Italien

Von glücklichen Nonnen und traurigen Päpsten

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Nonnen, die gemeinsam einen Lebensweg beschreiten
Nonnen

Zwei Menschen geben sich das Ja-Wort. Ein Grund zur Freude. Es sei denn, beide gehören demselben Geschlecht an und sind katholisch. Dass homosexuelle Katholiken eine staatlich eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen, ist zum Glück trotzdem keine Seltenheit. Dass dies jedoch zwei Nonnen wagen, ist eher ungewöhnlich.

Wie die italienische Zeitung La Stampa berichtet, gaben sich die beiden 44-jährigen Franziskaner-Nonnen Federica und Isabel Ende September in dem kleinen Ort Pinerolo bei Turin das Ja-Wort. Federica, die aus Italien stammt, und Isabel aus Südamerika lernten sich vor drei Jahren bei einer Pilgerreise kennen und lieben.

Die beiden gehören zu den ersten homosexuellen Paaren, die in Italien den Bund fürs Leben eingehen, denn dort wurde die gleichgeschlechtliche Partnerschaft erst in diesem Jahr legalisiert – nach jahrelangem Widerstand durch katholische Lobbyisten.

Obwohl Federica und Isabel für diesen Schritt das Kloster verlassen mussten, stehen sie nach wie vor treu zu ihrem Glauben und zur katholischen Kirche. Von Letzterer wünschen sie sich lediglich, dass sie alle Menschen, die sich lieben, aufnimmt. Eine nachträgliche kirchliche Hochzeitszeremonie ist bereits geplant. Natürlich keine offiziell anerkannte. Ex-Priester Franco Barbero soll sie durchführen. 2003 wurde er von Johannes Paul II. aus dem Priesteramt entfernt - wegen seiner kirchenkritischen Ansichten und weil er schwulen und lesbischen Paaren seinen Segen gab. 

Dank eines Tweets von Erzbischof Angelo Becciu vom vatikanischen Staatsekretariat erfuhr die Welt am vergangenen Wochenende nun auch endlich, was Papst Franziskus von der Lebenspartnerschaft der beiden Nonnen hält: Dem Papst war die Traurigkeit ins Gesicht geschrieben, als er von den beiden Nonnen-Bräuten erfuhr.