Der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) Niedersachsen und der Fachverband Werte und Normen – Ethische und Humanistische Bildung in Niedersachsen e.V. nehmen Stellung zu den Plänen der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Niedersachsen hinsichtlich der Einführung von bekenntnisfreien Schulen und des Berliner Modells des Ethik-Unterrichts.
Der Fachverband Werte und Normen spricht sich für den Vorschlag der GEW Niedersachsen aus, dass es bekenntnisfreie Schulen geben soll. Auch einen wertebildenden Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler anzubieten habe unter bestimmten Umständen seine Berechtigung. Allerdings greife ein Fach wie Ethik bei der heutigen religiösen Pluralität zu kurz, betont der Fachverband.
Er fordert, dass das entsprechende wertebildende Fach auch religionskundliche Elemente beinhalten soll – ohne nur aus Sicht einer Religion beziehungsweise einer bekenntnisorientierten Perspektive zu argumentieren. "Einen neutralen Blick von außen auf alle Religionen zu werfen, macht Schülerinnen und Schüler mündig in religiösen Fragen und kann religiösem Extremismus entgegenwirken", sagt der Vorsitzende des Fachverbands, Jonas Riebeling. "Wenn sich ein Unterricht für alle durchsetzen sollte, kann dies in Niedersachsen nur das lange und erfolgreich erprobte Fach Werte und Normen sein."
Die Schülerinnen und Schüler, die sich über ihre eigene Religion vertieft informieren möchten, sollten dies als ein freiwilliges Zusatzangebot am Nachmittag nutzen können, schlägt der Fachverband vor. Moralische Bildung sollte jedoch gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aller Konfessionen sowie den konfessionsfreien erfolgen. "Eine Trennung dieses Unterrichts hat in der heutigen Zeit, in der fast die Hälfte der Bevölkerung konfessionsfrei ist, keinen Platz mehr", so Riebeling.






