Die katholische Kirche ist Eigentümerin zehntausender Immobilien allein in Spanien. Steuern zahlt sie dafür keine. Dass ihr auch die Menschen, die in kircheneigenen Immobilien wohnen, gleichgültig sind, zeigt der Verkauf von 14 Immobilien zum Preis von insgesamt 74 Millionen Euro durch das Erzbistum von Madrid. Statt den vom Verkauf betroffenen 400 Familien sicheren und bezahlbaren Wohnraum zu bieten, ist die Investition in einen Bürokomplex geplant.
Nach Informationen der spanischen Tageszeitung El País, hat das Erzbistum von Madrid zu Beginn des Jahres 2019 bereits Immobilien – inklusive eines Altenheimes – für 37 Millionen Euro an die private Universität Nebrija verkauft. Mitte des Jahres folgte dann der Verkauf weiterer 14 Immobilien in dem Madrider Raum für 74 Millionen Euro an 14 dubiose Gesellschaften. Was mit den Menschen im Altenheim und den etwa 400 Familien in den weiteren Immobilien geschieht, scheint der Kirche relativ egal zu sein. Obwohl die katholische Kirche auf Anfragen erklärt, mit den Verkäufen eine "Gran Ciudad de la Misericordia" (Eine große Stadt der Barmherzigkeit) für ältere und andere dafür bedürftige Personen bauen zu wollen, scheint der überwiegende Teil des Erlöses in ein 48 Millionen teures Grundstück zu fließen, auf welchem die Kirche Bürogebäude errichten möchte.
Obwohl die große Stadt der Barmherzigkeit bereits seit 2013 geplant ist, scheint die Umsetzung bisher nur die dafür zuständige Stiftung zu interessieren. Das Erzbischoftum von Madrid erwähnt das vermeintliche Prestigeprojekt bisher nur zur Verteidigung seiner Immobiliendeals, die womöglich für ordentlich Bedarf an einer neuen Unterkunft für diejenigen sorgen, die in den bisher verkauften Immobilien leben. Ein Grundstück oder einen Plan zum Bau gibt es bisher nicht, während das Altenheim bis Ende 2021 geräumt werden muss. Außer einem Brief, dass ihre Angehörigen nicht auf der Straße schlafen werden müssen und eine Lösung für sie gefunden werde, gab die Kirche den mit dem Altenheim verbundenen Familien keine Informationen. Selbst die dort lebenden und arbeitenden Nonnen wurden über den Verkauf erst nach Wochen informiert.
Während nach Experteneinschätzung die Immobilienverkäufe unter Marktpreis stattfanden, ist unklar, wie sich der Kauf des neuen, 9.844 Quadratmeter großen Grundstückes samt neu zu bauenden Bürokomplexen entwickeln wird. Erst Ende letzten Jahres hatte der Vatikan Millionen Euro aus der Spendensammlung des Peterspfennig beim Erwerb einer teuren Gewerbeimmobilie in London.
Dass die spanische Kirche eine der größten Immbobilienbesitzerinnen in Spanien ist und dafür nicht einmal Steuern an die jeweiligen Gemeinden zahlt, scheint für sie nicht mit einer Verantwortung für die Menschen einherzugehen, die ihre Immobilien bewohnen oder für die Gelder aus Spenden und der spanischen Variante der Kirchensteuer eigentlich verwendet werden sollen.
4 Kommentare
Kommentare
A.S. am Permanenter Link
Ging es der Kirche je um die Menschen?
Schon, aber nur um sie auszubeuten.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Von den Kirchen ist nichts anderes zu erwarten, das ist ihr wahres Gesicht, alles dreht sich NUR um Geld, Reichtum und Macht über Menschen, ob in Spanien oder sonst wo auf der Welt, überall das gleiche Muster.
Wolfgang am Permanenter Link
Das muss man den ..... lassen, von einem Stall zu einem höchsten Weltimmobilienkonzern.
Dabei steht doch in der Bibel : "Du sollst dir keine Güter anschaffen auf Erden!"
awmrkl am Permanenter Link
„..Kirche .. in dubiose Immobiliengeschäfte verwickelt“
Verdammt noch mal, die Medien sollten sich doch mal angewöhnen, darüber zu berichten, in welche dubiosen Geschäfte Kirche(n) <b>nicht</b> verwickelt waren und sind!
Das macht die Berichterstattung, die Info um Größenordnungen übersichtlicher, einfacher und unaufwändiger! Einfach „und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind sie in jede andere denkbare Schweinerei verwickelt“ dranhängen: Treffend, übersichtlich und ressourcensparend.
Die Frage ist allerdings, ob dann noch irgendwelche nennenswerte Berichterstattung übrigbleibt. Vermutlich nicht.