Die Zahl der Konfessionsfreien in den USA steigt. Das heißt jedoch nicht, dass sie ohne Rituale, Glauben und Spiritualität leben. Sie brauchen nur keinen Gott mehr. Sie haben das Göttliche in psychedelischen Drogen entdeckt. Wie Psilo-Pilze wachsen psychedelische Kirchen aus dem Boden.
Sie wenden sich zwar von den konventionellen Kirchen ab, aber nicht alle "nones", wie Menschen ohne Religionszugehörigkeit in den USA genannt werden, wollen ohne Spiritualität, Glauben und Gemeinde leben. Dazu brauchen sie weder Jesus noch Maria, ihnen reichen "Zauberpilze", also psilocybinhaltige Pilze, Ayahuasca oder LSD. In "Gottesdiensten" üben sie ihre Rituale aus. Laut Umfragen lehnen die Mitglieder:innen der psychedelischen Kirchen Religion nicht ab. Sie mögen spirituelle Gemeinschaften und religiöse Rituale.
Eine solche Kirche ist etwa The Divine Assembly in Salt Lake City in Utah. Die "Zauberpilzkirche" wurde 2020 von Steve Urquhart gegründet, einem ehemaligen Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Urquhart leitet die Gottesdienste und verbreitet seine Vorstellung einer "höheren Macht" – wie in einer herkömmlichen Kirche. Der große Unterschied: Die Anhänger:innen dieser Kirche glauben, dass sie "das Göttliche" durch psychedelische Drogen persönlich erleben können. Neben dem Drogenkonsum nehmen die Mitglieder:innen Eisbäder oder meditieren. Die psychedelische Kirche hat eine eigene Bildungsstätte: Die "Shroomiversity". Hier gibt es zum Beispiel Kurse über den Anbau von Psilocybin-Pilzen oder über den "verantwortungsvollen und religiösen Umgang mit Psilocybin".
Konsum von Drogen: Heiliges Recht und politische Freiheit
Ein anhaltender Trend sind Ayahuasca-Kirchen in den USA. Diese Glaubensgemeinschaften stützen sich auf das indigene Verständnis von Ayahuasca, einem pflanzlichen psychedelischen Gebräu. Für die indigene Bevölkerung Südamerikas ist Ayahuasca ein alter heiliger Ritus. In den USA greifen psychedelische Kirchen auf diese Rituale zurück, um "den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, Körper, Geist und Seele mit positiver Energie aufzuladen und sich wieder mit sich selbst zu verbinden". Ayahuasca-Zeremonien sind Teil eines weltweiten Trends von Erleuchtungssuchenden, die sich Psychedelika zuwenden.
Die Zauberpilzkirche Psanctuary Church in Louisville in Kentucky bietet den "nones" auch Gemeinschaft und verspricht ihnen Heilung. Für Psanctuary und andere psychedelische Kirchen in den USA ist der Konsum von Psychedelika sowohl ein heiliges Recht als auch Ausdruck politischer Freiheit. Wie die meisten psychedelischen Kirchen ist auch Psanctuary nicht atheistisch. Sie verstehen Göttlichkeit als "reines Bewusstsein", das "alles Sein durchdringt".
2 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Über die Menschen in den USA wundert mich überhaupt nichts mehr, sie werden auch
Donald Trump wählen und die Welt damit ins Chaos stürzen.
A.S. am Permanenter Link
Religionsfreiheit ist Narrenfreiheit. Solange diese Kirchen es beim sich berauschen belassen und nicht nach der Weltherrschaft streben und dafür Menschen umbringen - nun ja, gelebte (Narren-)Freiheit.