Salman Rushdie und Barbara Miller haben am Freitagabend in Zürich den Freidenkerpreis entgegengenommen. Dies soll Zeichen der Würdigung ihres Einsatzes für eine humanistische Gesellschaft sein.
In der bis auf den letzten Platz gefüllten Rothausbar in Zürich haben der Autor Salman Rushdie und die Regisseurin Barbara Miller heute Freitagabend den Freidenkerpreis entgegengenommen.
Rushdie und Miller verdienen den Preis für ihr künstlerisches Schaffen und ihr damit verbundenes Hochhalten humanistischer Werte und für das Verteidigen der Kunst- und Meinungsfreiheit.
"Ich fühle mich sehr geehrt und ich möchte diesen Preis den Frauen aus meinen Filmen widmen. Sie wären ohne ihren Mut nicht möglich gewesen", sagte Barbara Miller, als sie den Preis entgegennahm. Salman Rushdie betonte das Streben der Kunst, die Wahrheit zu erzählen. "In einem Zeitalter der Lügen, in dem wir, so denke ich, leben, kann paradoxerweise die Literatur, die verzweifelt versucht, die Wahrheit zu erzählen, sehr wertvoll sein", meinte der Autor.
Die Preisübergabe wurde per Livestream auf frei-denken.ch übertragen. Dort werden in Kürze auch das Video der Verleihung und mehr Fotos veröffentlicht.
Die Regisseurin Barbara Miller hat in ihren beiden Filmen Forbidden Voices und #Female Pleasure Frauen zu Wort kommen lassen, die von Regierungen oder Religionsgemeinschaften unterdrückt oder gar misshandelt wurden. Beide Filme haben maßgeblich dazu beigetragen, dass diese Frauen und ihre Geschichten einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden.
Salman Rushdies Geschichten regen zum Nachdenken an, er lässt uns über seine Romanfiguren kritisch darüber sinnieren, wie die Welt funktioniert. Wir erleben, mit welchen Schwierigkeiten Menschen kämpfen, die hin- und hergerissen sind zwischen Kulturen mit unterschiedlichen Wertesystemen. Immer wieder greift er in seinen Geschichten auch die grotesken Seiten religiöser Überzeugungen auf.
Der Freidenkerpreis
Der mit insgeamt 10.000 Schweizer Franken dotierte Freidenkerpreis wird im Zweijahresrhythmus verliehen, 2019 zum dritten Mal. Er würdigt das Schaffen und den Einsatz von Aktivist*innen und Kulturschaffenden für eine humanistische und offene Gesellschaft. 2017 wurden die Exil-Iranerin Masih Alinejad und ihre Organisation My Stealthy Freedom sowie die kurdische Malerin und Journalistin Zehra Doğan, die damals in der Türkei inhaftiert war. 2015 ging er an die drei saudischen Staatsbürger*innen Ensaf Haidar, Raif Badawi und Waleed Abulkhair.