Kommentar

UN erklärt eine saubere Umwelt zu einem Menschenrecht

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Die UN-Vollversammlung hat das Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt als eigenständiges Menschenrecht anerkannt. Am Donnerstag vergangener Woche wurde eine entsprechende Resolution in New York von 161 Staaten bei keiner Gegenstimme und acht Enthaltungen (unter anderem von Russland, China und dem Iran) angenommen.

UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einem Meilenstein und einer "historischen Entscheidung". Die Sache hat jedoch einen gewaltigen Haken: Es ist ein zahnloser Tiger geboren worden, denn die Resolution beinhaltet keine Verbindlichkeiten für die UN-Staaten. Vertreter der internationalen Gemeinschaft bezeichneten die UN-Resolution deshalb auch richtigerweise als "einen Appell an Regierungen, internationale Organisationen und die Wirtschaft".

Zuletzt hatte die Generalversammlung im Jahr 2010 das Recht auf Wasser und Sanitärversorgung als Menschenrecht anerkannt. Und sicher: Seitdem ist einiges geschehen, auch dem ärmeren Teil der Weltbevölkerung den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Doch gibt es auch hier – wie die UN selbst aufzeigt – noch extremen Nachholbedarf. Im vergangenen Jahr zeigte eine Studie, dass "immer noch nur 81 Prozent der Weltbevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser zu Hause hätten, und 1,6 Milliarden Menschen ohne diesen Zugang leben" müssen.

Insofern bleibt angesichts der sich dramatisch verschlechternden Klima-Situation auf der gesamten Erde abzuwarten, wie die Länder der Welt es schaffen wollen, eine saubere Umwelt für die Menschen zu garantieren. China zum Beispiel trug allein im Jahr 2019 27 Prozent der weltweiten Emissionen an CO2-Äquivalenten bei. Da wundert es wenig, wenn dieses Land der UN-Resolution nicht zustimmt.

Hinsichtlich dieser äußerte UN-Generalsekretär António Guterres die Hoffnung, dass die Staatengemeinschaft im Kampf gegen die dreifache planetare Krise von Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt und Umweltverschmutzung zusammenkommen könne. "Die Resolution wird helfen, ökologische Ungerechtigkeiten zu verringern, Lücken im Schutz zu schließen und Menschen zu stärken, besonders solche in vulnerablen Situationen wie Verteidiger ökologischer Menschenrechte, Kinder, Jugendliche, Frauen und indigene Völker."

Es bleibt zu hoffen, dass dem Tiger noch Zähne wachsen und den hochtrabenden Plänen Taten folgen. Denn bisher hat die Menschheit noch jede Warnung ignoriert.

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