Aufklärung und Kritik 3/2025 erschienen

Die offene Gesellschaft und ihre Zukunft

Das aktuelle Heft von Aufklärung und Kritik (A&K), der umfangreichen Vierteljahreszeitschrift der Gesellschaft für Kritische Philosophie Nürnberg (GKPN), ist erschienen. Die Redaktion hat dem hpd wieder das Vorwort zur Verfügung gestellt.

In seinem Einführungstext rekapituliert Dr. Frank Schulze zunächst die Grundzüge von Poppers Konzept der "Offenen Gesellschaft". Als Ausgangspunkte dienen ihm die Praxisorientierung des Popper'schen Denkens (samt Poppers Warnung vor den möglichen praktischen Folgen dogmatischen, essentialistischen und utopistischen Denkens) sowie Poppers Kritik an Vorstellungen von einer weitreichenden Prognostizierbarkeit politisch-gesellschaftlicher Entwicklungen ("Historizismus"), deren potenziell schädliche Auswirkungen in der Praxis Popper auch hier in den Blick nimmt. Anschließend werden Individualismus, Aufklärung, Liberalismus, negativer Utilitarismus, Herrschaftskontrolle und "Stückwerk-Sozialtechnik" als Grundprinzipien des Popper'schen Konzepts ausgewiesen und erläutert. Auf dieser Grundlage folgt die Reflexion einiger Probleme, die beim Versuch der praktischen Umsetzung des Konzepts auftreten können, namentlich im Zusammenhang mit negativem Utilitarismus, Herrschaftskontrolle und kritischer Rationalität, der Stückwerk-Sozialtechnik sowie den Bindungs- und Identitätsoptionen, die eine offene Gesellschaft bieten kann.

Den Abschluss des Einleitungsteils bildet ein Wiederabdruck des Vorworts, das der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt für den Band "Kritischer Rationalismus und Sozialdemokratie" (1975) verfasst hat. Obgleich er sich mit Popper bis dato "mehr am Rande" befasst habe (wohl ein Understatement), offenbart Schmidt darin ein gutes Verständnis von Poppers sozialphilosophischen Grundgedanken und eine große Zustimmung zu ihnen, gerade auch aus seiner Warte als politischer Praktiker. So betont er etwa ganz im Popper'schen Sinne, "dass es die große Reform, den einzig-großen Wurf nicht gibt". Praktische politisch-gesellschaftliche Probleme seien äußerst komplex, weshalb – unter anderem zur Minimierung unerwünschter Nebenwirkungen – ihre schrittweise Lösung die der Demokratie praktisch wie moralisch angemessenste sei. Der politische Praktiker sei dabei Belastungen (z.B. durch Ungewissheit) und Spannungsfeldern ausgesetzt – zum Beispiel zwischen (selbst-)kritischer Haltung und dem Wunsch wie der Notwendigkeit, andere zu überzeugen –, innerhalb derer er mittels kritischer Rationalität und Kompromissfähigkeit die jeweils bestmöglichen Lösungen finden muss.

Die erste Hauptabteilung des Heftes ("Theoretische Grundlagen und Gefährdungen der offenen Gesellschaft") eröffnet Prof. Dr. Kurt Salamun mit seinen Ausführungen zum Menschenbild und zum Aufklärungsethos Karl Poppers. Es sei bisher zu wenig beachtet worden, dass alle erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen sowie sozialphilosophischen Gedanken Poppers in dessen Menschenbild wurzelten. Dies gelte es explizit zu machen, unter anderem weil die damit verbundenen Überzeugungen und Werte heute besonders wichtig seien. Zu diesem Zweck skizziert Salamun fünf philosophisch-anthropologische Grundüberzeugungen Poppers: 1. eine dynamische, aktive Lebensauffassung, 2. die kritisch-rationale Einstellung, 3. eine liberale, individualistische Grundhaltung, 4. eine gradualistisch-differenzierende Grundeinstellung und 5. ein Aufklärungsethos. Abschließend stellt der Autor einige antifundamentalistische Grundzüge des Popper'schen Denkens heraus und erläutert, welche erhellenden Fragen sich daraus für eigene ideologiekritische Untersuchungen gewinnen lassen.

Prof. Dr. Rudolf Lüthe erörtert die bestehende Spannung zwischen Aufklärung und Gegenaufklärung, wobei er konstatiert, dass gegenaufklärerische Tendenzen, die sich gegen offene Gesellschaften richten, vermehrt Zulauf erhalten. Er geht davon aus, dass dies mit Enttäuschungen zusammenhängt, die mit möglicherweise überzogenen Erwartungen an offene Gesellschaften zu tun haben. Daher sucht er nach einem richtigen Maß an Erwartungen, die eine mündige Bürgerin oder ein mündiger Bürger annehmen sollte. Dabei wird "aufgeklärte Mündigkeit" von "Selbstermächtigung" unterschieden und die Bedeutsamkeit von Institutionen sowie Regeln für offene Gesellschaften betont, die keine schrankenlose Selbstverwirklichung anvisieren.

Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber untersucht, was die Extremismusforschung von den Theorien Karl Poppers lernen kann. Er unterstreicht, dass Popper in "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" zentrale Denkfiguren derjenigen herausgestellt hat, die geschlossene Gesellschaften propagieren. Diese wiederkehrenden Punkte (essentialistische Deutungsmonopole, deterministisches Geschichtsverständnis, kollektivistische Gesellschaftskonzeption, holistische Steuerungsabsichten und ein postulierter Traditionalismus oder Utopismus) finden im Linksextremismus wie im Rechtsextremismus Widerhall, aber auch im islamischen Extremismus. Bei deren Analysen lässt sich, so zeigt Pfahl-Traughber auf, an Poppers Kritischen Rationalismus fruchtbar anknüpfen.

Der erste Text von Prof. Dr. Wulf Kellerwessel befasst sich mit der faschistischen Philosophie von Julius Evola. Er stellt dessen Positionen zur "Rechtsungleichheit" und zur angestrebten Kastenstruktur, zum Rassismus, zum Anti-Liberalismus und zur Demokratie-Kritik sowie zu den von Evola abgelehnten Menschenrechten dar. In den Blick genommen werden dabei in erster Linie auch Evolas Begründungsversuche, die im Transzendenten enden, und seine Befassung mit einem "Grundsatz der Gleichheit", den er zurückweist. In der kritischen Diskussion der Darlegungen Evolas wird verdeutlicht, dass dessen Kritiken am Liberalismus und der Rechtsgleichheit nicht triftig sind und seine Annahmen zugunsten rechtsextremistischer Positionen durchweg nicht überzeugen können.

Prof. Dr. Wulf Kellerwessels zweiter Text untersucht einige Hauptpunkte der Philosophie von Michael Sandel, einem der Hauptvertreter des gegenwärtigen Kommunitarismus. Fokussiert wird die Fragestellung, in welchen Beziehungen Michael Sandels kommunitaristische Positionen zu Poppers Auffassungen zu offenen und geschlossenen Gesellschaften stehen. Herausgearbeitet werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie diverse Kritikpunkte am Kommunitarismus Sandels, insbesondere an dessen Verständnis zur Rolle von Traditionen und möglicherweise anti-liberalen Werten. Problematisiert wird damit zugleich eine unklare Abgrenzung des Sandel'schen Kommunitarismus zu geschlossenen Gesellschaften.

In seinem zweiteiligen Beitrag ruft Dr. Hans-Joachim Niemann dazu auf, unsere Demokratien vor einer Mehrheitsdiktatur zu schützen. Teil 1 des Textes bietet zunächst eine Diagnose der gegenwärtigen Krise der Demokratie. Diese wurzele im Erstarken eines falschen und gefährlichen Grundgedankens, vor dem Karl Popper jahrzehntelang gewarnt habe, nämlich der Vorstellung, Demokratie sei Volksherrschaft, sozusagen eine geregelte Form der Machtergreifung statt der Machtkontrolle. Niemann erläutert dies am Beispiel neuerer Entwicklungen in der Demokratie, etwa am Beispiel der USA unter Donald Trump. Die Ideologie von Demokratie als Volksherrschaft verhindere, dass vielen Wählern überhaupt auffällt, dass Trumps Denken und Handeln nicht nur "absonderlich", sondern undemokratisch sei und nicht im Einklang mit der Verfassung stehe. Dies zeigt der Autor an mehreren Beispielen aus Trumps Regierungshandeln. Auch die digitalen Massenmedien trügen stark zur Krise der Demokratie bei, indem sie massenhaft "schnell einleuchtende", aber gefährliche Auffassungen verbreiten und dem Relativismus Vorschub leisten.

Im zweiten Teil seines Textes führt Dr. Hans-Joachim Niemann einige Gedanken zur Überwindung der Krise aus. Es brauche letztlich einen Bewusstseins- und Kulturwandel dahingehend, dass rationale Diskussion dem "Machtgerangel" vorangestellt werde. Wir, die Wähler, seien dazu aufgerufen, vernunft- und gemeinwohlorientiertes Verhalten von Politikern einzufordern. Wir müssten das Bewusstsein der menschlichen Fehlbarkeit verbreitern, damit Politik wieder die "Kunst des Möglichen" werden könne. Dabei könne es hilfreich sein, von der Wissenschaft zu lernen und auch kleine symbolische Schritte umzusetzen. Zudem müsse das Primat der Politik gegenüber der Macht der Ökonomie gestärkt werden. Schon in der Schule müsse gelernt werden, dass Demokratie nicht "Herrschaft des Volkes" sei, und dass Freiheit und Demokratie in Gefahr seien, wenn Parteien und Politiker sich als Hüter der "wahren Demokratie" ausgeben und vorgeben, endlich den "Willen des Volkes" durchsetzen zu wollen.

Der zweite Hauptteil des Heftes – "Offene Gesellschaft heute (und morgen)" – beginnt mit dem Beitrag "Freiheit verteidigen: Wie wir den Kampf um die offene Gesellschaft gewinnen" von Ralf Fücks. Am Anfang des Textes steht eine "Phänomenologie der demokratischen Rezession", die fünf Phänomene in den Blick nimmt: 1. Das Entstehen einer internationalen "autoritären Allianz" (Russland, China, Iran u.a.), die sich zunehmend aggressiv gegenüber der regelbasierten "liberalen Weltordnung" verhält, 2. das Scheitern des "Arabischen Frühlings", 3. eine autoritäre Regression "elektoraler Demokratien" (z.B. Ungarn, Türkei), 4. den Aufstieg populistischer Parteien und Politiker, 5. die Rückkehr des "starken Mannes". Im Folgenden identifiziert der Autor kulturelle, ökonomische und politische Modernisierungsschübe als Treiber für die "antiliberale Konterrevolution". Um dieser zu begegnen, wirbt Fücks abschließend für eine selbstkritische Erneuerung des Liberalismus.

In "Miteinander reden – wieviel Freiheit lassen wir (noch) zu?" befasst sich Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski mit Fragen der Meinungs- und Redefreiheit in heutigen offenen Gesellschaften. Dabei knüpft sie zunächst an verschiedentlich geäußerte Besorgnisse an, die Redefreiheit werde (zunehmend) eingeschränkt, und stellt Entwicklungen und Aspekte (Hetzreden, Fake News) vor, die die Meinungsfreiheit beeinträchtigen können. Im Anschluss daran analysiert sie rechtliche Beeinträchtigungen der Meinungsfreiheit (die mit beleidigenden Äußerungen zu tun haben) und staatliche Interventionen im Bereich der Meinungsfreiheit (etwa zur Beseitigung von Desinformation).

Jörn Sack identifiziert in seinem Beitrag neue Aufgaben und Rollen des Staates als notwendige Elemente der Rechtsordnung einer offenen Gesellschaft. Die Notwendigkeit dafür ergebe sich aus Herausforderungen, die Popper bei der Entwicklung seines Konzepts der "Offenen Gesellschaft" so noch nicht habe absehen können und angesichts derer sich die nachgeordnete Rolle, die er dem Staat im Verhältnis zu den gesellschaftlichen Kräften zugewiesen habe, nicht länger aufrechterhalten lasse. Dies betreffe insbesondere zwei neue Formen der Gerechtigkeit, die es zu verwirklichen gelte: die Generationengerechtigkeit (u.a. angesichts immer knapper werdender Ressourcen für eine weiter wachsende Weltbevölkerung) und den globalen Lastenausgleich vor allem in Hinblick auf die zunehmende Zerstörung der Umwelt (einschließlich des Klimas) beziehungsweise deren Eindämmung. Als neue Rollen des Staates in der Offenen Gesellschaft weist Sack vor diesem Hintergrund die des Bewahrers der Lebensgrundlagen und des Stabilisators der Wirtschaft aus. Die genannten Probleme müssten allerdings global angegangen und bewältigt werden. Damit ergibt sich für den Autor im Ganzen, dass ihre Lösung nur der Staat leisten könne – in internationaler Einbindung, unter demokratischer Kontrolle und gestützt auf eine unvoreingenommene weltweite Wissenschaft.

Ob Poppers These, dass Freiheit nur als durch den Staat gesicherte möglich ist ("Freiheits-Protektionismus"), in die "Hölle" oder zur besten sozialen Welt führt, ist die Frage, die Prof. Dr. Hartmut Kliemt in seinem Beitrag behandelt. Dazu stellt er unter Rückgriff auf Popper zunächst eine "optimistische Verkündung" (OV), wonach "wir im Westen gegenwärtig in der besten sozialen Welt leben, die es je gegeben hat", und eine "pessimistische Verkündung" (PV), wonach "wir in einer moralischen Hölle leben und an physischer und moralischer Verschmutzung zugrunde gehen", einander gegenüber. Es handle sich dabei um einander entgegengesetzte bleibende Einstellungen zur Offenen Gesellschaft (auch innerhalb derselben). Da solche Einstellungen beziehungsweise Meinungen aber realpolitische Wirkungen haben, wie Kliemt in Anschluss an die "Britischen Moralisten" zeigt, lohne es sich, in der öffentlichen Diskussion den Popper'schen Freiheits-Protektionismus beziehungsweise OV zu unterstützen. Inwiefern dieser zu befürworten ist, aber auch welche Schwierigkeiten sich damit verbinden, zeigt der Autor unter anderem am Aufweis des Umstands, dass Freiheit grundsätzlich zwar auch ohne Staat möglich ist, die entsprechenden historischen Beispiele dafür (Jäger-Sammler-Kleingruppen und mittelalterliches Island) aber nicht auf heutige Verhältnisse übertragbar sind.

Prof. Dr. Franz-Josef Wetz führt aus, dass die Offene Gesellschaft notwendig auch Elemente von "Geschlossenheit" in sich trage. Um dies zu zeigen, stellt er eine kurze Rekapitulation der Popper'schen Unterscheidung zwischen "offener" und "geschlossener" Gesellschaft an den Anfang (unter Rückgriff nicht nur auf Popper, sondern u.a. auch auf Sartre) und diskutiert in diesem Zusammenhang sowie mit Blick auf gesellschaftlich-politische Realitäten die Aspekte Historizismus, Totalitarismus, Holismus, Demokratie, Stückwerktechnologie und Glück. Im Weiteren wird argumentiert, dass die Entgegensetzungen, die Popper in diesem Kontext vornimmt (Offenheit – Geschlossenheit, Ergänzung – Ganzes, Stückwerktechnik – Totalplanung, Kritik – Utopie, Leidbekämpfung – Glücksförderung) zu schroff seien, denn die Offene Gesellschaft schließe die erwähnten Komponenten der "geschlossenen" Gesellschaft zwar als absolute Größen aus, bleibe auf sie als relative Aspekte aber komplementär bezogen, sodass "zahlreiche Facetten der geschlossenen Gesellschaft auf reduzierte Weise im Binnenraum der offenen Gesellschaft wieder emportauchen". Dies diskutiert der Autor unter anderem anhand der Beispiele Glücksregulierung, Rahmenwerte, Utopie, Ganzes und Glück.

Die Rolle von Religionen und religiösen Gemeinschaften in offenen Gesellschaften thematisieren und problematisieren Dr. Martin Morgenstern und Dr. Robert Zimmer, wobei sie nicht nur Überlegungen von Karl Popper einbeziehen, sondern auch solche von John Rawls. Der Ausgangspunkt ihrer Überlegungen besteht darin, dass sich die zunehmend (wieder) an Bedeutung gewinnenden religiösen Gemeinschaften nicht nur durch nicht-säkulare Auffassungen und Wertannahmen auszeichnen, sondern nicht selten selbst nach Art einer geschlossenen Gesellschaft ausgestaltet sind. Zudem halten sie an nicht-säkularen Weltbildern fest, die für Konflikte mit den Wissenschaften sorgen und die Frage nach sich ziehen, inwieweit sie sich mit Toleranzgeboten der offenen, liberalen Gesellschaft und deren konventionell verstandener Moral in Einklang befinden. Auch mit Blick auf das Selbstverständnis als Gemeinschaft, die sich nicht selten als geschlossene, hierarchisch strukturierte Gesellschaft erweist, bestehen Probleme, sofern diese Gemeinschaften antidemokratische, pluralismusfeindliche oder gegen den Individualismus gerichtete Einstellungen befürworten und fördern. All dies sorge dafür, dass genauer zu klären sei, was mit Blick auf unterschiedliche Einzelfragen unter "Religionsfreiheit" in offenen Gesellschaften verstanden werden sollte.

Medizinethische Fragen und ihre Behandlung in der deutschen Politik und Öffentlichkeit bilden das Thema von Prof. Dr. Dieter Birnbacher. Er erörtert bestehende Tabus im Umgang mit medizinethischen Fragen, die mit der Offenheit der bundesrepublikanischen Gesellschaft nicht kohärent zusammenpassen. In seinen kritischen Blick gelangen dabei vor allem Tabuisierungen, die menschliches Leid verursachen, existenzielle Interessen übergehen und bei besonders dringlichen Wünschen deren Realisierung verhindern. Dies betrifft Fragen der Reproduktionsmedizin, Fragestellungen im Zusammenhang mit der Erzeugung von Embryonen zu Forschungszwecken und der Organtransplantation ebenso wie Wünsche, den eigenen Tod zu bestimmen. Kritisch betrachtet wird dabei vor allem auch der politische Umgang mit den genannten Themenfeldern, der oft religiösen Überzeugungen einen hohen Stellenwert einräumt, zugleich aber versucht, Handlungsfreiräume für Betroffene offenzuhalten – was nicht selten zu problematischen Kompromissen führe, deren Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz fraglich sei. Zudem werde Intransparenz erzeugt, und den Bürgerinnen und Bürgern würden Widersprüche zugemutet, die Irrationalität begünstigten, wo Rationalität besonders dringlich sei.

Politische Bildung Erwachsener und ihr Zusammenhang mit offenen Gesellschaften sind das Thema von Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer. Er beschreibt zunächst die Erwachsenenbildung in der Bundesrepublik Deutschland, klärt den involvierten Begriff des Politischen und schildert die verwendeten didaktischen Prinzipien. Nach den erfolgten Klärungen wird dann konkret die Politische Bildung in Verbindung mit der Offenen Gesellschaft und der Demokratie erörtert – und auf ihre derzeitige Gefährdung hingewiesen. Gegen diese sind, so Hufer abschließend, die weiterhin zu vermittelnden Werte Freiheit, Gerechtigkeit, Vielfalt und Toleranz sowie die Öffentlichkeit mit ihren Diskursen und die Regelbasierung der Gesellschaft zu verteidigen.

Im Beitrag von Frederick Herget wird das Thema "Künstliche Intelligenz und offene Gesellschaft" erörtert – und damit ein wegen der derzeitig rasanten Ausbreitung und beständigen Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) besonders wichtiges und mutmaßlich weiter wichtiger werdendes. Denn, wie Herget verdeutlicht, dürften die technischen Entwicklungen zu gesellschaftlichen Änderungen führen. Um den Sachverhalt klarzumachen, wird zunächst das Funktionieren der KI beschrieben und auf einige ihrer Anwendungsbereiche verwiesen. Im Anschluss werden exemplarische, gesellschaftlich relevante Konsequenzen aufgezeigt, wie beispielsweise die KI-gesteuerte Überwachung von Bürgerinnen und Bürgern in China und die Schufa in Deutschland. Neben anderem werden allerdings auch politische Einflüsse und die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung sowie Vertrauensverluste aufgrund KI-gesteuerter Fehlinformationen thematisiert. Herget verweist aber auch darauf, dass die KI zur Lösung solcher Probleme beitragen könnte.

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