Endzeitsekte in Kenia

Organhandel im Namen Jesu

Es ging um Organhandel – in Kenia hatten Ermittler auf dem Grundstück des Sektenführers Paul Mackenzie über 100 Leichen gefunden. Zunächst hieß es, sie hätten sich zu Tode gehungert, um Jesus zu begegnen. Nach den ersten Autopsien ist klar: vielen Opfern wurden Organe entnommen. Auf dem Privatgrundstück des Predigers der Good News International Church findet die Polizei seit April immer mehr Leichen. Mackenzie sitzt inzwischen wegen Terrorismus in Haft.

Es war wohl doch ein "wohlorganisierter Organhandel", sagte der Chefermittler bei der Untersuchung des Grundstücks des christlich-fundamentalistischen Sektenführers Paul Mackenzie. Die meisten der 112 bisher geborgenen Opfer sollen sich auf Geheiß von Mackenzie zu Tode gehungert haben, um Jesus zu begegnen. Bei einigen Leichenfunden hat der Chefpathologe Anzeichen dafür entdeckt, dass sie erwürgt, totgeprügelt oder erstickt worden waren. Unter den Opfern waren auch viele Kinder und Jugendliche.

Im April dieses Jahres hat sich der Anführer der "Good News International Church" und ehemalige TV-Prediger der Polizei gestellt. Die Polizist:innen fanden bei der Durchsuchung seines Grundstücks zunächst 15 abgemagerte Menschen, von denen vier später starben. Die Überlebenden berichteten, sie hätten auf Anweisung ihres Glaubensführers gehungert.

Immer mehr Tote werden ausgegraben

Bei den Grabungen auf Mackenzies Grundstück findet die Polizei seit Ende April bis heute immer mehr Leichen, inzwischen sind 112 Tote geborgen worden, die Autopsien dauern immer noch an. Der Anführer der Glaubensgemeinschaft wurde verhaftet. Im Gefängnis ging er ironischerweise in den Hungerstreik. Der Vorfall hat auch Kenias Präsident William Ruto auf den Plan gerufen. Er hat angekündigt, künftig mit aller Härte gegen "inakzeptable" religiöse Organisationen vorzugehen. Ruto sagte über Mackenzie: "Terroristen nutzen die Religion aus, um ihre schrecklichen Absichten zu verfolgen."

Vergangene Woche wurde Mackenzie einem Haftrichter vorgeführt. Er wurde wegen Terrorismus angeklagt und in ein Hochsicherheitsgefängnis in der Küstenmetropole Mombasa gebracht. In diesem Gefängnis sitzen vor allem islamistische Terroristen.

Christen empören sich

Für die christlichen Medien in Deutschland scheint diese Nachricht ein gefundenes Fressen zu sein. Vom Domradio über die evangelikal orientierte evangelische Nachrichtenagentur IDEA bis zu diversen christlichen Websites echauffieren sich die christlichen Schreiberlinge über den Prediger. Immer wieder wird betont, dass Mackenzie ein selbsternannter Prediger sei. Und immer wieder wird der christliche Sektenführer in die Nähe von Islamisten gerückt. Die Christen distanzieren sich von dem christlichen Fundamentalisten.

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