BERLIN. (hpd) Das preisgekrönte Ausstellungsschiff MS Wissenschaft hat am Samstag in Berlin angelegt. Auf seiner Tour legt das Schiff in diesem Jahr in 33 deutschen Städten an und zeigt unter Deck des ehemaligen Frachters Aufregendes über das Leben auf und unter dem Meer. Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist die Verschmutzung der Meere durch den Menschen.
Die kostenlose Ausstellung ist insbesondere darauf ausgelegt, spielerisch Wissen zu vermitteln. Das gelingt den Machern gut. Schon allein auch deshalb, weil sog "Lotsen" Kindern und Erwachsenen hilfreich zur Seite stehen. An dem Stand, der einen Tauchgang durch ein Korallenriff mit einer VR-Brille1 simulierte, stehen Kinder an. Auch vor dem Großbildschirm, über den ein Film über die Erforschung des Meeres lief, saßen ständig Junge und Alte.
"Ausstellungsbesucher gehen auf der MS Wissenschaft … auf eine Forschungsexpedition: Sie tauschen ein in die geheimnisvolle Welt der Meere und Ozeane, erkunden Lebensräume wie Küste, Hochsee, Tiefsee oder Eismeer und bekommen einen Einblick in die vielseitige Arbeit von Forscherinnen und Forschern" heißt es in einer Pressemitteilung der Ausstellung, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird.
Die großen, bunten und häufig auch digitalen Exponate machen Lust auf Schauen, Entdecken und – ganz nebenher – Lernen. Die Mischung aus Entertainment und Wissenschaft scheint bei den Besuchern gut anzukommen. Das (zugegeben nach ein paar Stunden noch nicht besonders umfangreiche) Gästebuch zeugt davon. "Spielerisch können die Besucherinnen und Besucher herausfinden, wie nachhaltiger Fischfang funktioniert … und im Tiefseekino entdecken sie, welche Kreaturen in vollkommener Finsternis tausende Meter tief am Meeresgrund leben."
Wer hat schon je die Geheimnisse eines Eisbergs lüften können, indem er diesen anfassen darf? In dieser Ausstellung ist das möglich.
Weltweit machen sich Menschen Gedanken darüber, wie der Plastikmüll wieder aus den Meeren entfernt werden kann. Das ist mit mehreren Exponaten auch Thema der Ausstellung. Besonders beeindruckend dazu sind die Exponate der Künstlerin Pinar Yoldas, die sich Gedanken darüber machte, wie sich das Leben im "Plastikmeer" entwickeln könnte. Ihre aus Müll hergestellten Meerestiere sehen täuschend echt aus und lassen die Nackenhaare zu Berge stehen.
Am kommenden Dienstag wird es an Deck der MS Wissenschaft eine Podiumsdiskussion "Müllkippe Meer – die verkannte Plastikflut" geben. Eine Computersimulation, die den "großen pazifischen Müllstrudel" visualisiert, erklärt ohne Worte, weshalb eine solche Diskussion weltweit dringend ist.
Die Ausstellung auf dem Schiff wurde von Wissenschaft im Dialog konzipiert. Exponate und Unterstützung gab es von mehreren Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Leibniz Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft sowie anderen Projekten, Hochschulen und Partnern.
Webseite des Projektes: ms-wissenschaft.de
Termine der aktuellen Tour (2016/2017)
- Virtual-Reality-Brillen; siehe zB. http://www.giga.de ↩︎