SkepKon 2018

Verschwörungstheorien und Psychologie

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Eine geheime Weltherrschaft – etwa der Illuminaten – ist schnell angedichtet.

Nachdem der Eröffnungstag der GWUP-Konferenz SkepKon mit dem unterhaltsamen Skeptical neugierige Besucher und alte Hasen gleichermaßen aufs Thema eingestimmt hatte, ging es am ersten Tag der Hauptkonferenz, dem 11. Mai, mit dem Thema Verschwörungstheorien weiter.

Am Mikro: das Referentenduo Dr. Marius Raab und Dr. Alexander Fischer sowie Bernd Harder, bekannt als GWUP-Blogger und Chefreporter der Zeitschrift Skeptiker. Während sich Raab und Fischer dem Thema aus psychologisch-philosophischer Sicht näherten, zeigte Harder an einem Beispiel, wie einfach sich eine Verschwörungstheorie zimmern lässt. So kann man mit ein paar schrägen Schlussfolgerungen ungefähr jedem die geheime Weltherrschaft andichten – auch den Skeptikern.

Einen weiteren Schwerpunkt des Tages bildete die Osteopathie, eine trotz fehlender Wirkungsbelege verbreitete Heilmethode (Referenten: Dr. Matthias Keilich, Dr. Christian Weymayr).

Zum Abschlusstag am 12. Mai standen zunächst Legenden über Gentechnik, Glyphosat und andere Themen aus dem Gebiet der Landwirtschaft auf dem Programm. Dabei räumte die Journalistin und Bloggerin Susanne Günther gründlich auf mit der verbreiteten „Früher-war-alles-besser“-Nostalgie und Wissenschaftsjournalistin Kathrin Zinkant gab einen Ausblick auf die innovativen Methoden der Gentechnik.

Dass Forschung auf diesem Gebiet trotz der vielfältigen Möglichkeiten bei vielen Menschen Abwehrreflexe auslöst, ist nicht den Fakten geschuldet. Vielmehr entscheiden gefühlte Wahrheiten, was als richtig oder falsch gilt, erklärte Wissenschaftsjournalist Sebastian Herrmann. Für den Umgang mit Sturköpfen hatte er eine Reihe von psychologisch fundierten Ratschlägen parat. Tipps für Strategien gegen Fake News steuerte Dr. Nikil Mukerji bei.

In die Welt der "alternativen Medien" führte der Vortrag von Dr. Holm Hümmler. Dort bringen "sanfte" Esoterik-Angebote das Geld für politische Propaganda ein. "Antiamerikanische und antisemitische Verschwörungstheorien verbinden beide Zielgruppen – auch mit Linken", so Hümmler.

Zum Abschluss standen Themen aus der Psychologie im Zentrum. So stellte Wirtschaftspsychologe Prof. Uwe Peter Kanning fragwürdige Testverfahren in der Personalarbeit vor. Dass auch in der Forschung nicht alles rund läuft, erläuterte Psychologe Prof. Wolfgang Hell. Und die Biologiedidaktikerin Anna Beniermann demonstrierte am Beispiel einer repräsentativen Umfrage zur Akzeptanz der Evolution in Deutschland, was eine wissenschaftlich-kritische Auseinandersetzung mit Umfrageergebnissen von einer naiv-plakativen Interpretation von Ergebnissen unterscheidet.

Lesen Sie Wolfgang Hells Artikel zum SkepKon-Vortrag "Signifikant!" in Skeptiker 2/2018, erhältlich ab Mitte Juni.