Kommentar

Scharia und Demokratie sind unvereinbar

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Islamische Fundamentalisten fordern auf den Malediven die Einführung der Scharia

Wo die Scharia praktiziert wird, herrschen Unterdrückung, Ausgrenzung und Gewalt. Der Politologe und Islamkritiker Hamed Abdel-Samad warnt vor einer naiven Verharmlosung, von der insbesondere die Islamisten profitieren. 

Was ist Scharia? Fragt nicht einen muslimischen Akademiker im Westen, der im Dienste seiner Community Wissenschaft betreibt, was Scharia bedeutet. Auch keinen westlichen Islamwissenschaftler, der Drittmittel für seine Projekte aus den Golfstaaten bekommt oder Lobbyarbeit für die Islamverbände macht. Diese werden ihr Bestes tun, um euch die Angst vor der Scharia zu nehmen. Sie werden zwischen der Hardcore-Scharia mit Körperstrafen und der weichen Scharia unterscheiden. Sie werden behaupten, die weiche Scharia sei mit der Demokratie vereinbar. Wenn sie kritisch genug sind, werden sie "durchaus" vor "vereinbar" stellen. Diese erkennt man auch daran, dass sie gerne den Begriff "Islamophobie" verwenden, um jede Kritik am Islam zu unterbinden.  

Schaut lieber hin, wo die Scharia tatsächlich implementiert wird und fragt Frauen, Homosexuelle und Minderheiten, die darunter leiden oder davon geflohen sind. Sie wissen Bescheid. Die harte Form von Scharia wird in Saudi Arabien, im Iran, Sudan, Somalia, in Teilen von Indonesien und jetzt in Brunei eingeführt. Dort will sicherlich keiner der Experten leben, es sei denn in abgeriegelten Compounds, wo die Scharia keine Rolle spielt. Und die weichere Form von Scharia, wo auf Körperstrafen verzichtet wird, hat immer noch ungerechte Sittengesetze, ein Erbrecht und ein Familienrecht, die Frauen benachteiligen, und ein Minderheitenrecht, das aus religiösen Minderheiten Bürger zweiter Klasse macht. Wo ist bitteschön die Kompatibilität? 

Man sollte nicht Muslime, die als Minderheit im Westen leben, fragen, was Scharia bedeutet. Man muss nur schauen, wie die Scharia implementiert wird, wenn Muslime die Mehrheit der Gesellschaft ausmachen. 

Ich will trotzdem die Bemühungen vieler muslimischer Akademiker in West und Ost nicht schmälern, die versuchen, die islamische Theologie zu modernisieren. Es gibt da und dort einige hoffnungsvolle Beispiele. Aber die Modernisierung kann niemals mit der Lüge beginnen, die Scharia sei mit der Demokratie vereinbar, denn von dieser Lüge profitieren nur Akteure des politischen Islams, nicht die normalen, friedlichen Muslime. Auch vom Begriff "Islamophobie" profitieren nur Islamisten und Erdogan-Anhänger, die damit den Westen erpressen wollen, um ihren Unfug weiterhin zu treiben.  

Der einzige Weg, den Islam zu modernisieren, ist, ihn als Privatsache zu betrachten, seine Texte zu relativieren und ihm niemals Einfluss in Bildung und Politik zuzugestehen. Denn je mehr Räume er "erobert", desto mehr Appetit auf mehr kriegt er. Das ist seine Geschichte. Wann auch immer er sich irgendwo niedergelassen hatte, musste er mit der Zeit entweder die Macht übernehmen oder mit Macht zurückgedrängt werden!