Volkstrauertag

Nicht "nur" gedenken – gedenken zu handeln

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Zum Volkstrauertag am vergangenen Sonntag hielt die Landessprecherin der Humanistischen Gemeinschaft Hessen, Christiane Friedrich, die Ansprache der kommunalen Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag auf dem Friedhof in Egelsbach; aufgrund der anhalten pandemischen Lage diesmal im Freien und mit leider deutlich weniger Besucher*innen als üblich. Die eindrucksvollen Worte dieser Gedenkfeier hätten wahrlich mehr Ohren verdient.

Im Anschluss an die einleitenden Gedanken von Bürgermeister Tobias Wilbrand folgten 25 emotionale Minuten voller Erinnerung, Mahnung und Forderung. "Es ist richtig und wichtig, sich der Gräueltaten und ganz besonders der Opfer zu erinnern. Sich zu erinnern an das unsägliche Leid, das ganze Familien ertragen mussten, weil Väter gefallen waren, weil Mütter von Soldaten vergewaltigt wurden und Kinder entweder im Bombenhagel umkamen oder selbst zu Tötungsmaschinen umgepolt wurden. Nur was nutzt es, wenn wir uns erinnern an Unrecht und an die Folgen dieses Unrechts, aber nicht Konsequenzen daraus ziehen? Wenn wir 'nur gedenken', aber nicht darüber nachdenken, wie wir solch Unrecht verhindern können. Und damit meine ich jedweden Krieg mit seinem immer ganz eigenen Unrecht", so Friedrich zu Beginn der Ansprache.

"Wenn wir heute hier stehen, um den Opfern dieser schrecklichen Kriege zu gedenken, uns an sie zu erinnern, dann müssen wir uns auch unserer Verantwortung daran erinnern, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Und dazu gehört auch, zu erkennen, dass es nicht reicht, nur schweigend dabei zu stehen, wenn rechte Gedanken laut geteilt werden. Wir müssen Stellung beziehen, laut und vehement. Nur so können wir den Anfängen wehren. Wir dürfen nicht still sein, wenn Unrecht geschieht, wenn Menschen ob ihrer Religion, ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe angepöbelt werden oder gar gegen sie Gewalt ausgeübt wird. So fing es damals an, Angst wurde geschürt und diese Angst wird heute auch wieder geschürt."

Statement Vokstrauertag

Komplettiert wurde die Ansprache unter anderem durch die Gesangseinlagen "Blowin' in the Wind" (Bob Dylan) und "Es ist an der Zeit" (Hannes Wader) von Sabrina Graf und die Rezitierung des Gedichts "Krieg dem Kriege" (Kurt Tucholsky) von Deborah Friedrich. Kurze Statements der drei Jugendlichen Paula und Karl Weiland sowie Joris Zatloukal des Humanistischen Lebenskunde-Unterrichts rundeten das Programm ab. Sie machten sich ihre ganz eigenen Gedanken über Krieg und mahnten fragend: "Unsere Zeit ist begrenzt, warum diese mit Krieg verschwenden, statt die Welt gemeinsam zu einem lebenswerten Ort für alle Bewohner*innen zu machen?!"

Die Anwesenden fanden im Anschluss viele positive und dankende Worte für die Ausgestaltung einer sehr würdigen Gedenkfeier. Und nun sind wir alle am Zug.

Im Duden stehen zwei Bedeutungen für Gedenken:

  1. Das Erinnern an jemanden oder an eine bestimmte Situation,
  2. beabsichtigen, vorhaben etwas zu tun.

Gedenken wir zu handeln!

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