Die Persönlichkeit Jesu wird von den Evangelisten als extrem gespalten dargestellt. Von der "anderen Wange hinhalten" bis hin zu "Mordwünschen an seinen Feinden" erinnert das Spektrum seiner Handlungen und Handlungsanweisungen an eine narzisstische Persönlichkeitsstörung.
Jeder Mensch hat narzisstische Züge. Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) zeichnet sich jedoch durch eine stark defizitäre Empathie, eine vollkommene Überschätzung der eigenen Fähigkeiten sowie ein extrem starkes Verlangen nach Anerkennung aus. Unrealistische Ansprüche, Erwartungen und Ideologien sowie Imagepflege, Imponieren, Prahlerei bis hin zur Hochstapelei befriedigen das schwache Selbstwertgefühl. Menschen mit NPS leben mehr im Schein als im Sein. Dies führt nicht nur zu Problemen bei der Anpassung an das Lebensumfeld, sondern führt auch zu einem emotionalen Missbrauch ihrer Mitmenschen, um das Ego auf Kosten anderer zu erhöhen. Neben dem Wechsel zwischen gefühlter Grandiosität bis hin zu suizidalen Selbstzweifeln führt ein solch schwaches Selbst auch zu einer chronisch latenten Wut, die bei geringster Kritik und empfundener Kränkung explodieren kann. Eine NPS beginnt im frühen Erwachsenenalter und zeigt sich in vielen Lebensbereichen. Betroffene streben nach Macht und Herrschaft und agieren dabei verführerisch und manipulativ. Als Gotteskomplex bezeichnete der Psychoanalytiker Ernest Jones die narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS), da sie sich unter anderem durch Allmacht- und Allwissenheits-Fantasien auszeichnet.
Ob der historisch "reale Wunderheiler" Jesus darunter litt, ist zwar nicht mehr festzustellen, doch die Autoren der Evangelien wollten keinen gewöhnlichen, sondern einen "göttlichen" Menschen beschreiben. Wie konnte dies besser und glaubwürdiger geschehen, als mit den psychologischen Diagnosekriterien, die bereits die Leser in der Antike auf einen Gotteskomplex hinwiesen?
Mangel an Empathie
Ein Hauptkriterium zur Diagnose der NPS ist der Mangel an Empathie. So empfängt der Protagonist der Evangelien nicht nur seine Mutter und Geschwister nicht, als sie ihn besuchen (Mt 12,48, Lk 8,20–21). Seinen Ziehvater, der ihn großgezogen, ernährt und ausgebildet hat, erwähnt er nicht ein einziges Mal. Er hat anscheinend jeden Kontakt zu ihm abgebrochen.
Das Schicksal seines Jüngers Judas hat er als Prophet vorhersehen können, dennoch interessiert ihn dessen Selbstmord nicht (Mt 27,3–5). Auch das weitere Schicksal seiner Apostel und all der Jüngerinnen, die ihn lieben, geht an ihm vorbei. Er lebt in seiner Welt.
Allmachtsfantasien und Selbstüberschätzung
Macht oder Allmachtsfantasien? Fähigkeit oder grenzenlose Selbstüberschätzung? Nein, er kann nicht alle heilen und wird auch nicht von allen als Sohn Gottes akzeptiert (Lk4,28–29). Ganz Narzisst greift er bei seiner Verteidigung allerdings sofort zur Schuldumkehr (Mt 17,20). Die Anderen sind selber schuld, wenn er sie nicht heilen kann. Es liegt an ihrem mangelnden Glauben (Mt 13,53–58). Da alle mitbekommen, dass er in seiner Allmacht scheitert (Lk 4,28–30), prophezeit er Schlechtes für jene voraus, um nicht ganz hilflos dazustehen (Mt 11,20-24; Mt 23,37–39).
Charakteristisch ist auch, dass er es als Narzisst nicht nötig hat, Beweise seines fulminanten Könnens zu liefern. Wenn die Pharisäer nicht auf seine narzisstisch-theologischen Verwirrspiele antworten wollen, dann braucht er ihnen weder zu antworten (Mt 22,41–46) noch irgendetwas an Wundern zu demonstrieren (Mt 16,1–4). Auf die Frage, woher er sich das Recht nimmt, so etwas zu tun und zu behaupten, weicht er mit narzisstischer Arroganz aus (Mt 21,23-27), indem er einfach geht. Auch gelten für den Narzissten keine Regeln wie für alle anderen. Er kann am Sabbat tun, was er will (Mt 12, 1–14) und sich dabei auf Höheres berufen.
Allwissenheit
Wie kann Allwissenheit besser demonstriert werden, als wenn jemand die Zukunft vorhersagt. Kaum aus dem Tempel geworfen, indem er randalierte (Mt 21,12), weiß der Protagonist des Romans, dass vom Tempel in Jerusalem kein Stein auf dem anderen bleiben wird (Mt 24,2), wenn der Blitz (Zeichen der Legio Fulminata) von Ost nach West leuchtet (Mt 24,27), wenn die Geier (Legionsadler) beim Aas erscheinen (Mt 24,28), alle von Krieg hören (Mt 24,6), Hungersnöte und Seuchen sich ausbreiten sowie Reich gegen Reich und Volk gegen Volk kämpft (Mt 24,7). Dass er dies wissen kann, liegt natürlich daran, dass der Roman erst nach diesen Ereignissen – also nach dem Jahr 70 – geschrieben wurde. Dumm waren die Autoren ja nicht, als sie ihn erfanden.
Wenn es nichts zu prophezeien gibt, dann weiß ihr Protagonist in seiner narzisstischen Allwissenheit einfach, dass er Recht hat, alle anderen dumme Kinder sind (Lk 7,32) und mit ihren Meinungen falsch liegen (Mt 12,30). Basta!
Anerkennung
Weiterhin legten die Autoren Wert darauf, dass ihr Protagonist die NSP-typische Anerkennung sucht und seine Mitmenschen ihm seine Einzigartigkeit bestätigen müssen. Die Reihe der Prominenten, die ihn als fulminant erkennen sollen, fängt bei den alten Propheten an, geht über Johannes den Täufer (Mt 3,13–15), über die Bestätigung des Petrus (Mt 16,15–17) und der Apostel (Mt 17,1–9) bis zu den Hohepriestern, die ihm den Titel "Sohn Gottes" in den Mund legen sollen (Lk 22,70). Selbst Pilatus wird darauf hingewiesen, dass er es sei, der ihn König nennt (Lk 23,3). Doch jener erkennt auch, dass er einen Wortverdreher vor sich hat und will ihn freilassen (Mt 27,23). Nur vor dem richtigen König der Judäer, Herodes, schweigt der Protagonist lieber (Lk 23,9), weil ein Narzisst keinen anderen König anerkennen kann.
Neid ist für den Narzissten die ehrlichste Form der Anerkennung. Daher muss der Romanheld auch aus Neid (Mt 27,18) an die Römer ausgeliefert werden.
Stimmungsschwankungen und Meinungswechsel
Ein weiteres Kriterium der NPS sind die extremen Stimmungsschwankungen aufgrund des schwachen Selbstwertgefühls. Was zuerst bei der Lektüre der Evangelien auffällt, ist die Diskrepanz zwischen der geforderten bedingungslosen Nächsten- und Feindesliebe (Mt 5,44; Mt 22,39; Lk 6,27), bei der seine Gläubigen auch die andere Wange hinhalten sollen (Mt 5,39; Lk 6,29) und den Allmachts-, Hass- und Zerstörungsfantasien gegenüber allem, was sich dem Willen des Narzissten entzieht. So predigt der Protagonist Jesus zwar Liebe, lässt aber nicht nur einen Feigenbaum verdorren, der zu dieser Jahreszeit keine Früchte tragen und ihn daher nicht sättigen kann (Mt 21,19). Verärgert darüber, dass ein Blinder seine Heilung Gott zuspricht und nicht ihm als Narzissten (Lk 18,43), sieht sich die Figur Jesus auch als weltlicher König, dessen Jünger jeden seiner Feinde herbeibringen und vor seinen eigenen Augen töten sollen (Lk 19,27). Dieser König ist gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen, den Frieden zu nehmen und die Familien zu entzweien (Lk 12,49–53). Ausbleibende Vergöttlichung will der Narzisst durch Vernichtung gerächt wissen.
Lovebombing und Flying Monkeys
Geübte Narzissten erkennen sehr schnell Gedanken, Gefühle und Absichten ihrer Mitmenschen, mit denen sie sie einlullen (lovebombing) und zu Handlangern (Flying Monkeys) machen können. Auch die Romanfigur Jesus erahnt die Absichten der Pharisäer und Sadduzäer (Lk 5,22), kennt die Schwachstellen der Reichen (Lk 18,18–23). Als Protagonist hat er ein untrügliches Gefühl dafür, wer seine Opfer sein könnten und wie er diese um den Finger wickeln kann. So geht Jesus am See Genezareth spazieren und ruft Fischer auf, ihre Netze liegen zu lassen und ihm zu folgen (Mt 4,18–22). Und diese springen sofort. Doch woher weiß dieser Narzisst, mit welchen Wünschen und Hoffnungen er seine Opfer verführen kann? Die Namen verraten es: Yeschua, Petros, Barjonim, Kananäus, Zelotes, Iskariot (Sikarius), Boanerges, Alphaios und Maria sind doppeldeutige Wortspielereien und lassen sich auch übersetzen mit Retter, Leithammel, Aufständischer, Aufrührer, Empörer, Messerstecher, Donnersohn, Deserteur und Kuh. Nomen est Omen. Die Autoren der Evangelien hatten Sinn für Humor. Wer König von Rebellen sein möchte, weiß hier sofort, welche Themen er anschneiden muss, um diese Leute zu Fans und Flying Monkeys zu machen.
Gaslighting und Isolation
Damit aus begeisterten Anhängern fanatische und hörige Jünger werden, müssen sie zuerst desorientiert werden. Die wechselnden Wünsche eines Narzissten sind kaum zu erfüllen, doch wer sich an die Bergpredigt hält, soll selig werden (Mt 5,1–12) und zu seinen Auserwählten gehören (Mt 5,13–16). Aus diesen werden dann privilegierte Mitarbeiter öffentlich ausgewählt (Mt 10,1–4; Lk 6,12–16) und mit besonderen Aufgaben betraut (Mt 10,5–42).
Aufgaben, an denen sie nur scheitern können, denn das Scheitern ist Absicht und erfreut den Narzissten, der sich dadurch erhöht, dass andere erniedrigt werden. Oder wie es die Romanfigur Jesus ausdrückt: wer sich erniedrigt, wird bei ihm erhöht werden und der Kleinste wird der Größte sein (Lk 22,26). Selbstaufgabe ist gefragt (Lk 9,23–24). Dieses Spiel zur Selbsterhöhung durch Erniedrigung anderer erfolgt auch verbal. Im Vergleich zu Jesus sind alle anderen dumm, wenn sie seine Gleichnisse und Reden nicht verstehen (Mt 15,16). Schuldzuweisungen, Vorwürfe und Beleidigungen gehören zum Standardrepertoire, insbesondere wenn seine Wünsche nicht erfüllt werden (Mt 26,40; Mk 14,37–42; Lk 22,45–46). Zudem verteilt er gerne Blechorden, indem er Petrus einerseits zu einem Sektengründer erklärt (Mt 16,18) und ihm diese Anerkennung im nächsten Augenblick wieder entzieht, indem er ihm als Satan beschimpft und von sich jagt (Mt 16,23). Zur Selbsterhöhung dient dem Narzissten auch die öffentliche Demütigung und das Ausspielen durch Andeutungen. Judas wird vor versammelter Mannschaft des Verrates beschuldigt (Lk 22,21) und Petrus wird vor allen Jüngern gesagt, dass er seinen Herrn verleugnen wird (Lk 22,34). Um für immer Boss zu bleiben, disqualifiziert der Protagonist beide als mögliche Nachfolger.
Damit die mit Zuckerbrot, Peitsche und Wahrheitsverdrehungen desorientierten Opfer (Fachbegriff gaslighting) keinen Rat und Hilfe von Außerhalb bekommen, befiehlt der Narzisst zusätzlich die Isolation von Freunden und Familie (Mt 10,37-; Mt 19,27–30; Lk 14,26). Willkommen in der Sekte.
Inszeniertes Ende
Das Selbstwertgefühl eines Narzissten schwankt zwischen gefühlter göttlicher Allmacht und suizidaler Stimmung. Der Protagonist Jesus hat seinen Jüngern das Reich Gottes versprochen und ahnt, dass er es nicht erreichen kann. Seine einzige Chance, um als Narzisst sein Image der unerreichbaren und unsterblichen Grandiosität zu wahren, ist die "sinnvolle" Selbstopferung und das Versprechen auf Auferstehung. Niemand besiegt einen Narzissten, zumindest in seiner Darstellung der Dinge. Will er nicht als lächerlicher Gotteslästerer gesteinigt werden, so muss er sich zum König von Rebellen machen, um stilvoll – von Römern und Hohepriestern gefürchtet – hingerichtet zu werden. Geschickt fragt er daher bei seinen Flying Monkeys nach, ob sie ihre Mäntel für Schwerter tauschen wollen (Lk 22,36), wohl wissend, dass sie welche haben und sie auch benutzen werden (Mt 26,51). Ein abgeschlagenes Ohr – unter dem Hinweis, dass er ja jederzeit spielend einen Krieg gewinnen könnte – reicht ihm bei seiner Verhaftung (Mt 26,52–53). Er will ja nicht sofort niedergemetzelt werden. Der Verrat des Judas war ein Verrat an Judas, damit der Narzisst als Anführer einer bewaffneten Rebellengruppe und "König" verhaftet und hingerichtet wird.
Das Hochgefühl, mit einem richtigen König wie Herodes auf Augenhöhe zu kommunizieren (Lk 23,9), weicht aber schnell wieder der Verzweiflung. Am Kreuz fühlt er sich nicht nur gänzlich von seinem "Gott" verlassen (Mt 27,46).
Der Protagonist mit Gotteskomplex stirbt im Roman für sein Image. Alle, außer ihm, sehen die Realität (Mt 27,39–44; Lk 23,35–39). Er will allen helfen, sich selber kann er nicht helfen. Er will alle heilen, doch seine eigene Erkrankung sieht er nicht. Seine Opfer lässt er ratlos und traumatisiert zurück. Ein Zustand, der von seiner Sekte bis heute aufrechterhalten wird.
Gefahr erkannt ...
Es gibt viele Selbsthilfegruppen und Aufklärungsvideos, in denen sowohl Narzissten als auch Opfer des Missbrauchs lernen können, die toxischen Beziehungen, Abhängigkeiten und Lebenslügen zu durchschauen. Aber vielen Therapeuten ist die Menge und die Tragweite des Missbrauchs in der religiösen und esoterischen Szene noch nicht ganz bewusst. Hier ist wesentlich mehr Aufklärung gewünscht.
39 Kommentare
Kommentare
Roland Fakler am Permanenter Link
Sehr schöne, tiefschürfende Analyse...die für mich aber auch ein Hinweis darauf ist, dass Jesus eine geschichtliche Figur war.
Willie am Permanenter Link
" ... auch ein Hinweis darauf ist, dass Jesus eine geschichtliche Figur war.
…"
Nicht unbedingt.
Zum einen kann man solche Analysen durchaus bei Christen gebrauchen, da die ja eben von der realen Existenz ausgehen.
Zum anderen läßt sich sowas ja auch auf einen Paulus oder die angeblichens Evangelisten anwenden, da die, selbst wenn mehrere unbekannte Evangelisten zu vier zusammengefasst, ja auch auch solche Muster bei ihrer Geschichtenerfindung deutlich werden lassen. Damals wollten, auch die Unbekannten, ja damit Eindruck schinden und ihr narzisstisches Bild weiterverbreiten.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Bei der geschichtlichen Person bin ich mir nicht so sicher. Jesus wurde in den Qumran Rollen nicht einmal erwähnt, trotz der räumlichen und zeitlichen Nähe.
Und kein Hinweis ist auch ein Hinweis!
Roland Fakler am Permanenter Link
Sicher bin ich mir ja auch nicht, dass er gelebt hat. Ich habe nur Vermutungen, die sich auf Überlegungen stützen.
Topeka am Permanenter Link
Jesus kann wegen seiner gewaltbereiten und fanatischen Anhaenger schon Macht gehabt haben.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Toller Artikel, der die wahren Hintergründe der Figur Jesus durchleuchtet und bloß legt. Irgendwie erinnern mich die dargelegten Fakten auch an einige Politiker wie z.B. Trump, Erdogan, u.s.w.
Georg Korfmacher am Permanenter Link
So interessant der Beitrag auch sein mag, er bewegt sich insofern im luftleeren Raum, als die Existenz eines Jesus nicht belegt ist.
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
@Andreas Jesus ist eine fiktionale Figur - eine Personifikation des Lebens, der Natur, der Menschheit, eine Handpuppe der Theologen. Alles was der Theologe wollte sagte die Jesushandpuppe.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Gut durchdachte Darstellung der Ende des 1. Jh. erdachten Romanfigur "Jesus Christ Superstar". Leider kommt der letzte Absatz (Gefahr erkannt …) zu kurz. Hier wird es ja erst spannend.
Was können wir heute tun, diesen Menschen aus ihrem Flying Monkey-Dasein zu helfen? Hier sind noch viele Gedanken vonnöten, denn der Narzissarener durchdringt noch immer unsere Gesellschaft auf unerträgliche Weise...
Roland Weber am Permanenter Link
Die Beobachtungen sind absolut zutreffend - allerdings fehlt die weitergehende Schlussfolgerung.
Jesus ist eine literarische Fiktion im Interesse der römischen Besatzungsmacht. Dies habe ich in meinen beiden Büchern ausführlich dargelegt und begründet. Mit den Synoptikern geht es darum, einen unfähigen und scheiternden Messiasprädenten darzubieten. Die Juden sollten glauben, dass ihr Messias bereits vor 40 Jahren (einer Generation) auf Erden geweilt habe, so dass sich nunmehr die Erwartung auf einen kämpfenden und befreienden Messias erledigt habe. Die Niederlage und die Zerstörung des Tempels seien die Folgen unbeachteter Warnungen. Für diese Manipulation gibt es eine nahezu endlose Liste an Belegen. Alles nachzulesen. Das Verwirrspiel gelangte nur durch einen angeblichen Paulus um 50 auf eine höhere Ebene. Tatsächlich war der Paulus der Apostelgeschichte ebenfalls eine Erfindung, die dann durch einen Briefe-schreibenden Paulus um 140 im Kampf zwischen der othodoxen Lehre und den Gnostikern ausgetragen wurde (dazu siehe Hermann Detering).
Mehr muss ich für diejenigen, die hier Aufklärung wünschen nicht vorbringen. Andere glauben ja mit ihrem schlichten einfachen Nichtglauben sei alles erledigt. Das sah mit gutem Grund schon ein Karl Marx anders.
Zum o.a.Text als Bonmot: Außer Heilungswundern, die jedoch lediglich seiner Pseudo-Legitimation dienten, hat dieser Jesus in voller Absicht der Schreiber nichts für andere Menschen getan. Auch diese sind trotzdem gestorben. Einzig die Geschichte mit der Ehebrecherin im Johannes-Evangelium bleibt als "Einsatz" übrig - doch stand diese Perikope ursprünglich gar nicht dort und wurde erst später von einem anderen Schreiber hineingeschrieben.
Pilatus brachte durch das Betreiben der Juden "schuldlos" einen Jesus ans Kreuz. Die Römer wurden als vorbildlich hingestellt - und niemand wundert sich über diese Darstellung nach 70. Für Juden hatte dies über 1000 Jahre katastrophale Folgen. Wer hätte denn nach 70 noch den Drang verspürt, überhaupt etwas zu einem gescheiterten Messias schreiben zu wollen? Nur eine Seite: Die Römer und insbesondere das Kaiserhaus mit Vespasian und Titus.
Topeka am Permanenter Link
Wieso wuerden die Roemer die Verehrung eines gekreuzigten Verbrechers foerdern?
Peter Friedrich am Permanenter Link
Psychologische Betrachtungensweisen wie diese brauchen wir viel mehr.
Heidi Dettinger am Permanenter Link
Eine kurzweilige Rezension geschmückt mit einem recht ekligen Bild...
Noch gestörter erscheinen die Anhänger, die noch nach 2000 Jahre diesem Phantom hinterher hecheln.
Roland Fakler am Permanenter Link
Da ich mich selbst intensiv mit den „großen Figuren“ der Weltgeschichte beschäftigt habe, würde ich Jesus eher in die Reihe der erfolglosen und verschmähten Künstler stellen, die nach ihrem Tod gefeiert wurden, wie Hö
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo Herr Fakler, vielen Dank für Ihre Erwähnung meines Namens in ihrem Kommentar, dies zeigt mir das es jemanden gibt der meine Art zu denken und zu schreiben bemerkt.
Roland Fakler am Permanenter Link
Lieber Herr Baierlein, selbstverständlich lese ich ihre Kommentare und kann ihnen fast immer zustimmen. Schade, dass es auf dieser Kommentarseite keine Likes gibt. Viele Grüße Roland Fakler
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Werter Herr Fakler, ihre Bücher haben mich inspiriert meine eigene Meinung zum Thema Kirche, Glaube, Politik zu Papier zu bringen.
mit mir haben möchten, könnten Sie sich an diesen wenden, dort ist meine e-mail Adresse bekannt und auf Rückfrage gebe ich gerne mein Einverständnis zur Freigabe an Sie.
Mit lieben Grüßen
G.B.
Roland Fakler am Permanenter Link
Lieber Herr Baierlein, auf meiner Homepage steht auch meine E-Mail Adresse.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrem Buch! Außerdem bin ich auf Facebook zu finden.
Herzliche Grüße
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Lieber Herr Fakler, vielen Dank für Ihre Antwort und Ihre Erfolgswünsche, Ihre Homepage habe ich gefunden und kurz durchgesehen, am meisten hat mich Ihr Politisches Programm begeistert, jeder Satz daraus sollte in die
Bitte lesen Sie auch meinen neuen Kommentar hier von gestern zum Thema Jesus, viel Spass dabei.
Roland Weber am Permanenter Link
Lieber Roland, der Jesus wurde von seinen Schreibern gerade als "Gegenentwurf" zum jüdisch erwarteten Messias konzipiert. Und zwar von römischer Seite - dass hast du leider immer noch nicht verstanden.
Die Römerfreundlichkeit der Evangelien müsste jedem direkt ins Gesicht springen, wenn er sich mit Geschichte und der Zeit der Entstehung der Evangelien etwas auskennt. Juden und Römer waren erbitterte Feinde - allerdings nicht die jeweiligen Oberschichten. Für die Unterschichten haben sie sich die Evangelien mit einem Jesus ausgedacht.
Roland Fakler am Permanenter Link
Ja, lieber Roland, das ist eine sehr interessante Theorie, der ich durchaus manches abgewinnen kann. Wir haben darüber ausgiebig diskutiert.
David Z am Permanenter Link
Wenn man sich Sektenführer grundsätzlich einmal näher anschaut, egal ob kontemporär oder aus der belegten Vergangenheit, dann ist der geschilderte Gedanke wirklich nicht weit entfernt.
kater ben youssuf am Permanenter Link
unser herr jesus christus ist der sohn gottes, voller demut und barmherzigkeit! das weiß doch jeder. aber, was muss ich hier lesen: der welterlöser war eine narzisstische persönlichkeit? puh! tut buße!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Das gibt den Katholen doch wenigstens eine sinnvolle Aufgabe - und hält sie ein wenig vom Kinderficken ab...
kater ben youssuf am Permanenter Link
ich liebe die bk-kommentare. sie sind witzig, fluffig, mitunter prickelnd unter der gürtellinie und befördern stets den weltfrieden. die katholen (soll das etwa ein allsatz sein?) sind kinderf….
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Gott bewahrt ja nicht mal die Kinder, die in die Fänge der Katholen geraten. Er bewahrt eigentlich niemanden vor irgendwas.
Selbstverständlich gibt es auch kinderschändende Atheisten, nur haben die es bis heute nicht geschafft, einen so genialen Staat im Staate zu etablieren - mit eigener Gerichtsbarkeit und wunderschönen Verschwiegenheitsfloskeln -, dass es Menschen mit kranker Sexualität doch eher in die Kirchen treibt, um ihren Verklemmungen und Ängsten, ihrem Selbsthass und ihrer Frauenfeindlichkeit freien Auslauf zu gewähren.
Mir ist jedenfalls keine einzige atheistische Organisation bekannt, die Derartiges feilbietet wie die Katholen. Ich behaupte nicht, dass die Struktur der Kirche so angelegt ist, um solchen Menschen ein "Betätigungsfeld" zur Verfügung zu stellen, aber in jedem Fall ist die weltfremde und verklemmte Sexualität, die gerade bei Katholen herrscht, ein idealer Magnet für Leute mit einer weltfremden und verklemmten Sexualität...
Thomas Baader am Permanenter Link
In der Psychologie gelten Ferndiagnosen als unseriös.
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
Historischer Jesus! Macht es Ihnen Spass ihre Mitmenschen zu desinformieren? Die Jesushandpuppe ist selbverständlich eine ausgedachte Figur - eine Personifikation des Lebens, der Natur, der Menschheit.
A.S. am Permanenter Link
Für narzisstisch-gestörte Persönlichkeiten ist der Priester-Job ideal. Solange es genug Deppen gibt, die ihnen glauben.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Schauen wir uns doch die Geschichte von Jesus mal von der realistischen Seite an.
Da ist ein alter Mann, streng gläubig nach dem alten Testament, dieser heiratet, wie damals üblich, eine junge Frau. Dieser Josef ist auf Grund seines Alters nicht mehr in der Lage eine junge Frau zu befriedigen. Die Frau trifft irgendwann einen jungen hübschen Burschen als sie allein auf der Wiese war und Ziegen hütete. Da kam es wie es kommen musste, sie gab ihren sexuellen Bedürfnissen nach und wurde schwanger. Da es in der damaligen Zeit üblich war untreue Ehefrauen zu steinigen, hat sich Maria die Geschichte von der Befruchtung durch den heiligen Geist ausgedacht und ihr hochfrommer Mann hat diese Lüge gerne geschluckt und Maria ist um die Steinigung herumgekommen. So kam es, dass dieser "Messias" geboren wurde und von seinen Eltern ständig in dem Glauben er sei tatsächlich der Sohn Gottes erzogen wurde.
Wie es eben bei allen Kleinkindern ist, glauben diese alles was ihnen ständig eingetrichtert wird und so ist dann Jesus durchs Leben gelaufen in dem festen Glauben er ist der einzige Sohn Gottes. Die Geschichte musste für ihn so ausgehen wie sie geendet hat, denn gäbe es wirklich einen Gott, so hätte dieser es nicht zugelassen das man seinen Sprössling hinrichtet, aber er lies in der Geschichte der Menschheit noch viele andere und grausamere Dinge zu als nur diese eine Hinrichtung und schweigt auch bis heute noch zu allem Unrecht welches Menschen erdulden und welches von Menschen gemacht wird.
Folglich ist alles was die Kirchen aus dieser Geschichte gemacht haben nur dazu da, das dumme Volk zu belügen um Macht und Geld zu generieren.
Roland Weber am Permanenter Link
Schön erzählt, aber leider so grottenfalsch oder oberflächlich, wie vieles, was ich hier schon gelesen habe! Mehr denken statt glauben!
Gruß
Roland
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Haben Sie keinen Humor mehr?
Roland Fakler am Permanenter Link
Diese Geschichte ist sehr plausibel. Ich vermute aber eher, dass Jesus die damals in seinem Umkreis herrschende Messiaserwartung einfach auf sich bezogen hat.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Nun ja Herr Fakler, wie auch immer, ob Jesus nun real gelebt hat oder eine fiktive Figur der Bibelschreiber ist, ist eigentlich nicht wirklich relevant. Das schlimme an der Geschichte ist,
Gewaltsystem durchschaut haben und sich davon lösen wollen.
Aus dieser Sicht gesehen hat die Menschheit das finstere Mittelalter noch nicht überwunden.
Roland Fakler am Permanenter Link
Da sind wir einer Meinung, Herr Baierlein.
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Zunächst ein Dankeschön für die Kommentare, Ergänzungen und neuen Ideen.
Wie die meisten meinem Text entnehmen, geht es nicht um den historisch „realen“ Jesus, sondern um die Kunstfigur, die die Autoren dargestellt wissen wollten.
Eine solche Figur anhand der Tatbeschreibungen zu analysieren ist keine unseriöse Ferndiagnose, sondern nennt sich profiling, und wird bei Polizei und Nachrichtendiensten häufig angewendet.
Mohammed hatte höchstwahrscheinlich keine NPS. Seine Schweigeaufenthalte auf dem Berg, seine zeitweise Unansprechbarkeit sowie das Hören von Stimmen sprechen eher für eine schwere Einschlusspsychose. In einer Parallelwelt lebte er aber auch.
Die große Frage – danke Herr Kammermeier – ist wirklich, wie man Kranke davon überzeugen kann, dass sie krank sind. In Behandlung begeben sich meist die Opfer von Narzissten. Nur sehr selten die Narzissten selbst.
In der Antike wurde psychisch Kranke mit Pantomimen konfrontiert, die ihnen auf der Bühne darstellten, wie sie auf andere wirkten. Gnothi seaton, erkenne dich selbst, war die Maxime für ein gesundes Leben. Die Christen haben dies sofort abgeschafft, um eine geistig gesunde Gesellschaft zu verhindern.
In der Moderne führte der indische Guru Osho die Encounter-Gruppen ein, in denen man zu sich selbst finden konnte. Auch dies wurde von den Christen sofort diffamiert. Diese esoterische Psychotherapie setzt allerdings auch ein Minimum an Bereitschaft voraus an sich selbst zu arbeiten.
Wenn gbs oder Humanisten etwas gegen religiösen und esoterischen Narzissmus und Flying Monkeys unternehmen möchten, so sollten sie Aufklärungsfilme darüber verbreiten, wie diese Menschen auf andere wirken, was sie anrichten sowie darüber, wie sie denken und ihre Opfer einfangen. Dann würde so manches Opfer seine Peiniger in den Sekten erkennen. Es hilft schon ungemein, wenn die Opfer erkennen, wie gemein diese Systeme schon die Kinder einfangen, um sie krank zu machen. Darin können sich viele wiedererkennen.
Roland Weber am Permanenter Link
Da ich gefragt wurde:
Wieso wuerden die Roemer die Verehrung eines gekreuzigten Verbrechers foerdern?
Roland Weber am Permanenter Link
Die Hypothese von Andreas Kilian ist sicher eine tiefere Untersuchung wert. Allerdings darf man auch bei ihm nicht erwarten, dass sich Theologen oder Gläubige überhaupt zu diesem Thema äußern.
Wenn Andreas Kilian Recht hätte, dann haut er nicht nur dem Christentum, sondern auch dem Islam die Beine unter dem Hintern weg.
Wenn Andreas Kilian nicht Recht hätte, dann setzt er doch eine Theorie in die Welt, gegen die sich Christentum und Islam kaum verteidigen können, da der Text wirklich so in ihren heiligen Schriften steht. Sie können nicht mehr sagen, dass dort nichts steht. Sie können nur sagen, dass falsch übersetzt wurde, müssen aber damit zugeben, dass dort eine chiffrierte Nachricht steht oder müssten die Motivlage der Schreiber (erst nach 70!) offenlegen.
Meine eigene Hypothese, auf die ich schon mehrfach hingewiesen habe und die ich durch Andreas Kilian explizit bestätigt sehe, läuft im Ergebnis auf das Gleiche hinaus. Jesus ist eine Kunstfigur.
Jetzt könnten sich gbs, IBKA und Humanisten einmal zusammentun und diese Arbeiten allein durch das Bekanntmachen unterstützen. Rezensionen wären da schon mal ein Weg. Es ist ja nicht so, dass es nichts zu sagen gäbe, es ist nur so, dass sich herkömmliche Medien (Zeitungen und Zeitschriften) schon gar nicht mehr trauen, Kritisches aufzugreifen. Es dürften mittlerweile über 20 Jahre her sein, als in der Süddeutschen Zeitung anlässlich Weihnachten mehrseitig über die Widersprüche allein in den beiden Evangelien und dem historischen Sachverhalt auf gutem Niveau Stellung bezogen wurde. Derartiges ist heute schlicht undenkbar.
Nicht einmal zu Rezensionen will man sich aufraffen, da man schon zu feige oder klientel-, geschäftsorientiert ist, die Grundlagen ins Visier zu nehmen. Blinde Nibelungentreue erwartet kein Autor, der sich um Sachlichkeit, Wahrscheinlichkeit und Wahrheit bemüht.
Die Gefahr für "Existenz-Verneiner" eines Jesus besteht ja nicht darin, dass sie von irgendjemand widerlegt werden (dagegen wäre an sich nichts einzuwenden), sondern dass das Thema "Religiöse Grundlagen" massivst unter dem Teppich gehalten wird und kritische Stimmen, die eklatante Schwachstellen (zurückhaltend formuliert) erst gar nicht bekannt werden lassen und so erst gar nicht wahrgenommen werden.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Genau das ist das Dilemma in dem wir humanistischen Atheisten stecken!