Die katholische Kirche hat mit 267.834.192 Euro, den höchsten Betrag an "Kirchensteuer" seit Inkrafttreten des aktuellen Steuersystems im Jahre 2007, erhalten. Und obwohl auch in Spanien die Zahl der Kirchenaustritte jährlich steigt, konnte die Kirche von einer Verbesserung der Wirtschaftslage und einer generell höheren Abgabensumme profitieren.
In Spanien gibt es keine mit der deutschen vergleichbare Kirchensteuer. Jedoch müssen 0,7 Prozent der Einkommens- und Ertragssteuern natürlicher Personen entweder an die katholische Kirche oder für soziale Zwecke abgegeben werden. Dabei kann die steuerpflichtige Person mittels Ankreuzen eines Kästchens entscheiden, ob ihre 0,7 Prozent an die katholische Kirche fließen oder für soziale Zwecke aufgewendet werden sollen. Wer möchte, kann zwei Kästchen ankreuzen und somit sowohl den sozialen Zwecken als auch der katholischen Kirche Geld zukommen lassen. Wurde keine Entscheidung getroffen, werden die 0,7 Prozent für soziale Zwecke aufgewendet.
Nach Angaben von Radiotelevisión Española (rtve) hatte eine von drei Personen in Spanien 2018 ein Kirchenkästchen auf ihrer Steuererklärung angekreuzt. Die damit erzielte Summe von 267.834.192 Euro liegt durch die Erholung der Wirtschaft und damit reichlicher fließenden Abgaben 4,4 Prozent über der Vorjahressumme und erreicht den höchsten Stand seit Einführung dieses Steuersystems.
Dass noch immer so viele Menschen der katholischen Kirche Gelder zukommen lassen möchten, verwundert bei der Aufdeckung und vollkommen mangelhaften Aufklärung von vertuschten Missbrauchsfällen, steigenden Austrittszahlen und wertvollen Kirchenprivilegien doch sehr.