Vor einigen Tagen sprach Hamed Abdel-Samad im Rahmen des "Frohnauer Diskurs" in Berlin. Im Kulturhaus des Centre Bagatelle e. V. fragte er: "Was macht der Islam mit uns und was machen wir mit dem Islam?"
Vom Politologen Hamed Abdel-Samad erhoffte sich der Veranstalter, Aufklärung und Wege zu finden, die Deutschland aus einer politisch schwierigen Situation herausbringen, die den Islam betreffen.
Vor dem Eingang des 1925 entstandenen "herrschaftlichen Landhauses" warten interessierte Gäste. Das Haus wurde im Jahr 1956 Sitz des französischen Kulturzentrums und bekannt durch legendäre deutsch-französischen Sommerempfänge. 1993 wurde es von den französischen Streitkräften dem Bezirksamt Reinickendorf übergeben. Auf Privatinitiative vieler Bürger entstand ein Kulturhaus, ein "Ort für alle", in dem auch in der Tradition die deutsch-französische Freundschaft weiter geführt wurde.
Heute steht über allem steht die Frage, ob Hamed Abdel-Samad tatsächlich kommt? Sorgfältig gekleidete Menschen eilten an Polizeibeamten und auffällig parkenden Wagen vorbei.
Geräuschlos fährt eine Limousine vor und kurz danach, von den Honoratioren begrüßt, feiern und applaudieren die Besucher Hamed Abdel-Samad. Dann sitzt der Gast des Abends auf dem Podium im Saal, der bis zur erlaubten Grenze gefüllt ist.
Bereits in seiner Begrüßung legte Hamed Abdel-Samad den "roten Faden" des Abends fest: "Man sagt, Religion ist Teil der Gesellschaft, aber welche Religion ist gemeint."
50 Minuten sprach Hamed Abdel-Samad bescheiden, doch klar und deutlich seine Worte: Prominente Politiker der CDU haben gesagt, der Islam sei Teil von Deutschland und gleichzeitig kommt aus der gleichen Partei der Ruf nach einem Islam-Gesetz und nach einer Leitkultur. Abdel-Samad kommt auf den Punkt: Eine Diskussion darüber braucht ehrliche Worte. Will man Werte diskutieren, ist Ehrlichkeit unerlässlich. Abdel-Samad stellt die Fragen in den Raum: "Warum sagt man nicht ehrlich, wir haben mit dem Islam diese oder jene Probleme?"
Der Islam als System sei nicht reformierbar, darauf zu hoffen sei Verschwendung von Zeit und Ressourcen. Als Moslem kann man sein Denken reformieren und seine Beziehung zur Religion. Aber Religion sei nicht als politischer Auftrag und schon gar nicht als ein Rechtssystem zu verstehen.
Es erstaunte einige Gäste, dass der eingeladene Kritiker über die Rolle des Staates zu allen Religionen sprach und sich nicht auf den Islam beschränkte. Er machte deutlich, dass Staat und Religion zu trennen sind und Religion Privatsache sei.
Eine Dokumentation seines Vortrags für den hpd von Evelin Frerk.
3 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
Inhaltlich wohl äußerst hörenswert, aber der Ton ist ja grausam; ich habs keine Minute ausgehalten. Wahrscheinlich wurde da das interne Vid.Mikro benutzt, das alle Raumgeräusche aufnimmt?
Wolfgang am Permanenter Link
Staat und Kirche sollten getrennt sein, aber wenn schon ein ängstlicher Politiker vor lauter
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
Staat und Kirche sind zu trennen ... und das Blutgeld unserer Ahnen an die Nachfahren auszukehren.