Bis zu zehn Monate bleiben Mauersegler in der Luft

Ein Leben im Flug

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Mauersegler im Abendlicht
Mauersegler im Abendlicht

Bis zu zehn Monate können Mauersegler ununterbrochen in der Luft bleiben, ohne zu landen, diese Erkenntnis publizierte unlängst Anders Hedenström, Ornithologe der Universität Lund, in der online erscheinenden Zeitschrift "current biology". Transponder übermittelten entsprechende Daten.

Wo die Vögel sich gerade aufhielten, entnahmen die Forscher GPS-Daten. Was sie gerade taten, schlossen sie aus der Körperhaltung der Tiere. Hielten sie den Körper waagerecht, so deutete das auf Fliegen hin, eine vertikale Körperhaltung dagegen auf einen Anflug zur Landung, was diese Vögel meist an Felsspalten tun. 20 Mauersegler wurden mit entsprechenden Transpondern ausgestattet. Von rund einem Dutzend dieser eleganten Flieger mit den sichelförmigen Flügeln, die unsere kühlen Breitengrade schon Anfang August verlassen, bis nach West- und Zentralafrika fliegen und erst Anfang Mai wiederkehren, um hier zu brüten, konnten die Daten über mindestens ein Jahr hinweg empfangen werden, von einem Individuum sogar über zwei Jahre.

Mauersegeler (apus apus), Foto: Klaus Roggel, wikimedia, gemeinfrei
Mauersegeler (apus apus), Foto: Klaus Roggel, wikimedia, gemeinfrei

Mauersegler schlafen wenig. Mehr als zwei Stunden Ruhephasen auf festem Grund konnten auf der Winterreise bei erfahrenen Fliegern nicht registriert werden, nur Jungvögel ruhten sich mal vier Stunden aus. Ein Exemplar ist offenbar ganze zehn Monte, 314 Tage, nicht gelandet.

Wie sie schlafen, kann man bis jetzt nur ahnen. Von Fregattvögeln, Meeresvögeln, weiß man, dass jeweils eine Gehirnhälfte auf Schlafmodus schaltet. Mauersegler ernähren sich durch im Flug gefangene Insekten. Wer aufmerksam hinschaut, kann im Frühling auch beobachten, wie sich Mauersegler auch in Sekundenschnelle im Flug begatten.

Mauersegler haben ähnlich kleine Füßchen wie die mit ihnen verwandten ebenfalls für ihre Flugkünste im senkrechten Propellerflug bekannten Kolibris. Sie erreichen Flughöhen von bis zu 3000 Metern und überbrücken ausgedehnte Strecken auch im langen Gleitsinkflug. Außerhalb der Brutzeit verbringen sie offenbar nur ein Prozent ihrer Lebenszeit nicht in der Luft.

Schon einmal glaubte man auf Vögel gestoßen zu sein, die der Erde nicht bedürften: die Paradiesvögel, die deshalb in Europa bald überall auch so hießen, weil man sie den himmlischen Sphären besonders nahe wähnte. Der Grund für diese poetische Vorstellung war, dass die indigene Urbevölkerung Neu-Guineas den europäischen Seefahrern die Bälge dieser prächtigen Rabenvögel stets ohne Beine verkauften, weil sie so haltbarer waren und ihrer Meinung nach schöner. So wurden sie von Albrecht Dürer, Hans Baldung Grien und Rembrandt van Rijn gemalt. Bis man sich des Irrtums gewahr wurde.

Nun gibt es sie also doch, Vögel, die, wenn auch nicht ganz, so doch den überwiegenden Teil ihres Lebens ohne Bodenhaftung auskommen. - So der heutige Erkenntnisstand.