Rezension

Eine Zeitreise, die es in sich hat

"Wie ich Jesus Star Wars zeigte" – der schräge Titel von Joachim Sohns Roman ist keinesfalls metaphorisch zu verstehen, sondern beschreibt ziemlich genau, was sich zwischen den Buchdeckeln abspielt. Den Leser erwartet eine einfallsreiche Satire über den Ursprung und die Wirkmächtigkeit von Religionen.

Religionen verstehen in der Regel wenig Spaß – die Religionskritik aber interessanterweise auch nicht. Säkulare gehen ihren Aktivismus nicht selten mit maximaler Verbissenheit und Ernsthaftigkeit an. Joachim Sohns neues Buch "Wie ich Jesus Star Wars zeigte" ist da eine wohltuende Ausnahme: Sein satirischer Roman glänzt mit Humor, der seinen Namen auch verdient.

Die Geschichte kann mit einer wirklich originellen Grundidee aufwarten. Der Protagonist Florian ist leidenschaftlicher Religionskritiker und will ein für alle Mal beweisen, dass Religionen menschengemacht sind. Dazu reist er in in die Vergangenheit. Im Gepäck: Ein Beamer und George Lucas' "Star-Wars"-Filme. Die will er Jesus als göttliche Botschaft andrehen und ihn zum Propheten der Jedi-Religion machen. Denn Florian ist überzeugt: Setzt sich statt des Christentums der Glaube an die "Macht" durch, kann er beweisen, dass auch religiöse Erzählungen einfach nur Geschichten sind.

Und tatsächlich: Florian gelingt seine Zeitreise, und im "heiligen Land" trifft er auf einen erstaunlich sympathischen Jesus. Der Religionsstifter begeistert sich schnell für die Weltraum-Saga. Das ist Florian aber noch nicht genug, und er entwickelt dann entschieden zu viel Enthusiasmus für seine Mission. Am Ende hat er dann den Salat.

Sohn erzählt seine Geschichte geradlinig und in einem sympathisch-lockeren Ton. Allzu große Überraschungen und Aha-Erlebnisse sollte man nicht erwarten. Alles in allem aber bleibt ein kurzweiliger Roman mit ein bisschen Stoff zum Nachdenken, Seitenhieben sowohl auf Religionen als auch auf allzu verbohrte Religionskritik, Selbstironie, Star-Wars-Nerdtum – und einem mit der Maschinenpistole herumballernden Jesus. Das ist doch mal was.

Joachim Sohn, Wie ich Jesus Star Wars zeigte, Aschaffenburg 2019 (Alibri Verlag), 224 S., ISBN 978-3-86569-296-2, 15,00 Euro.