Papst Johannes Paul II., Kardinal Ratzinger, Papst Franziskus

Missbrauchsvertuschung im Vatikan

Während etlichen Kardinälen, Erzbischöfen und Bischöfen der römisch-katholischen Kirche öffentlich sexuelle Missbrauchshandlungen vorgeworfen worden sind, und zum Teil kirchliche und/oder gesetzliche Strafen verhängt wurden, ist derartiges in Hinblick auf die letzten drei Päpste nicht bekannt geworden. Alle drei "Stellvertreter Jesu" werden aber stark dadurch belastet, dass sie sich in Hinblick auf Missbrauchsfälle nicht um betroffene und um zukünftig gefährdete Kinder und Jugendliche, sondern in erster Linie um das Ansehen ihrer Kirche und um die klerikalen Täter gesorgt haben.

Ach, was muss man oft von bösen Priestern hören oder lesen,
die, statt sexuell zu reifen, sich an Kindern dreist vergreifen.
Und von Päpsten, Kardinälen, die dazu viel Stuss erzählen,
die als Vorgesetzte pfuschen und so manchen Fall vertuschen.
Ja, zur Übeltätigkeit war in Rom man oft bereit.
Höret nun von diesen Dreien. Soll man denen das verzeihen?
Denn Johannes, Joseph, Franz tanzten den Vertuschungstanz.
Am Klavier saß ohne Zweifel seine Majestät der Teufel.

Missbrauchsvertuschung durch Papst Johannes Paul II.

Karol Jozef Wojtyla amtierte von 1978 bis 2005 als Papst. Er rief 2001 durch das Rundschreiben des Präfekten der Kongregation für den Glauben, Kardinal Joseph Ratzinger, seine ca. 5.000 Bischöfe indirekt zur Missbrauchsvertuschung auf. In dieser Anweisung zum Vorgehen bei schwereren Delikten (De delictis graviborius) heißt es zum sexuellen Missbrauch durch Priester (umschrieben als Verstöße gegen das 6. Gebot, also Ehebruch!): "Prozesse dieser Art unterliegen der päpstlichen Geheimhaltung."

Jedenfalls ist heute nicht mehr abzustreiten, dass (auch) während der Regentschaft von Johannes Paul II. weltweit sexuelle Übergriffe von Priestern, Mönchen, Nonnen und Angestellten von der katholischen Kirche meistens geleugnet oder vertuscht, Opfer und deren Familien oft bedroht oder finanziell abgefunden und die Täter in andere Gemeinden versetzt wurden (meist ohne Warnung). Nur selten haben Betroffene, noch seltener Kirchenleute die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Kaum zu glauben, aber gut belegt ist die Tatsache, dass Papst Johannes Paul II. 25 Jahre lang schützend seine Hand über einen der übelsten "Schweinepriester" gehalten hat: Marcial Maciel Degollado (1920–2008), Gründer der Legionäre Christi und erfolgreicher Einsammler großer Spenden für den Vatikan. Schon "Ende 1956 waren im Vatikan stichhaltige Hinweise aus Mexiko eingegangen, Maciel sei medikamentenabhängig und betreibe 'Sodomie' mit Minderjährigen."

1976 und 1978 zeigte Bischof John R. McGann dem Vatikan 20 Fälle an, bei denen Maciel sexueller Missbrauch vorgeworfen wurde.

Diese Informationen gingen zunächst an den Nuntius in Washington D.C. Sie wurden am 6.8.1979 an die Kongregation für den Glauben weitergeleitet. Darin waren Berichte von zwei Seminaristen enthalten und die Namen von 18 weiteren Opfern Maciels.

1979, 1990 und 1993 begleitete Maciel Papst Johannes Paul II. auf Reisen durch Mexiko.

1994 nannte Johannes Paul II. Pater Maciel in einem offenen Brief, der in großen Zeitungen von Mexiko-City abgedruckt wurde, einen "efficacious" (engl. Übersetzung) Führer der Jugend.

Im Februar 1995 beschützte Johannes Paul II. auch den argentinischen Erzbischof Storni, der später als Sexualverbrecher verurteilt, aber später freigesprochen wurde .

1997 erklärten neun angesehene Akademiker öffentlich, sie seien als Seminaristen im Alter von 10 bis 16 Jahren von Maciel sexuell missbraucht worden.

Im Juni 1999 bestritt Johannes Paul II. einen Zusammenhang zwischen dem sexuellen Missbrauch von Kindern und dem Zölibat.

Es ist aber klar, dass es in der evangelischen Kirche wesentlich weniger sexuellen Missbrauch gibt als in der katholischen. Und die 2018 veröffentlichte Studie der DBK zeigt, dass Missbrauch bei Priestern viel häufiger auftritt als bei Diakonen. Der Zölibat ist nicht die alleinige Ursache, aber ein wesentlicher Risikofaktor für sexuellen Missbrauch.

Am 4.1.2001 lobte Johannes Paul II. in Rom zum 60. Gründungstag der Legionäre Christi den Orden und dessen anwesenden Gründer für die besondere Betonung auf die brüderliche Herzlichkeit ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen. Er nannte Maciel einen göttlichen Sämann.

Am 30.1.2001 ordnete Kardinal Ratzinger eine Untersuchung der Vorwürfe gegen Maciel an.

Im Mai 2004 ernannte Missbrauchsvertuscher Johannes Paul II. den Missbrauchsvertuscher und 2002 zurückgetretenen Erzbischof von Boston, Bernard Francis Law, zum Erzpriester von Santa Maria Maggiore in Rom. Künstlerisch wurde Law durch den hervorragenden Film Spotlight "geehrt", der Missbrauch und Missbrauchsvertuschung im Bistum Boston filmisch darstellt. Law starb unbehelligt von der italienischen oder US-amerikanischen Justiz am 20.12.2017 in Rom.

Am 30.11.2004 empfing Papst Johannes Paul II. Pater Maciel im Vatikan. Er segnete ihn und übertrug ihm in einer Zeremonie die Leitung des päpstlichen Notre Dame Zentrums in Jerusalem.

Am 1. Mai 2010 veröffentlichte der Vatikan eine Erklärung des Papstes an die Legionäre Christi. Darin heißt es u. a.:

"Das extrem schwerwiegende und objektiv unmoralische Verhalten von P. Maciel, das durch unumstößliche Beweise bestätigt worden ist, besteht bisweilen in wirklichen Straftaten und offenbart ein skrupelloses Leben ohne echten religiösen Sinn."

Papst Johannes Paul II. hat von 1979 bis Ende 2004 nicht gewusst, dass Marcial Maciel Degollado ein besonders übler Sexualverbrecher war?

Er ist nie von Kardinal Ratzinger über die Anschuldigungen informiert worden? Er ist von seinen Mitarbeitern so abgeschirmt worden, dass er nichts erfahren konnte? Bei tausenden von Begegnungen mit hochrangigen Vertretern seiner Kirche ist ihm nie etwas zugetragen worden?

Wer's glaubt wird selig.

Etwas ausführlichere Informationen zur Missbrauchsvertuschung durch Papst Johannes Paul II.: www.reimbibel.de.

Missbrauchsvertuschung durch Kardinal Ratzinger

Herr Dr. Ratzinger war unter Papst Johannes Paul II. als Leiter der Kongregation für den Glauben von März 1982 bis April 2005 verantwortlich für die Bearbeitung sexueller Missbrauchsfälle. Er hat 2001 durch das von ihm unterzeichnete Rundschreiben "De Delictis graviboribus" zumindest indirekt zur Vertuschung aufgerufen. Ratzingers zögerliches Verhalten bei den Fällen Kiesle, Maciel, Murphy und Teta habe ich hier dokumentiert.

Missbrauchsvertuschung durch Kardinal Jorge Mario Bergoglio / Papst Franziskus

Jorge Mario Bergoglio war von 1998 bis Anfang 2013 Erzbischof von Buenos Aires. In dieser Zeit hat er sich für einen Erzbischof sowie einen prominenten Priester eingesetzt, die wegen sexuellen Missbrauchs beschuldigt und später zu hohen Haftstrafen verurteilt wurden. Er scheint in Argentinien keine Priester wegen Missbrauchs zur Rechenschaft gezogen zu haben. Für Betroffene war er laut verschiedenen Zeugen nicht zu sprechen und in einigen Fällen soll er sogar dafür gesorgt haben, dass die Opfer sexueller Übergriffe diffamiert wurden.

Unkonventionell und mit viel Schwung als Papst gestartet, ist Franziskus durch den Widerstand konservativer Kardinäle und eigene törichte Äußerungen immer mehr in Schwierigkeiten geraten. In Hinblick auf Missbrauch und Missbrauchsvertuschung scheint ihm gerade die eigene Kirche um die Ohren zu fliegen. Seine langjährige systematische Missbrauchsvertuschung durch das Verteidigen von klerikalen Tätern und Vertuschern und sein übles Verhalten gegenüber Betroffenen wird hier erstmals in dieser ausführlichen Form dokumentiert.

Die Missbrauchsvertuschungen durch Papst Johannes Paul II., Kardinal Ratzinger, Kardinal Bergoglio/Papst Franziskus werden in ihrer Gesamtheit hier dokumentiert.