Spanien: 40 Prozent weniger Seminaristen in den letzten 20 Jahren

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In Spanien ist die Zahl der Priester in den letzten Jahren stetig gesunken. Hinzu kommt, dass sich ihr Altersdurchschnitt nach oben verschiebt. Immer weniger junge Männer möchten Priester werden. Gab es Mitte der 60er Jahre noch 8.000 Seminaristen, die in den Ruhestand gehende Vorgänger ersetzten, waren es um die Jahrtausendwende kaum noch 2.000. In den letzten 20 Jahren hat sich ihre Anzahl noch einmal deutlich auf nur mehr 1.028 reduziert.

Mitte Januar erreichten zwei Besucher des Vatikan Spanien. Der aktuelle Papst hatte sie ausgesandt, um im Januar und Februar 2023 die schrumpfende Zahl der Seminaristen, also der angehenden Priester, zu besuchen. Trotz 85 zu besuchender Ausbildungszentren mag die Dauer verwundern. Schließlich werden in ihnen kaum mehr als 1.000 Seminaristen ausgebildet, ein neuer Tiefpunkt.

Immer weniger junge Männer möchten Priester werden. Waren es Mitte der 1960er Jahre noch um die 8.000, fiel die Zahl zur Jahrtausendwende bereits auf 1.737, nun ist sie bei 1.028 angekommen. Noch geringer sieht die Anzahl derer aus, die sich in den seminarios menores, den "Bischöflichen Knabenseminaren", einschreiben, weil sie einmal Priester werden wollen. Hier sind es nur noch 811.

Jedes Jahr verabschieden sich Pfarrer in den Ruhestand, ohne dass es Nachfolger gibt. Aktuell müssen Priester teilweise mehrere, bis zu über zehn Gemeinden betreuen. Die aktuellen Zahlen der Spanischen Bischofskonferenz sprechen eine deutliche Sprache: Gab es im Jahr 2020 noch 21.114 Priester, 15.228 von ihnen Diözesanpriester und 5.866 Ordenspriester, fiel die Zahl im Jahr 2021 bereits um 833 auf 20.281. Von diesen waren 14.815 Diözesanpriester und 5.466 Ordenspriester.

Ähnlich sieht es bei den Ordensschwestern und -brüdern aus. 179 Novizinnen und 69 Novizen stehen 44.000 gegenüber, die in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen werden.

Diese Entwicklung hin zum Nachwuchsmangel bei der katholischen Kirche betrifft die meisten Länder in Europa und den Amerikas. Nur in Teilen Asiens und Afrikas sieht sich die Kirche noch nicht mit diesem Schwund konfrontiert.

Dass immer weniger junge Menschen in Spanien und Europa generell Priester werden möchten, ist wenig verwunderlich. Nicht nur ist der Glaube weniger wichtig als noch vor einigen Dekaden, auch der Umgang der Kirche mit sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sowie die Gier nach Besitz dürften sie als Arbeitgeber wenig attraktiv machen.

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