Die Church of England, beziehungsweise ihr Pensionsfond, verwaltet ein Vermögen von etwa neun Milliarden Euro. Da dieses möglichst ethisch angelegt werden soll und somit potentiell einträgliche Geschäftsfelder wie Waffen- und Tabakhandel, Wucher und das Klonen von Menschen wegfallen, hat sich die Kirche beim Hitsammler "Hipgnosis" eingekauft und ist so Mitbesitzerin von Hits von Rihanna, Justin Timberlake und Blondie.
Während der Vatikan in den letzten Jahren eher mit seiner Verschwendung und Verlusten bei dubiosen Immobiliengeschäften aufgefallen ist, sucht die Church of England ihren Reichtum zu erhalten und zu mehren. Die nach eigenen Angaben 8,3 Milliarden britischen Pfund (umgerechnet etwa neun Milliarden Euro) wollen gut angelegt sein, um unter anderem auch die Pensionen für ehemalige Bedienstete der Kirche zahlen zu können.
Nach eigener Aussage will die Kirche nur in ethisch Vertretbares investieren, das weder Mensch noch Umwelt schadet. Eine Ethical Investment Advisory Group (Beratungsgruppe für ethische Investitionen) soll dabei die drei investierenden Säulen der Church of England – die Kommission, den Pensionsfund und den Stiftungsbereich – unterstützen. Von Investments direkt ausgeschlossen sind unter anderem der Handel mit Waffen, Pornografie, Tabakhandel, Geldverleih zu Wucherzinsen, das Klonen von menschlichen Embryonen oder auch die Förderung von Kraftwerkskohle.
Dass es mit den ethischen und umweltfreundlichen Investments wohl bisher nicht immer so gut geklappt hat, zeigen einige Beispiele aus den letzten Monaten: So hatte die Kirche erst Ende letzten Monats einen Protestbrief an das britisch-australische Minenunternehmen Rio Tinto unterzeichnet. Dieses war beschuldigt worden, eine antike Stätte Indigener in Australien zerstört zu haben. Als Investorin wolle die Kirche mit anderen Investierenden Pläne erarbeiten, um solche Zerstörung in Zukunft zu verhindern. Zu Beginn des Monats Oktober war die Kirche bei ExxonMobil ausgestiegen, weil diese ihre Emissionen nach Ansicht der Kirche nicht transparent genug machten und keine überzeugenden Pläne zur Emissionsreduktion vorlegten.
Auf der Suche nach einem Investment mit etwas weniger fossilem Brennstoff im Rücken scheint die Church of England nun in der Musikbranche fündig geworden zu sein. Als eine von über hundert Investor*innen hat sie sich beim Unternehmen Hipgnosis eingekauft, welches in den letzten Jahren die Rechte unzähliger Musikhits erworben hat.
Nach Aussagen von Hipgnosis-Chef und Branchenkenner Merck Mercuriadis eine Ressource, die weit wertvoller als Gold oder Öl sei. Wann immer im Radio, Fernsehen oder bei kommerziellen Veranstaltungen Hits wie Rihannas "Umbrella", Beyoncés "Single Ladies" oder Justin Timberlakes "SexyBack", aber auch weit ältere Tanzflächenfüller von Blondie, Barry Manilow oder Whitney Houston laufen, fließt Geld in Hipgnosis' Kassen. Ein weiterhin stetiges Einkommen sieht Mercuriadis allein schon im hohen sentimentalen Wert, den Lieder für Menschen hätten, so dass auch in Zukunft bereits eingekaufte Songs immer und immer wieder gespielt würden.