US-Kongress noch immer von Christen dominiert

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Das Kapitol in Washington D.C., Sitz des US-Kongresses
Das Kapitol in Washington D.C., Sitz des US-Kongresses

Während in der US-Bevölkerung der Anteil der Christen stetig sinkt und sich immer mehr Menschen als säkular bezeichnen, sitzen im neuen Kongress der Vereinigten Staaten, wie bereits in früheren Jahren, größtenteils Abgeordnete mit christlicher Weltanschauung.

Anfang Januar hat sich der 118. US-Kongress konstitiuiert. Er wird alle zwei Jahre neu gewählt und bestimmt unter anderem über die Gesetzgebung und die Vergabe von Haushaltsgeldern. Doch inwieweit repräsentiert das Gremium die weltanschauliche Landschaft in den Vereinigten Staaten? Dieser Frage ist das Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center in einer Untersuchung auf Grundlage einer aktuellen Befragung der Abgeordneten nachgegangen.

In der US-Bevölkerung nimmt die Quote der Christinnen und Christen stetig ab, sie ist von 78 Prozent 2007 auf 63 Prozent im Jahr 2022 gesunken. Währenddessen stieg der Anteil der Amerikaner ohne religiöse Überzeugung (darunter werden auch Atheisten, Agnostiker und Säkulare zusammengefasst). Laut jüngsten Umfragen gehört fast jeder dritte Erwachsene in den USA zu dieser Gruppe, vor 16 Jahren waren es noch lediglich 16 Prozent.

Ein ganz anderes Bild zeigt sich bei der Verteilung der Weltanschauung im Kongress. Von den 534 stimmberechtigten Mitgliedern sind 469 Christen, also 88 Prozent. Hierunter fallen fast alle Republikaner, 268 von 727 Abgeordneten, sowie drei Viertel der Demokraten (201 von 263). Nur eine Abgeordnete, die unabhängige Senatorin Kyrsten Sinema aus Arizona, bezeichnet sich als "unaffiliated", also ohne spezifische religiöse Überzeugung. Der kalifornische Demokrat Jared Huffmann ist nach eigenem Bekunden Humanist, weitere 20 Abgeordnete haben keine Angaben zur religiösen Überzeugung gemacht.

Zwar liegt der Anteil der Christen im Kongress auf dem niedrigsten Stand seit das Pew Research Center 2009 erstmals Zahlen zur dortigen Religionsverteilung erhob. Dennoch lässt sich nur eine geringfügige Veränderung feststellen. In den letzten acht Legislaturperioden betrug die Anzahl der christlichen Abgeordneten stets über 470, im Jahr 1972 waren es sogar über 500.

Am augenfälligsten ist der Rückgang bei den Katholiken. Sie haben 148 Sitze, zehn weniger als in der letzten Legislaturperiode. Mit etwa 28 Prozent ist ihr Anteil im Kongress höher als in der Gesamtbevölkerung (21 Prozent). Die Anzahl der Protestanten hat sich auf 303 Abgeordnete erhöht, das ist ein Zuwachs von sechs Sitzen gegenüber dem letzten Kongress. Von ihnen verorten sich 107 allgemein als "protestantisch", "christlich" oder "evangelikal protestantisch", in der letzten Legislaturperiode waren es noch 97 Personen. Die Anzahl der konfessionsfreien Protestanten ist von 12 auf 15 gestiegen.

Indes haben einige protestantische Gruppen in der Allgemeinbevölkerung während der letzten Jahrzehnte an Mitgliedern verloren. Der Trend ist auch im Kongress erkennbar: Bei den Methodisten und den Episkopalen lässt sich ein Rückgang um jeweils vier Abgeordnete feststellen (Methodisten: 31, Episkopale 22). Bei den Presbyterianern sind es 25, ein Abgeordneter weniger als vor der letzten Wahl. Die Anzahl der Mormonen liegt unverändert bei neun, die der orthodoxen Christen bei acht (+1).

Kaum Veränderungen gab es bei den Angehörigen nicht-christlicher Glaubensgemeinschaften. Die meisten sind Jüdinnen und Juden, die mit 33 Sitzen 6 Prozent der Kongressabgeordneten ausmachen. In der Allgemeinbevölkerung liegt ihr Anteil bei 2 Prozent. Drei weitere Mitglieder sind Muslime, zwei sind Buddhisten.

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