GQ-Test Christentum

Wer war die Nr. 42?

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Leere Kirchenbänke
Kirchenbänke

BERLIN. (hpd) Kapitel im Neuen Testament der Bibel, die sich über alle vier Evangelien erstrecken und nur zusammen einen Sinn ergeben, lassen den Schluss zu, dass ein einziger Leitautor das Neue Testament als IQ-Test konzipierte. Die Prophezeiungen sowie die Assoziationen zum Aufstand in Judäa datieren die Entstehung der Schriften auf einen Zeitraum nach dem Jahr 70 u. Z. Zudem berichten die Evangelien von drei Personen mit dem Titel "Erlöser". Was ist die plausibelste Erklärung für diese Tatsachen? Wozu dienten die Evangelien?

Nach Matthäus soll der "Christus" nach dreimal vierzehn Generationen erscheinen. Doch Jesus ist erst die Nummer 41 in der extra hierfür mitgelieferten Genealogie (Mt 1, 1-17(. Wer war die Nr. 42? Es gibt einige Indizien, die dafür sprechen, dass die Evangelien als Diskussionsvorlagen für die Synagogen geschrieben wurden, um politische Veränderungen zu unterstützen. Wir würden heute von "Gerüchte streuen" sprechen.

Motivation Evangelien

Die Julier retteten einst die Republik vor dem Bürgerkrieg. Ihre Nachfahren wurden vom einfachen Volk als "Göttliche" verehrt. Nero wählte absichtlich Vespasian als Oberbefehlshaber für Judäa aus, da er sich im Falle seines Sieges sicher sein konnte, dass ein Adeliger niederer Herkunft ihm nicht gefährlich werden konnte.

Als Vespasian und sein Sohn Titus in Judäa siegten und das Vierkaiserjahres für sich entschieden, war ihnen der Kaiserthron aufgrund ihrer Verdienste sicher. Was fehlte war eine "göttliche" Legitimation, damit sie beim einfachen Volk in die Fußstapfen der Divi treten konnten (vergl. Atwill).

In Anlehnung an den römischen Divus-Kult mit den Elementen Augustus, Divus und Divi Filii bot sich die Kombination Heiliger Geist, Gottvater und messianischer Sohn geradezu an. Einfache Gemüter konnten dies eh nicht unterscheiden und eine Prophezeiung über einen neuen Herrscher der Welt kursierte zu jener Zeit in Judäa (DBJ-B6K5-312-313).

Aber auch der Autor der Evangelien hatte gute Gründe, weshalb er Vespasian die Prophezeiung nahe legte und – mit Hilfe von im Griechischen versierten Schreibern (CA 1, 50) – schriftstellerisch tätig wurde. Väterlicherseits aus einer Hohepriester-Dynastie und mütterlicherseits aus dem Königshaus der Hasmonäer (Vita 1-2) stammend, wird er sicherlich über einen Deal mit dem römischen General nachgedacht haben. Er konnte dem Befehlshaber als Überläufer zum Sieg in Judäa und damit zum Thron in Rom verhelfen und Vespasian konnte ihn nach dem Krieg auf den Thron in Judäa setzen. Nur das judäische Volk brauchte noch eine Erklärung für den verlorenen Krieg, der eigentlich ein Sieg und Wille "Gottes" sein sollte, sowie für einen neuen hasmonäischen Hohepriester-Vasallenkönig.

Motivation Satire

Die Kaiser lachten zwar selbst über ihren Divus-Kult, wollten aber das einfache Volk in seinem Drang zur Anbetung nicht verärgern. Doch ein kluger Kaiser sagte nicht einfach, dass er Divus sei. Er überließ dies den Gerüchteküchen zwischen den Synagogen und dem Marktplatz in Rom, dass irgendwo ein Sohn Gottes und Herrscher der Welt aus Judäa hervorgegangen sei. Um den intelligenteren Römern jedoch zu signalisieren, dass diese "Prophezeiungen" nur für die einfachen Geister gedacht waren, wurden sie als Satire verfasst.

Flavius Josephus machte die Eiferer und Religioten sowie die unfähigen Pharisäer einfacher Herkunft, die das Volk nicht mehr unter Kontrolle bekamen, für die Katastrophe in Judäa verantwortlich (AJ-B20K10, 5). Er wollte nach dem Krieg die Spreu vom Weizen, die sattelfesten Juden von den abergläubischen Konvertiten, die Besonnenen von den Besessenen trennen. Um die einfachen Geister auf das Kommen des Messias einzustimmen und nur die richtigen Zielgruppen über seine geplante Machtübernahme als Hohepriester-Vasallenkönig zu informieren, hatte er die Diskussionsgrundlagen für die Synagogen nach bester jüdischer Tradition geschrieben sowie mit etwas IQ-Test versehen. Genug IQ, dass auch die Römer nicht alles verstanden.

Prophezeiungen

Die Schriftrollen von Khirbet Qumran belegen den Wunsch nach einem "Erlöser" in Judäa im ersten Jahrhundert. Die sogenannte Stern-Prophezeiung verheißt den Weltenherrscher, der aus Judäa hervorgehen soll. Die Zweig- oder Spross-Prophezeiung kündigt einen Messias an, der vom Olivenbaum (Judentum) und vom Weinstock (Hohepriestertum) abzweigen soll. Laut Textfragment 4Q521 der Felsnische 4 wird der kommende Messias Blinde sehend machend, Kranke heilen und selbst Tote auferstehen lassen. Textfragment Nasi-4Q285 berichtet, dass er aus der Wurzel Davids hervorgehen wird. Im Fragment 4Q246 wir er als Sohn Gottes bezeichnet, der aus dem Krieg hervorgehen, zum Frieden führen sowie ewig herrschen wird (Eisenman 1993). Etwas populärer lauteten die Prophezeiungen: ein Sohn des Joseph wird ankündigen, ein Sohn des David wird durchsetzen und ein Sohn des Aaron wird erfüllen.

Flavius Josephus datierte das Erscheinen seines Ankündigers in den Evangelien einfach biblische 40 Jahre zurück. Jesus, der Sohn des Joseph (Lk 3, 23), wird im Lukas-Evangelium als die Nummer 77 in der Genealogie vorgestellt (Lk 3, 23-38) und kündigt Stern und Spross an.

Parallel zum Ankündiger wird im Roman ein zweiter Jesus, der verurteilte Vater des zukünftigen Christus, die Nummer 41 in der Genealogie (Mt 1, 1-16), beschrieben. In den Evangelien finden sich daher nicht nur zwei vollkommen verschiedene Genealogien, Kindheitsgeschichten und Bergpredigten (Mt 5, 1-12; Lk 6, 17ff). Auch wird ein Jesus von Johannes getauft (Mt 3, 13-15), der andere empfängt den "heiligen Geist" nachdem Johannes verhaftet wurde (Lk 3, 19-22). Mit dem zweiten, gewaltbereiten Jesus (Lk 12, 49-53; Lk 19, 27), der von Zeloten und Sikariern umgeben ist, können sich Aufständische identifizieren.

Der Nachfahre des Verurteilten, der Sohn Davids, der Stern und Christus, wird in den Evangelien nur als Nr. 42 in Aussicht gestellt (Mt 1, 17) und durch die entsprechenden Assoziationen zum Krieg als Kämpfer dieser "kommenden" Zeit charakterisiert.

Der Teil der Spross-Prophezeiung, dass nach dem Krieg ein Sohn des Aaron herrschen soll, bleibt unausgesprochen, um die Sekte des Judas nicht zu provozieren. Diese duldete keine weltlichen Herrscher und war seit der Zeitenwende Hauptursache für mehrere Aufstände gewesen (DBJ-B2K8-118; AJ-B18K1-23-25). Für diese Religioten werden Geist, Gott und Gottes Sohn – entgegen der jüdischen Messias-Interpretation – in den Evangelien zu einer Person verwoben.

Die angeblichen Namen der vier Evangelisten weisen als Wortspiele auf diese vier verschiedenen Helden in den Evangelien hin.

Historische Vorbilder

Gab es ein Vorbild für den prophetischen Ankündiger, den Sohn des Joseph, die Nr.77? Josephus berichtet von einem verrückten Wehe-Rufer namens Jesus, den Sohn eines Bauern. Er soll den Untergang Jerusalems Jahre lang vor dem Krieg jeden Tag durch sein Wehgeschrei angekündigt haben. Von seinen Landsleuten wurde er verprügelt, angeklagt und den Römern übergeben, um fast zu Tode gegeißelt zu werden. Doch was sie auch taten, er sagte nichts dazu. Er beklagte immer nur den nahen Untergang Jerusalems. Die Römer ließen ihn frei, da sie keine Schuld an ihm finden konnten, und plädierten auf Narrheit. Der Wehe-Rufer starb in den ersten Tagen der Belagerung Jerusalems durch römische Hand (DBJ-B6K5-300-309). Kommt uns dieser Prozess bekannt vor?

Und wie sieht es mit der Nr. 42, dem Christus, dem Gesalbten, aus, der im Kriege kämpft und dem Sohn des Aaron das Zepter überreichen soll? Gibt es auch hier Parallelen, die ins Auge springen?