EKD: Rekordwert bei Kirchenaustritten und Mitgliederverlusten

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Zentrale der EKD in Hannover.

Seit Jahren zeichnet sich ein deutlicher Trend ab: Die beiden christlichen Großkirchen in Deutschland verlieren immer mehr Mitglieder. Bereits im vergangenen Dezember hat eine Umfrage der dpa gezeigt, dass 2022 vermutlich ein Rekordjahr bei den Kirchenaustritten gewesen ist. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag veröffentlichten Mitgliedschaftszahlen bestätigen diese Vermutung nun.

Bislang hielt das Jahr 2021 den Rekord mit rund 280.000 Personen, die aus der evangelischen Kirche und 359.205 Personen, die aus der katholischen Kirche ausgetreten waren. Der Anteil von Menschen in der Bevölkerung, die Mitglied der katholischen und evangelischen Kirche sind, sank in Deutschland damit erstmals unter 50 Prozent.

Der Trend zur Schrumpfung der kirchlichen Mitgliedszahlen hält jedoch nicht nur seit Jahren an, er beschleunigt sich auch. Deutlich zeigen dies für den Bereich der evangelischen Kirche die aktuellen Berechnungen der EKD "auf Basis der gemeldeten vorläufigen Zahlen". Hiernach gehörten "zum Stichtag 31.12.2022 insgesamt 19.150.000 Menschen einer der 20 Gliedkirchen der EKD an. Das sind rund 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr". Im Jahr zuvor hatte der Rückgang noch 2,6 Prozent betragen. Die Zahl der Ausgetretenen lag laut EKD "mit 380.000 rund ein Drittel höher als im Vorjahreszeitraum".

Doch nicht nur die Kirchenaustritte sorgen für die massiven Mitgliederverluste der Kirchen. "Zweiter wesentlicher Faktor für die hohen Mitgliederverluste des vergangenen Jahres", so heißt es in der Pressemitteilung der EKD, "ist weiter die hohe Zahl der Sterbefälle, die mit 365.000 noch leicht über der des Vorjahres liegt". Insgesamt haben also 745.000 Mitglieder durch Austritt oder Tod die Kirche verlassen. Diesem Mitgliederverlust stehen rund 184.000 Neumitglieder gegenüber, von denen etwa 19.000 durch Aufnahmen und 165.000 durch Taufen Kirchenmitglied wurden.

Um den massiven Mitgliederverlusten entgegenzutreten, planen die EKD und ihre Landeskirchen "umfassende Zukunfts- und Transformationsprozesse". Besonders junge Menschen will man für den Glauben gewinnen und sich auch im Blick auf die Taufe künftig noch stärker engagieren. 

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