Im Juni fand das Treffen der Regional- und Hochschulgruppen der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) statt, erstmals als Hybridveranstaltung: Nach zwei Jahren wieder in Präsenz, aber auch im Stream konnten Aktive der lokalen Vertretungen teilnehmen.
Insgesamt 40 Personen waren zum Stiftungssitz "Haus Weitblick" in Oberwesel angereist, fünf weitere beteiligten sich online für insgesamt 18 Regional- und fünf Hochschulgruppen. Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon gab einen Überblick über das vergangene Stiftungsjahr und was in Zukunft geplant ist. Einige Gruppenvertreter ergänzten die Voraus- und Rückschau mit ihren Vor-Ort-Berichten.
Die gbs München stellte ihren neuen Vorstand vor, bestehend aus dem Humanmediziner Wolfram Schorp und dem Mathematiker und Physiker Melchior Grützmann. Die Münchner Gruppe nimmt regelmäßig am dortigen Straßenfest "Corso Leopold" teil und präsentierte dort diesmal eine Evokids-Spielkiste und ein diskussionsanregendes Humanisten-Quiz mit Fragen rund um Themen wie Rationalität, Ethik und Moral oder die wichtigsten Ziele der Welt, die es zu erringen gelte.
Auch in Berlin gibt es einen neuen Vorstand, der aus Andreas May, Ehrenfried Wohlfarth und Jana Funke-Agwaze besteht. Die bisherigen Evolutionären Humanisten Berlin-Brandenburg (ehbb) nennen sich jetzt gbs Berlin und halten ihre Treffen nun gemeinsam mit dem Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) Berlin-Brandenburg und der Gruppe Säkularer Humanismus an Berliner Hochschulen ab.
Der Düsseldorfer Aufklärungsdienst (DA!), der vor zwei Jahren seinen Evolutionsweg "in Betrieb genommen" hatte, hat eine eigene "Evolutions-AG", die sich um seine Betreuung kümmert. Einmal im Monat gibt es eine Führung, darüber hinaus ist ein Fest mit Stationen entlang des Weges geplant. Außerdem stellte der DA! den Pfad sogar offiziell dem Stadtrat vor. Die Düsseldorfer Gruppe hat darüber hinaus Materialien erstellt, die auch als Vorlage zur Nutzung durch andere Regionalgruppen dienen können; darunter etwa eine FAQ-Erklär-Broschüre zum Selbstverständnis und den Anliegen des Vereins, ein Flyer zum Kirchenaustritt oder ein Formschreiben, mit dem Eltern ihre Kinder vom Religionsunterricht abmelden können.
Die gbs Rhein-Neckar betreibt derweil weiterhin ihr humanistisches Online-Forum, auf dem einmal im Monat moderierte Diskussionen stattfinden. Außerdem konnte sie positive Entwicklungen des Landesverbands Baden-Württemberg vermelden, den die dortigen sechs gbs-Regionalgruppen gegründet hatten, um ihre Kräfte zu bündeln, Knowhow auszutauschen und Themen gemeinsam zu bearbeiten. Man werde besser durch die Politik wahrgenommen, so die Zwischenbilanz. Der Landesverband ist mittlerweile auch offiziell als Lobbyverband auf Landesebene im Transparenzregister eingetragen.
In Karlsruhe liegt ein Schwerpunkt der regionalen Tätigkeit auf der Verbreitung der dialektischen Gesprächstechnik "Street Epistemology", auch "Sokratischer Weg" genannt. Dafür möchten die Aktiven vor Ort einen eigenen Verein gründen. Es existiert bereits eine eigene Website, außerdem sollen in dieser Weise geführte Gespräche auf einem YouTube-Kanal gesammelt werden – bisher gibt es so etwas nur auf Englisch.
Auch wenn in den Regional- und Hochschulgruppen der Giordano-Bruno-Stiftung trotz Pandemie zahlreiche Ideen und Projekte umgesetzt und neu gedacht wurden – ein mehrfach geäußerter Wunsch waren neue Impulse, nachdem in der kontaktbeschränkten Phase vieles zum Erliegen gekommen war. Zum Schluss gab es noch einen feierlichen Überraschungsprogrammpunkt: Online und am Stiftungssitz wurde gemeinsam darauf angestoßen, dass die Kirchenmitgliedschaft in Deutschland erstmals unter die 50-Prozent-Marke gesunken ist.