Gesellschaftlich benachteiligte Kinder und Jugendliche brauchen eine Lobby!

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Anlässlich des Internationalen Kindertages am 1. Juni fordert ein breites Bündnis von knapp 60 Organisationen, darunter auch der Humanistische Verband Deutschlands, den Bund sowie Länder und Kommunen auf, der Bekämpfung der Armut von Kindern und Jugendlichen in Deutschland die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdient.

Dazu appelliert das Bündnis an die politisch Verantwortlichen, endlich konkrete Konzepte mit notwendigen Umsetzungsschritten vorzulegen, die allen Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen ermöglichen!

In Deutschland leben mehr als zwei Millionen Kinder in Armut. Ihre Bildungschancen sind schlecht und ihre Gesundheit leidet. Jedes fünfte Kind und jede*r fünfte Jugendliche wächst in einem Haushalt auf, in dem Mangel zum Alltag gehört: Mangel an Geld sowie an sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Chancen. Dieser Zustand ist – besonders in einem reichen Land wie Deutschland – ein Skandal. Dafür müssen wir uns schämen. Das darf unsere Gesellschaft nicht länger hinnehmen.

In der gemeinsamen Erklärung des Ratschlags Kinderarmut sind folgende Grundsätze für die unterzeichnenden Sozial- und Familienverbände, Gewerkschaften, Stiftungen, Kinderrechtsorganisationen und Einzelpersonen von zentraler Bedeutung:

  1. Armut ist kein Versagen der/des Einzelnen!
  2. Alle Kinder und Jugendlichen haben Anspruch auf gleichwertige Lebensverhältnisse!
  3. Jedes Kind ist gleich viel wert!
  4. Unterstützung muss dort ankommen, wo sie gebraucht wird!

Gerwin Stöcken, Sprecher der beim Bündnis federführenden Nationalen Armutskonferenz (nak), erklärt dazu: "Armut grenzt aus und macht krank. Armut schränkt Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung ein und gibt ihnen damit nicht die Chance, auf ein Aufwachsen in Wohlergehen. Die unterzeichnenden Verbände, Organisationen und Gewerkschaften sind sich einig, dass alles getan werden muss, damit alle Kinder gesellschaftliche Teilhabe erfahren können und ein gutes Aufwachsen gesichert ist. Dazu gehören der Ausbau der sozialen Sicherungssysteme, aktuell auch durch krisenbedingte Aufschläge und vereinfachten Zugang zu Leistungen, die Sicherstellung sozialer Infrastruktur sowie die intensive Begleitung von Kindern und Jugendlichen zurück in ihren Kita- und Schulalltag!"

Erwin Kress, Vorstandssprecher des Humanistischen Verbandes Deutschland (HVD Bundesverband) ergänzt: "Es ist eine Schande, dass Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland in Armut aufwachsen. Die Corona-Pandemie trifft sie besonders hart und verstärkt systemische und strukturelle Ungerechtigkeiten noch weiter. Am Tag des Kindes muss die Aufmerksamkeit der Politik daher den am stärksten Benachteiligten gehören, denn diese können sich am wenigsten gegen ihre Lage wehren. Unser Verband unterstützt den Appell des Ratschlags Kinderarmut sehr und fordert seine Beachtung durch die Politik – denn es ist an den politischen Entscheidungsträger*innen jetzt zu handeln!"

"Jeder dritte Hartz-IV-Empfänger ist ein Kind, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in Deutschland nur bei rund 16 Prozent liegt. Damit sind Kinder und Jugendliche mit ihren Familien in besonderem Maße von Armut betroffen. Deshalb brauchen wir eine Kindergrundsicherung, die ihren Namen verdient. Die Förderung armer Familien und ihrer Kinder sowie unbürokratische Zugänge zu armutsvermeidenden Leistungen gehören auf der Prioritätenliste ganz nach oben. Mittelfristig kann die Lösung nur sein, die gesellschaftliche Teilhabe jedes Kindes eigenständig und unabhängig von der Hartz-IV-Gesetzgebung abzusichern. Die Corona-Krise zeigt in aller Deutlichkeit, dass Bildungs- und Teilhabechancen eng mit dem Geldbeutel der Eltern verknüpft sind. Absehbar wird sich die herkunftsbedingte Schere noch weiter öffnen, deshalb müssen jetzt umso dringender nachhaltige Veränderungen in den Unterstützungsleistungen für arme Kinder und ihre Familien angestoßen werden", betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Die gemeinsame Erklärung des Ratschlags Kinderarmut finden Sie hier.

Pressemitteilung des Humanistischen Verbands Deutschland
Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerks

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