Mai Thi Nguyen-Kim und Martin Moder sind die diesmaligen Gewinnner des mit 10.000 Schweizer Franken dotierten Freidenkerpreises. Mit der Auszeichnung würdigen die Freidenkenden Schweiz die aufklärerische Arbeit der beiden zur Corona-Pandemie. Die Preisträger nahmen die Auszeichnung am vergangenen Samstagabend in Basel vor begeistertem Publikum entgegen.
Durch ihre unterhaltsamen und informativen Fernseh- und Videoblog-Beiträge trugen Mai Thi Nguyen-Kim und Martin Moder entscheidend dazu bei, dass sich im deutschsprachigen Raum auch Laien bestens zum Coronavirus und zur Pandemie informieren konnten. Am Samstagabend zeigten die GewinnerInnen jedoch auch noch ganz andere Seiten von sich. Die beiden sind das große Fernsehpublikum gewohnt, sie haben eigene Sendungen in ZDF und ORF. Da schien das fast ausverkaufte Theater Fauteuil in Basel geradezu familiär im Vergleich. Mai Thi Nguyen-Kim gewährte Einblicke in ihre Kindheit und schilderte, wer sie in ihrer Laufbahn zum Fernsehstar nachhaltig prägte. Und auch Martin Moder schaffte es, trotz Scheinwerferlicht und Bühne das Gefühl zu vermitteln, als säßen gute Freunde beisammen, die sich miteinander unterhielten.
Die perfekte Verbindung zwischen der Deutschen Mai Thi Nguyen-Kim, dem Österreicher Martin Moder und der Schweiz bildete der Gewinner des Science Slam in Basel, Benedikt Meyer. Er eröffnete den Abend mit seinem Siegerslam zur Geschichte des 1. August, dem Schweizer Nationalfeiertag. Ein runder, gelungener Abend mit viel Gelächter und glücklichen BesucherInnen.
Mai Thi Nguyen-Kim ist vielfach ausgezeichnete deutsche Wissenschaftsjournalistin, Fernsehmoderatorin, Chemikerin, Autorin und YouTuberin. Sie hat unter anderem am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Harvard University geforscht und hat an der Universität Potsdam promoviert. Mit ihren Sendungen begeistert sie Menschen jeden Alters zu diversen wissenschaftlichen Themen, ihr Buch "Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit" landete noch im Erscheinungsmonat an der Spitze der Spiegel-Bestsellerliste. Im Zuge der Corona-Pandemie erreichte sie mit ihren YouTube-Videos ein Millionenpublikum, forderte in Gesprächen mit den Medien mehr Quellen- und Medienkompetenz und warnte vor Verschwörungserzählungen.
Diverse Auszeichnungen erhielt bereits auch Martin Moder mit seinen Engagements. Ursprünglich Mikrobiologe und Genetiker, doktorierte er 2018 erfolgreich zu seltenen Erbkrankheiten. Der Science-Slam-Europameister ist auch Mitglied der Wissenschaftskabarettgruppe "Science Busters", hat eine wöchentliche Rubrik im Wissensmagazin "Fannys Friday" auf ORF 1 und gehört zur Stammbesetzung auf dem Twitch-Kanal "WildMics", das sich um Verschwörungsgeschichten, Forschung und gesellschaftliche Entwicklungen dreht. Während der Pandemie startete Moder einen YouTube-Kanal, der sich Mythen und Fragen rund um Impfstoffe widmet.
Die Freidenkenden Schweiz vergeben die durch ein Legat finanzierte Auszeichnung alle zwei Jahre für humanistisches oder aufklärerisches Engagement. Bisher ausgezeichnet wurden der zu zehn Jahren Gefängnis verurteilte saudische Blogger Raif Badawi, seine Frau Ensaf Haidar und sein Anwalt Waleed Abulkhair (2015), die iranische Menschenrechtlerin Masih Alinejad und die kurdisch-türkische Künstlerin und Aktivistin Zehra Doğan (2017) sowie die Filmemacherin Barbara Miller und der Autor Salman Rushdie (2019). Die Preisverleihung 2021 musste pandemiebedingt verschoben werden.