Nachdem im August 2022 bekannt geworden war, dass der Haushaltsplan des US-Bundesstaates South Carolina 1,5 Millionen Dollar zur Finanzierung eines christlichen Lernzentrums vorsah, regte sich Protest. Im Namen von vier Steuerzahlenden klagte die Freidenkerorganisation Freedom From Religion Foundation gegen Staatsbedienstete, inklusive Gouverneur Henry McMaster. Nun hat die Organisation hinter dem Lernzentrum ihre Förderanträge zurückgezogen.
Die Verfassung des südöstlich gelegenen Bundesstaates South Carolina verbietet in Artikel XI, Absatz 4 die direkte finanzielle Hilfe für religiöse oder andere private Bildungseinrichtungen. Ein Dorn im Auge christlicher Gruppen, die ihre Missionstätigkeit bei Jugendlichen gern mit Steuergeldern finanzieren würden. Wenig verwunderlich also, dass versucht wird, dieses Verbot zu umgehen.
Fast erreicht hätte das Ziel die Organisation Christan Learning Centers of Greenville County (Christliche Lernzentren in Greenville County), kurz CLC Greenville, die ein christliches Lernzentrum plante.
Eingereicht wurden zunächst Pläne zum Bau eines Internats für finanziell benachteiligte Jugendliche der Mittel- und Oberstufe. Diese umfassten nicht nur bauliche Angaben, wie die Planung einer Kapelle als wichtigsten Bestandteil der Schule, sondern auch geplante Lerninhalte. So sollten Bibelstudien in alle schulischen Programme eingebunden werden.
Erstaunlicherweise wurden 1,5 Millionen US-Dollar (etwa 1,36 Millionen Euro) in den Haushaltsplan des Bundesstaates South Carolina zur Förderung dieser Schule eingetragen. Eine Entscheidung, die im August 2022 schließlich bekannt wurde und für Protest sorgte. Die Geschäftsführerin der Organisation Christan Learning Centers of Greenville County, Janice Butler, sprach rasch von einem Missverständnis und erklärte, dass keine private Schule, sondern eine schulähnliche Einrichtung geplant sei, die Jugendlichen für ihr weiteres Leben benötigte Kompetenzen, Nachhilfe und psychologische Beratung anböte.
In welche Richtung Bildung und Beratung in einem solchen Zentrum gehen dürften, lässt sich von der Website der Organisation CLC Greenville ablesen: Im Bereich "Mission" wird als Ziel der Christian Learning Centers of Greenville County angegeben, Kindern im schulpflichtigen Alter Bibelunterricht zu geben und sie zu ermutigen, das Evangelium Jesu Christi anzunehmen, im christlichen Glauben zu wachsen und biblische Grundsätze im Leben anzuwenden. Besonders freudig wird berichtet, dass von etwa 21.000 von CLC Greenville in 38 öffentlichen Schulen betreuten Jugendlichen etwa 2.300 ihr Leben Christus gewidmet hätten.
Um die staatlich finanzierte Missionierung zu unterbinden, klagten vier Steuerzahlende mit der Nichtregierungsorganisation Freedom From Religion Foundation (Stiftung für die Freiheit von Religion) gegen Staatsbedienstete, unter ihnen auch der republikanische Gouverneur South Carolinas, Henry McMaster, dessen Büro die Pläne zum Bau des Lernzentrums erhalten haben soll.
Eine Klage, die zu einer tiefgreifenden Entscheidung über die Verfassung hätte führen können. Schließlich ist der Druck religiöser Gruppen, aber auch einzelner Eltern, religiöse Schulen und ähnliche Projekte mit Steuergeldern zu finanzieren, groß.
Im November konnte die Freedom From Religion Foundation schließlich einen Sieg verkünden. Die CLC Greenville zog ihre Förderanträge zurück. Der zuständige Richter konnte daraufhin die Klage abweisen. Die Finanzierung einer religiösen Einrichtung mit 1,5 Millionen Dollar aus Steuergeldern konnte abgewendet werden.
Der Sieg macht Hoffnung, dass die Trennung von Staat und Kirche noch immer bestand hat. Jedoch dürfte der nächste Versuch, sie auszuhöhlen, schon eingereicht sein.
