Heute Abend auf WDR 5

Diskussion zur Finanzierung des Katholikentages 2018 in Münster

MÜNSTER. (hpd) Eine Entscheidung über den städtischen Zuschuss zum Katholikentag 2018 in Münster ist immer noch nicht gefallen. "Noch mehr Knete für Gebete?" fragte der WDR gestern und lud Organisatoren, Experten sowie Bürgerinnen und Bürger ein zur Diskussion ins LWL-Museum für Kunst und Kultur.

Das Podium, dies wurde bereits nach den Eingangsstatements der geladenen Teilnehmer klar, war ungleich besetzt. So hatte es der Kritiker öffentlicher Zuschüsse zum katholischen Glaubensfest Carsten Frerk (Giordano Bruno Stiftung) mit drei Befürwortern zu tun: Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Klaus Winterkamp, Katholikentagsbeauftragter des Bistums Münster und Alfons Reinkemeier, Kämmerer der Stadt Münster. Dass dieses Verhältnis nicht das Meinungsbild des Publikums widerspiegelte, stellte sich schon nach der ersten Fragerunde des Moderators quer durch die Reihen der knapp 200 Anwesenden heraus.

Aus den Antworten auf seine Frage, ob sie sich auf den Katholikentag in Münster freuen würden und der durchweg lebhaften Diskussion ging hervor, dass etwa die Hälfte des Publikums kein Interesse an dem Glaubensfest habe.

Dabei stand nicht das persönliche Interesse, sondern der fragliche finanzielle Zuschuss in Höhe von 1,5 Mio. Euro durch die Stadt Münster und damit durch die Allgemeinheit im Mittelpunkt des Gespräches. Stefan Vesper versuchte die Förderung erneut mit dem Anspruch zu rechtfertigen, man wolle auf dem Katholikentag einen gesamtgesellschaftlichen Dialog führen und lade dazu auch Nicht-Katholiken ein.

Wie sich herausstellte, nahmen viele der Anwesenden das Ereignis jedoch als innerkirchliche Veranstaltung wahr und fühlten sich nicht angesprochen. Gestützt wurde dieser Eindruck durch Carsten Frerks Hinweis auf die sinkende gesellschaftliche Relevanz der Katholiken, deren Anteil selbst in Münster bis 2018 die 50 Prozent-Marke unterschritten haben werde.

Eines der zentralen Themen, das insbesondere das Publikum beschäftigte, war die infrage gestellte Bedürftigkeit der Organisatoren. Diese sahen zahlreiche Teilnehmer angesichts des Reichtums der katholischen Kirche als nicht gegeben an. Von offizieller Seite wurde diesem Argument wieder damit entgegnet, dass das ZdK als Veranstalter eine Laienorganisation sei, um eine finanzielle Verbindung mit der katholischen Kirche zu bestreiten und den Eindruck zu erwecken, es handele sich bei den Veranstaltern um die katholische Basis – ohne dabei zu erwähnen, dass das ZdK hauptsächlich durch die katholische Kirche finanziert wird und die Mitgliedschaft nur durch Wahl über entsprechende Gremien erworben werden kann.

Für viel Diskussionsstoff sorgte abschließend die Behauptung, der Katholikentag rechne sich für die Stadt Münster auch finanziell. Alfons Reinkemeier führte eine Einschätzung des Touristenverbandes an und argumentierte, durch die Ausgaben der Besucher in Gastronomie und Hotels könne eine Refinanzierung erreicht werden. Laut einer Studie über den evangelischen Kirchentag in Bremen 2009 sei aber nicht mit solchen Rückflüssen zu rechnen, so Carsten Frerk, da die Erfahrung zeige, dass viele Menschen den Rummel während der Großveranstaltung in der Stadt mieden und nur wenige Besucher in Hotels unterkämen. Außerdem dürften die Ausgaben der Besucher nicht mit den weitaus geringeren Beträgen, die dadurch an die Stadtkasse fließen, verwechselt werden.

Die Diskussion verdeutlichte erneut, dass beide Seiten energisch hinter ihren Positionen stehen. Welche sich letztendlich durchsetzt, darüber wird der Stadtrat im März entscheiden. Angehört werden kann die gestrige Veranstaltung im "Stadtgesprächheute von 20:05 – 21:00 Uhr auf WDR 5.