Seit Wochen prasselten Konsumanreize auf uns nieder. Halloween, Black Friday, der Coca-Cola-Weihnachtsmann hinter jeder Ecke, verkaufsoffene Sonntage, Weihnachtsmärkte mit mehr Glühwein und Schnick-Schnack als christlichen Inhalten. Diese tauchen dann wieder mit der Behauptung von der jungfräulichen Geburt eines Erlösers auf, bis zum nächsten christlich verbrämten Konsumrausch.
Vielleicht hat auch das den Papst der Catholica dazu bewogen, kurz vor dem Hochfest öffentlich festzustellen, dass es eine christliche Leitkultur nicht mehr gibt. Wem auch immer sei Dank! Dann könnte er vielleicht auch nachpubertären und nur einigermaßen gebildeten Menschen einmal erklären, wie ein Erlöser jungfräulich geboren werden kann. Das geht schlicht nicht und ist hinreichend bewiesen. Außerdem weiß jeder erwachsene Mensch auf der Welt genau, dass Geburt ohne vorangegangenen Geschlechtsakt (oder künstliche Befruchtung) unmöglich ist. Davon lebt schließlich heute eine ganze Industrie.
Aus einer jungen Frau wird lehretauglich eine Jungfrau, aus einer biologischen Notwendigkeit eine Sünde. Gleichzeitig feiert man die Geburt eines Kindes, eines der schönsten und wichtigsten Ereignisse im Leben eines Menschen, und erklärt dieses zum allerhöchsten Gott, lehregerecht ohne leiblichen Vater. Warum dann aber der ganze Hokuspokus vom Stammbaum des Josef zur Rechtfertigung seiner Herkunft und Vaterschaft? Kinder kriegen ja, aber bitte ohne Lust und Vater.
Wie sollen da heute verantwortungsvolle christliche Eltern ihre Kinder im Widerspruch zu den absoluten Wahrheiten ihres Glaubens vernünftig aufklären? Nur gut, dass das sogenannte Jakobus-Evangelium heute nicht mehr im Umlauf ist. Es war einmal eine der beliebtesten Schriften mit den abstrusesten Geschichten über die Jungfräulichkeit von Maria, die eben wohl deshalb die Mutter Gottes werden musste. Und Jakobus musste es ja wissen, war er doch der ältere Bruder von Jesus, gleichwohl nicht göttlich, aber noch heute hoch und heilig verehrt in Santiago de Compostela in einer Kirche mit einem riesigen Weihrauchfass, das durch das ganze Kirchenschiff schwingt, wenn man dann seinen Obolus gezahlt hat.
Aber halt! In den heute noch gelesenen Evangelien wird doch auch von Brüdern und Schwestern von Jesus gesprochen. Ihre Mutter also doch keine Jungfrau!? Kein Wunder also, dass die christliche Lehre von Ehe und Geburt von Anfang an auf wackeligen Fundamenten steht, wenn schon die wichtigste Ehe in der christlichen Geschichte Kinder ohne Sex zur Welt bringen musste.
Also muss man sich doch fragen, warum das ganze christliche Brimborium um das Fest am Jahresende. Man soll den Menschen die Freude am Feiern und Geselligkeit nicht nehmen. So wie die Sommersonnenwende haben die Menschen immer schon auch die Sonnenwende im Winter gefeiert. Besinnt man sich darauf, wird der geile Konsum ein Hohn und Hinweis auf menschliche Unvernunft. 17 Millionen& Menschen haben das in diesem Jahr durch Abstinenz deutlich zum Ausdruck gebracht. Es werden hoffentlich immer mehr. Dieser Rummel ist erstmal vorbei.
Auf Hinweis eines Lesers am 31.12.2019 korrigiert.
5 Kommentare
Kommentare
Helmut Lambert am Permanenter Link
Ja, was denn nun? Verblassen der christlichen Inhalte müsste doch als Hoffnungsschimmer auf Diesseitigkeit begrüsst werden. Statt sich zu freuen wird jetzt der Konsumrausch angeprangert. 1.
Manfred Gilberg am Permanenter Link
@Helmut Lambert:
Vielleicht das Wesentlichste in Kürze.
Heinz König am Permanenter Link
Wir feiern schon lange die Wintersonnwende.
Kein Kaufrausch und kein Jesulein
Wolfgang am Permanenter Link
Die Masse, die bei den Fress- und Saufständen steht, wünscht sich die Kirche in der Kirche. Die Zeiten, das die Kirche alles verboten hat, was Spaß macht, die ist "Gottseidank" vorbei.
Manfred Schleyer am Permanenter Link
"Süßer die Kassen nie klingeln ..."