OBERWESEL. (gbs) Anfang 2016 initiierte das Great Ape Project eine Kampagne, die Großen Menschenaffen bei der UNESCO als "Lebendiges Welterbe" (Living World Heritage) anerkennen zu lassen. Durch solche Anerkennung würde das besonders geschützte Welterbe, das bislang ausschließlich Naturlandschaften sowie menschengemachte Kulturschöpfungen umfasst, erstmals auch auf bedrohte Tierarten ausgeweitet. Die Giordano-Bruno-Stiftung, die vor einigen Jahren die Forderungen des Great Ape Project aufgriff, unterstützt die Kampagne.
Die Anerkennung der Großen Menschenaffen als "Lebendiges Welterbe" könnte zu erheblich besserem Schutz der noch in Freiheit lebenden Menschenaffen beitragen, zu größerem Schutz ihrer natürlichen Heimaten sowie zu größerem Schutz der den Lebensraum mit ihnen teilenden lokalen und indigenen Bevölkerung. Zudem könnte sie beitragen zu besseren und würdevolleren Lebensbedingungen für die in Zoogefangenschaft lebenden und nicht wiederauswilderbaren Tiere sowie zur Schaffung von Auffangstationen und Reservaten für verwaiste oder beschlagnahmte Individuen. Sie könnte überdies beitragen zu einem Ende des Missbrauchs von Menschenaffen als Versuchsobjekte sowie einem absoluten Verbot ihres Einsatzes in Zirkussen oder zu sonstigen Unterhaltungszwecken; letztlich auch ihrer Zurschaustellung in Zoos. Die vom Great Ape Project geforderten Grundrechte für die Großen Menschenaffen kämen in greifbarere Nähe.
Die Kampagne hat bereits eine Vielzahl an Unterstützern gefunden: Zahlreiche Einzelpersonen, darunter renommierte Wissenschaftler und Philosophen, haben eine der von der spanischen Sektion des Great Ape Project geschalteten Online-Petitionen unterzeichnet und/oder in eigenen Schreiben ihre Unterstützung bekundet. Auch namhafte Tier-, Arten- und Naturschutzorganisationen sind als Unterstützer mit dabei. Die Unterschriften werden gesammelt und nach Erreichen einer relevanten Anzahl - gedacht ist an eine Million - direkt dem World Heritage Center der UNESCO in Paris übergeben.
GBS-Beirat Colin Goldner (Leiter der deutschen Sektion des Great Ape Project) hat hierzu eine deutschsprachige Petition initiiert. Wir würden uns freuen, wenn Sie die Petition unterschreiben und weiterverbreiten würden. Vielen Dank!
4 Kommentare
Kommentare
Bernd Müller am Permanenter Link
Es ist mir unverständlich, warum das Aussterben dieser Menschenaffen etwas schlechtes wäre. Damit würde ihr Leid doch komplett beendet werden. Einen effektiveren Tierschutz kann es doch gar nicht geben.
"Naturschutz" und "Artenschutz" sind nicht dasselbe wie Tierschutz. Bei letzterem geht es um das Verhindern von Leid, was der Aufrechterhaltung ihres sprachlosen, gedankenlosen, aber mit Schmerzen verbundenen Lebens in freier Wildbahn oder auch Gefangenschaft grundsätzlich widerspricht.
Wir sollten uns philosophisch verabschieden vom dem Gedanken, dass wir diesen artikulationslosen Wesen einen Gefallen tun, indem wir ihre unfreiwillige Existenz verlängern. Von den Opportunitätskosten, statt dessen Menschen bessere Lebensqualität zu bieten, mal gar nicht erst zu reden.
Claudia am Permanenter Link
Ist das ein misslungener Scherz oder meinst du das ernsthaft???
Bernd Müller am Permanenter Link
Ich sehe schon, hier sind einige, die Jahrzehnte lange Ökopropaganda "genossen" haben.
Deine emotionale Reaktion ohne inhaltliche Gegenargumente ist typisch für Ökos und zeigt deutlich auf, wie inkosistent eure Philosophie ist. Von Menschen gemachtes Leid gilt als böse und es wird verlangt, auf wirtschaftliche Vorteile zu verzichten. Das natürlich entstehende Leid wird jedoch nicht nur hingenommen, sondern eine "Konservierung" auch noch aktiv eingefordert - natürlich ebenfalls mit Kosten für die Menschen. Das nennen sie dann Bioethik. Nein danke.
Atheist Steinbrenner am Permanenter Link
Inhaltlich ist es richtig Rechte für Menschenaffen einzufordern und daher eine Petition eine unterstützenswerte Sache.
Schade nur, dass das dazu verwendete Werkzeug change.org erst kürzlich den Big Brother Award 2016 erhielt:
https://bigbrotherawards.de/2016/wirtschaft-changeorg
Ich sehe eine gewisse Widersprüchlichkeit darin einerseits Humanismus so weit zu fassen um ihn auf Menschenaffen auszudehnen, und um dies zu befördern andererseits Menschen dazu zu verleiten Daten an eine Firma wie change.org zu geben die diese womöglich gegen die Interessen der unterzeichnenden Menschen sammelt und vermarktet.