Indien

Schließung von sieben Mutter-Teresa-Kinderheimen

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Mutter Teresas "Missionarinnen der Nächstenliebe" stehen in Indien derzeit unter strenger Beobachtung

Nach Überprüfung durch die Behörden wurde im ostindischen Bundesstaat Jharkhand sieben katholischen Kinderheimen der von Mutter Teresa gegründeten Missionarinnen der Nächstenliebe die Lizenz entzogen. Bereits im Juni dieses Jahres hatten Verhaftungen wegen des Verdachts auf Kindesverkauf in den Einrichtungen der Ordensschwestern für Aufsehen gesorgt.

Lange war Mutter Teresa der Inbegriff von Güte und Selbstaufopferung. Wer als besonders guter Mensch gilt, wird  auch heute noch als "Mutter Teresa" bezeichnet. In den letzten Jahren zeigte sich jedoch, was hinter der Fassade der selbstlosen Krankenpflegerin wirklich steckte, nämlich eine Person, der religiöse Ideen weit wichtiger waren als Heilung und Linderung für Kranke und Sterbende. Dass auch die Kinderheime der von ihr gegründeten Missionaries of Charity (Missionarinnen der Nächstenliebe) nicht das Wohl der Kinder im Sinn haben, zeigte sich spätestens im Juni dieses Jahres. Eine Missionarin wurde festgenommen, weil sie im Verdacht stand, ein 14 Tage altes Baby für 120.000 Rupien (etwa 1.400 €) verkauft zu haben. Zwei bei den Missionarinnen angestellte Frauen wurden ebenfalls festgenommen.

Nach den Meldungen zum Kinderhandel und den Verhaftungen wurden weitere Einrichtungen im Auftrag des Ministeriums für Frauen und Kinder durch die Behörden überprüft. Dabei zeigten sich gravierende Mängel, die zum Entzug von sieben Betriebs-Lizenzen führten: Eine Einrichtung besaß kein Gebäude, eine erfüllte die Bedingungen des Juvenile Justice Act (Kinderschutz-Gesetz) nicht, eine weitere brachte 43 Kinder in nur zwei Räumen unter, eine hatte eine falsche Adresse angegeben, die Lizenz einer fünften war ohnehin abgelaufen und bei zweien wurden andere Missstände entdeckt. Zwei weitere Kinderheime erhielten Auflagen, die binnen drei Monaten umzusetzen sind.

Sunita Kumar, Sprecherin der Missionaries of Charity weist die Vorwürfe zurück. Kinder seien nicht verkauft worden. Selbst Adoptionen seien im Jahre 2015 nach einer Gesetzesänderung, die es für Paare und Alleinerziehende vereinfachte, Kinder zu adoptieren, eingestellt worden.

Die Ministerin für die Entwicklung von Frauen und Kindern, Maneka Gandhi, kündigte an, eine im Jahre 2017 getroffene Entscheidung des Obersten Gerichtshofes umzusetzen. Demnach sollen alle Institutionen, welche sich dem Kindeswohl verschrieben haben, registriert und mit den zentralen Adoptionsbehörden des Landes verbunden werden.

Offen bleibt die Frage, ob Kinder nicht generell vor Organisationen geschützt werden müssen, die im Sinne Mutter Teresas agieren und ein vermeintliches Seelenheil mittels Leid und Armut über Wohl, Entwicklung und Zukunft stellen.