Simbabwe

Kirchen wollen Einfluss auf Regierung ausweiten

Das südafrikanische Land Simbabwe hat eine bewegte Vergangenheit und kämpft aktuell mit gravierenden Problemen wie Gesundheitsvorsorge, Menschenrechten und Pressefreiheit. Nach der Absetzung Präsident Mugabes, der 30 Jahre lang das Land beherrscht hatte, durch einen Militärputsch, versuchen nun die Kirchen, ihren Einfluss in der Regierung auszuweiten.

Das Zimbabwe Council of Churches (ZCC) ist ein Zusammenschluss von 26 in Simbabwe aktiven Kirchen. Während die römisch-katholische Kirche nicht dabei ist, finden sich diverse methodistische, anglikanische und evangelikale Kirchen im Bündnis. Auf der Website des ZCC ist die Zielsetzung der Kirchen-Vereinigung nachzulesen:

"The mission of the Council is to facilitate the empowerment and renewal of our member churches so that they have a sustainable transforming Christian presence in Zimbabwe."

("Die Mission des Council ist es, die Mitgliedskirchen zu stärken und zu erneuern, um eine starke christliche Präsenz in Zimbabwe zu gewährleisten")

Diese Mission lässt sich natürlich bei einer engen Zusammenarbeit mit der Regierung am besten erreichen. Dass diese für religiöse Einflüsse durchaus offen ist, zeigen die Aussagen des Sprechers der Nationalversammlung, Jacob Mudenda. Mudena erhofft sich durch Mitwirkung der Kirchen bei der Regierungsarbeit die Auflösung politischer Differenzen und Harmonisierung der Regierung. Für diese Aufgabe geignet seien das ZCC mit seinen Mitgliedskirchen, weil es einen Schmelztiegel verschiedener Kulturen, Sprachen, Herkünfte und politischer Richtungen darstelle. Was das ZCC damit stärker zur Regierungsmitwirkung befähigt, als ein Chor oder Fußball-Club, ist nicht bekannt.

Das ZCC hat ein Programm der Allgemeinplätze zum Einsatz gegen Jugendarbeitslosigkeit und für Geschlechtergerechtigkeit aufgestellt, welches wohl bei niemandem auf Ablehnung stoßen kann. Die ersten Forderungen lauten z. B. auf Rücknahme von Sparmaßnahmen und Streichung der Steuer auf elektronische Transaktionen. Es bleibt wohl weniger die Frage ob, sondern eher wann die Kirchen die ersten Forderungen in Bezug auf ihre Mission stellen werden.