Vor 27 Jahren wurde Byson Kaula im südostafrikanischen Malawi wegen Mordes zum Tode verurteilt. Weil ein reisender Henker als einziger mit Falltür und Co. umzugehen und zahlreiche Menschen töten musste, blieb ihm drei Mal keine Kraft oder Zeit, auch Kaula zu hängen, sodass dieser die Aussetzung der Todesstrafe 1994 noch erlebte. Heute ist er nicht nur ein Kuriosum, sondern nach zwei Suizidversuchen auch ein freier Mann, der in seiner Freizeit Gefangene bei ihrer Rückkehr ins Leben unterstützt.
Nach Angaben des Stern war Byson Kaula 1992 wegen Mordes an einem seiner Arbeiter zum Tode verurteilt worden. Das geschah noch unter der Diktatur Hastings Kamuzu Bandas.
Im Gefängnis von Zomba erwartete Kaula, der stets seine Unschuld beteuerte, seine Hinrichtung. Einige Monate später, als der reisende Henker erschien – ein Südafrikaner, der seine Dienste in Malawi und umliegenden Ländern versah – schien Kaulas Leben zu Ende. Der Henker richtete einen Todeskandidaten nach dem anderen hin, war aber bereits zu müde, bevor er Kaula erreichte und machte Feierabend. Der Gefangene erhielt dadurch Aufschub. Dies wiederholte sich noch zwei Mal, bis 1994 Todesurteile, die wegen Mord, Verrat und teilweise auch Vergewaltigung ausgesprochen wurden, durch Malawis neuen Präsidenten Bakili Muluzi überwiegend ausgesetzt und teilweise in lebenslange Haft umgewandelt wurden.
Drei Mal für eine Hinrichtung vorgesehen zu sein, um dann nach Stunden des Bangens doch am Leben bleiben zu dürfen, hat seine Spuren bei Kaula hinterlassen, der nach BBC-Informationen zwei Suizidversuche überlebt hat.
Nach 23 Jahren wurde Kaula schließlich komplett aus der Haft entlassen. Von seinem alten Leben fand er kaum noch Spuren. So war seine Frau verstorben, die Kinder verzogen und sein Farmland überwuchert. Einzig seine Mutter traf er noch an.
Heute kehrt Byson Kaula, wie der Standard berichtet, jedes Wochenende ins Gefängnis von Zomba zurück, um anderen Gefangenen beizustehen.
