Der Berliner Schriftsteller Gideon Böss schreibt in seinem Blog, dass Deutschland "immer wieder kläglich am Führen von Debatten" scheitert.
Das "Lokalphänomen" Pegida zeigt das für ihn auf: Politik und Medien fallen in für Böss in "Hysterie", "als ob die Machtergreifung kurz bevor steht." Was ihm in der Debatte fehlt, ist eine vernünftige Differenzierung. "Natürlich sind die allermeisten Moslems friedlich" schreibt er, aber "dass es hier dennoch Moslems gibt, die sich zu Fanatikern entwickeln, ist eine Gefahr."
Böss fordert, dass die Gesellschaft über diese Gefahren debattiert, ohne in Gut-Oder-Böse-Schemen zu verfallen. "Wer diese Bedrohung leugnet, fällt damit in erster Linie denen in den Rücken, die er angeblich beschützen will. Nämlich den Moslems, die hier einfach in Ruhe leben wollen und nichts von irgendwelchen Gottesstaaten und von religiöser Gängelung wissen möchten. Denn lange bevor Nichtmoslems Opfer der Islamisierung werden, trifft es die Moslems selbst. So wie auch weltweit die allermeisten Opfer der islamistischen Bewegungen Moslems sind. Um diese Menschen vor Fanatikern zu schützen, hilft es nichts, die Existenz dieser Fanatiker zu leugnen."
3 Kommentare
Kommentare
Christian Steinle am Permanenter Link
Ein ganz Grundlegendes Problem besteht doch darin, dass es keine belastbaren Zahlen gibt die unterscheiden wieviele Menschen aus islamisch dominierten Staaten tatsächlich gläubig sind oder sich lediglich einem islamis
Hier sind Christen in Deutschland ob der Kirchensteuer etwas im Vorteil... wer ausgetreten ist wird sich kaum mehr als Christ bezeichnen. Wobei ein Aufrechterhalten der Mitgliedschaft auch nicht bedeutet dass die Religion für das Mitglied Lebensleitend ist - böse Zungen sprechen von 95% getauften ungläubigen. Da ein entsprechender formaler Austritt für Muslime nicht möglich ist, ist es verständlich, dass viele die in einem islamischen Umfeld sozialisiert wurden sich Muslime nennen gleichwohl der Islam für Sie keine Lebensleitende Bedeutung hat.
Im übrigen dürfte das Kreuz für die meisten der Pegida Deminstraten gerade in Städten, in denen die Mehrheit keiner Konfession angehören, keine Lebensleitende Bedeutung im Sinne christlichen Glaubens haben, sondern lediglich Symbol für den Kulturraum aus dem Sie Stammen darstellen - wieso sonst sollte man schwarz rot gold farbene Kreuze mit sich tragen.
Letztlich findet sich wohl auf Seiten der Christen als auch der Muslime eine Mehrheit für die die jeweilige Religion keine Lebensleitende Bedeutung hat. Durch die Erkenntnis, dass nur eine kleine Minderheit Religion als Lebensleitend betrachtet, und daher im eigentliche Sinne religiös ist, also die Mehrheit auf beiden Seiten streng genommen nicht religiös ist, sollte das Thema viel entspannter zu betrachten sein.
Charly am Permanenter Link
Die Bürger sehen und hören doch, was fanatisierte und in die Irre geleitete Moslems, die "nichts mit dem Islam zu tun haben", anrichten.
Christian Steinle am Permanenter Link
Es geht nicht darum zu wissen wieviele Fanatiker es gibt.
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Letztlich sollte es doch auch darum gehen ein vertrauens- statt angstvolles Miteinander zu finden. Da Hülfe die Einsicht, dass der Normalfall in Deutschland bei Christen wie auch Muslimen ist, dass beide Gruppen in der Mehrzahl ihr Handeln nicht an religiösen Dogmen ausrichten schon weiter.
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Die Bevölkerung in Deutschland ist eben dem Handeln nach bis auf eine kleine Minderheit, nicht religiös, auch nicht im speziellen mehrheitlich christlich - selbst wenn die großen christlichen Kirchen dies, ob der Trägheit ihrer sich innerlich von Ihnen distanzierenden Mitglieder, weiterhin entsprechendes behaupten können und entsprechend gesellschaftlichen Einfluss beanspruchen.
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Ich find es an der Zeit, dass die 95% getauften Ungläubigen ein Zeichen setzen und durch einen formellen Austritt ihr Handeln wieder in Einklang mit Ihrem konfessionellen Status bringen. Wie jene Muslime für die der Islam nicht Lebensleitend ist, ob der Umstands dass Sie formell beim Standesamt nicht austreten können, dasselbe Zeichen setzen können ist zu klären.
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Möglicherweise könnte die bereits etablierte Bezeichnung "Islamischer Kulturverein" eben bedeuten, dass es dabei nicht eigentlich um Religion sondern um Pflege der Kultur aus der Herkunftsregion geht? Wenn dies nach entsprechender Relexion auch der Konsens unter der Mehrheit der Muslime wäre, dürfte eine entsprechende Aussendarstellung dieser Kulturvereine geeignet sein auch von deren Seite zu zeigen, dass Hierzulande alle bis auf wenige Sonderlinge ein säkulares Leben führen. Und dass es kaum Boden für religiöse Konflikte gibt.
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Einer Pediga mit der Behauptung einer "Islamisierung des Abendlandes" wäre damit genauso der Boden entzogen wie auf der anderen Seite der Kritik an einer zu starken Einflussnahme der christlichen Kirchen auf das Leben auch nicht- oder anderskonfessioneller - da ein Massenhafter Austritt jener die innerlich sowieso bereits gekündigt haben den christlichen Kirchen sowohl Mittel als auch Legitimation für eine solche Einflussnahme entzöge.