions /Ideologiekritik) gegeneinander auszuspielen. Denn BEIDES ist äußerst notwendig.
Und nur nebenbei: Nichts gegen Voltaire als Aufklärer im Allgemeinen: Aber Voltaire hatte als "bürgerlicher" Intellektueller wohl eher einen etwas selektiven Blickauf die "Fehler der eigenen Gesellschaft", besonders was sie Rechte der großen Masse derer betrifft, die sich noch unterhalb des "bürgerlichen" "Dritten Standes " befanden.