Kirchentag in Nürnberg wird mit 9,5 Millionen Euro vom Staat unterstützt

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Bei der Präsentation der Kirchentagslosung für Nürnberg: V.l.n.r.: Marcus König (Oberbürgermeister von Nürnberg), Heinrich Bedford-Strohm, Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern, Kirchentagspräsident Thomas de Maizière und Bettina Limperg (Präsidentin des Bundesgerichtshofs)
Bei der Präsentation der Kirchentagslosung für Nürnberg

Es dürfte die höchste bayerische Fördersumme aller Zeiten sein, die für eines der kirchlichen Glaubensfeste im kommenden Jahr ausgegeben wird. Hinzu kommt noch eine stattliche Summe der hochverschuldeten Stadt Nürnberg.

Alle strahlten sie begeistert in die Kameras bei der symbolischen Scheckübergabe: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) und der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König (CSU), Seite an Seite mit den Kirchentagsverantwortlichen. Das prominente politische Gesicht des Kirchentagspräsidenten stellt diesmal der frühere Innenminister Thomas de Maizière (CDU) zur Verfügung.

Es sei eine Freude, dass der Kirchentag zum zweiten Mal nach 1979 in Nürnberg stattfinde, sagte Söder laut BR24, "Evangelisch is coming home sozusagen". König erwähnte sogar explizit Ungläubige bei seiner Vision des Zusammenkommens, die der Kirchentag gern als Markenkern vermittelt ("Ich freue mich, dass wir Menschen aus ganz Deutschland und Europa hierher nach Nürnberg einladen – egal, ob sie Christen, Atheisten, Muslime, Juden oder Buddhisten sind.") – nur, dass Nicht-Christen traditionell kaum Interesse an Kirchen- und Katholikentagen haben, ihn aber dennoch zwangsweise mitbezahlen müssen.

5,5 Millionen Euro allgemeine Steuergelder wird der Kirchentag diesmal von der Landesebene erhalten. Eine Förderung in dieser beispiellosen Höhe habe es bisher noch nie vom bayerischen Staat für eines der Kirchenfeste gegeben, sagt David Farago. Er ist Initiator der Kunstaktion "11. Gebot – Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!", die seit Jahren die öffentliche Finanzierung von Kirchen- und Katholikentagen anprangert. Sogar der Ökumenische Kirchentag 2010 in München erhielt "nur" 5 Millionen aus der bayerischen Staatskasse, wie man in der akribischen Dokumentation der Initiative nachlesen kann, obwohl die gemeinsam begangenen Sommerfeste der Kirchen aufwändiger und deshalb auch teurer sind.

Doch damit nicht genug: Die Stadt Nürnberg steuert zusätzlich noch einmal vier Millionen bei, eine Million Euro davon in Sachleistungen – eine Stadt, die mit 1,83 Milliarden Euro verschuldet ist und Probleme mit der Genehmigung ihres aktuellen Haushalts hatte, da "die weitere Zunahme der Verschuldung (…) in Kauf genommen" werde. Zusammen ergibt sich eine Fördersumme von 9,5 Millionen Euro.

"Das wird der teuerste Evangelische Kirchentag aller Zeiten für den bayerischen Steuerzahler. Ich vermute, dass es da einen gewissen Zusammenhang damit gibt, dass Nürnberg Heimat und Wahlkreis des bayerischen Ministerpräsidenten ist, der ja durch seinen Kreuzerlass auch die Missionierung in bayerischen Amtsstuben vorantreiben will", kommentiert Farago die Finanzierungsbekanntgabe weiter.

Auch im kommenden Jahr wird das "11. Gebot" in gewohnter Weise den Kirchentag kritisch begleiten: Auf dem Hauptmarkt soll eine symbolische Trennungslinie zwischen Staat und Kirche aufgebaut werden, mehr wollte der Aktionskünstler jedoch noch nicht verraten.

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