Tiere sind süß. Wenn sie jung sind sogar ganz besonders. Wer würde solch süßen Wesen schon Böses antun wollen? Trotzdem landen sie regelmäßig auf unseren Tellern. Über diesen Widerspruch nachdenken wollen nur Wenige.
Frederik ist ein fröhliches Kleinkind. Und er macht, was Kleinkinder eben so machen: schlafen, essen, Unsinn und die Welt erkunden. Dass er bereits ein tragisches Schicksal hinter sich hat, ist dem kleinen Wirbelwind kaum anzumerken. Zusammen mit seinen Geschwistern und zahlreichen anderen Kleinkindern wurde er im Alter von nur wenigen Wochen der Mutter entrissen und in einen LKW gesperrt. Doch wie durch ein Wunder konnte Frederik entkommen. Er sprang aus dem fahrenden LKW und fand ein neues Zuhause in einer liebevollen Pflegefamilie.
So würde man die Geschichte von Frederik erzählen, wenn er ein Mensch wäre. Doch das ist er nicht. Frederik ist ein Schwein. Seine Geschichte ging durch die Medien: Ein nur rund zwei Wochen altes Ferkel sprang auf der A1 bei Bremen aus einem Viehtransporter. Das Ferkel hat riesiges Glück. Es überlebte den Aufprall, wurde nicht überfahren und rollte mit nur leichten Blessuren in den Grünstreifen. Doch damit nicht genug: Direkt hinter dem Transporter fuhr eine Tierschützerin, die die Szene beobachtete. Sie alarmierte die Polizei, die das Ferkel einfing. Wenige Tage später zog der Schweinejunge auf dem Lebenshof "Hof Butenland" ein, wo er nun gemeinsam mit anderen Schweinen, Rindern, Hühnern und weiteren Tieren aufwachsen, alt werden und ein schweinegerechtes Leben führen darf.
Frederik ist ein kleiner Medienstar. Seine unwahrscheinlich glückliche Geschichte berührt die Menschen. Die Kommentare in den sozialen Medien überschlagen sich vor Liebesbekundungen gegenüber dem ach so süßen Baby-Schweinchen. Es ist ein bemerkenswerter Effekt, den Tier- wie Menschenkinder durch das sogenannte "Kindchenschema" bewirken. Kleine Ferkelchen empfinden wir als süß, ebenso wie knuddelige Lämmchen und flauschige Küken. Der Schutzreflex, den wir gegenüber diesen Wesen haben, ist nicht nur Teil unseres biologischen Programms, es wäre auch nicht gesellschaftsfähig, diesen Tierkindern offen Gewalt anzutun. Anders gesagt: Die meisten Menscheneltern würden sich Sorgen um die psychische Verfassung ihres Nachwuchses machen, wenn dieser statt bei Ferkelchen, Lämmchen und Küken "ei zu machen" auf die Tiere einschlagen würde.
Und doch geschieht etwas Seltsames. Kaum haben wir verzaubert das Lämmchen gestreichelt, essen wir Lammragout – getötetes Babyschaf. Und zwar ohne jede Notwendigkeit, denn Menschen können ohne Lammragout tatsächlich problemlos überleben. Kaum haben wir das süße, piepsende Küken geherzt, verspeisen wir Eier – Produkte einer Industrie, in der Millionen von flauschigen Küken kurz nach dem Schlupf bei lebendigem Leibe geschreddert werden, nur weil sie das "falsche" Geschlecht haben. Und das, obwohl für Menschen auch ein Leben ohne Eier problemlos möglich ist. Kaum haben wir uns in den Medien an der glücklichen Geschichte von Frederik erfreut, essen wir das tote Fleisch seiner erwachsenen Artgenossen als Schnitzel zu Mittag. Oder vielleicht kommt gar einer seiner im LKW mitreisenden Ferkelkollegen bei der nächsten Gartenparty zum Einsatz. Als Spanferkel. Denn das ist das Schicksal, das Frederik treffen sollte, bevor sein Lebensweg durch den Sprung aus dem Viehtransporter eine gänzlich andere Wendung nahm. Anders als der Lebensweg all der anderen Baby-Schweine im Laster, die wenige Stunden später geschlachtet wurden. Und das, obwohl der menschliche Organismus weder auf das Fleisch kindlicher noch auf das erwachsener Frederiks angewiesen ist.
Ich weiß, das Phänomen ist ein alter Hut. Psychologisch gut untersucht. "Kognitive Dissonanz" nennt es die Wissenschaft. "Doppeldenk" nannte es George Orwell. Die bemerkenswerte Fähigkeit des Menschen, widersprüchliche Dinge zu tun und zu denken. Trotzdem erschreckt mich das Ausmaß der Verdrängung, das meine Artgenossen an den Tag legen, immer wieder. Bei Reaktionen auf Geschichten wie jene von Frederik – das Eintippen von Herzchen-Smileys fürs Glücksschwein beim Bratwurstessen – wird dieses Erschrecken besonders deutlich fühlbar. Übrigens erschrecken mich nicht nur widersprüchliche Reaktionen auf lebendige und tote Tierkinder. Auch die Fähigkeit zu verdrängen, dass der Familienurlaub mit dem Flieger nach Malle dazu beiträgt, die Welt für den eigenen Nachwuchs unbewohnbar zu machen, oder dass der Shoppingwahn im 1-Euro-Laden mit Leid in anderen Teilen der Welt einhergeht, empfinde ich schlicht als atemberaubend.
Was bleibt, ist die Hoffnung. Die Hoffnung, dass der eine oder die andere an der Fleischtheke sich demnächst an das Gesicht von Frederik erinnert und doch lieber zum Gemüse greift. Die Hoffnung, dass wir alle uns über die größeren Zusammenhänge unseres Handelns bewusster werden. Und dieses Handeln ändern.
62 Kommentare
Kommentare
Junius am Permanenter Link
Wenn Barbaren wie ich nicht gelegentlich ein Schnitzel auf dem Teller hätten, gäbe es den niedlichen Frederik gar nicht. Wie war das mit dem Doppeldenk?
Heinz König am Permanenter Link
Schon mal Elefant auf dem Teller gehabt?
Elefanten gibt es trotzdem. Stinkfaule Ausrede...
Markus Schiele am Permanenter Link
Soll das etwa ein Argument sein? Lebewesen die nicht existieren, leiden immerhin nicht. Nein, ich bin kein dezidierter Antinatalist - was Massentierhaltung betrifft allerdings schon.
Vielen Dank an Daniela Wakonigg für diesen hervorragenden Artikel!
Christina am Permanenter Link
Wieso gibt es dann keine Schweine mehr? Leider werden sich ja auch "Barbaren" wie du weiter fortpflanzen obwohl die auch kein Mensch braucht!
Petra Sandmann am Permanenter Link
Was ist das denn für ein depperter Schmarrn, lieber Junius?
Julian Hindriks am Permanenter Link
Wenn es ihn und seine Artgenossen nicht gäbe, sie also nicht existierten, würden sie auch nicht leiden. Eine Nichtexistenz ist daher weitaus eher zu begrüßen als das aktuelle Schicksal fast jeden Schweines.
Julian Hindriks am Permanenter Link
Oder meinen Sie etwa, um es humanisitisch auszudrücken, dass der liebe Gott darunter leidet, dass es ihn nicht gibt?
Thomas R. am Permanenter Link
"Wenn Barbaren wie ich nicht gelegentlich ein Schnitzel auf dem Teller hätten, gäbe es den niedlichen Frederik gar nicht."
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Tobias Seyb am Permanenter Link
Schon *einfaches* Denken würde etwas bringen.
Es wäre richtiger, wenn Schweine wie Frederik nicht per Massenzüchtung industriell produziert würden.
Joscha Wölbert am Permanenter Link
Und das wäre gut. Denn wie im Text beschrieben landet sogut wie kein Schwein auf Gnadenhöfen. Ihr Kommentar zeigt dass Sie sich selektiv auf den einen guten Fall stürzen der genau nicht die Realität darstellt
Susanne am Permanenter Link
Manche Kommentare zeigen dann gleich wieder den Grund warum es so ist wie es ist! Dummheit, Selbstdarstellung und keine Fähigkeit zu denken!
Junius am Permanenter Link
… so erwägt man abweichende Ansichten nicht mehr: man begnügt sich, sie zu hassen.“
(Nietzsche)
Wer anderer Meinung ist als man selbst, ist nicht einfach anderer Meinung, sondern muß dumm oder moralisch verkommen sein, oder beides, weil nur die eigene Meinung die „richtige“ ist. Diskussionen erübrigen sich da, wie auch hier.
Thomas R. am Permanenter Link
"Wer anderer Meinung ist als man selbst, ist nicht einfach anderer Meinung, sondern muß dumm oder moralisch verkommen sein,"
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G.B. am Permanenter Link
Toller Artikel über die gedankenlose Schizophrenie der Menschheit. Chapeau!
Colin am Permanenter Link
Das Verrückte ist, dass die Reduktion der kognitiv-dissonanten Spannung, die beim gleichzeitigen Süßfinden von Frederik und dem Verzehr eines seiner Geschwister vom Grillspieß auftritt, gerade durch das Eintippen von
Freue mich drauf, Frederik übernächste Woche persönlich kennenlernen zu dürfen.
Thomas R. am Permanenter Link
Auf den Punkt - DANKE!
Martin am Permanenter Link
Warum nicht jedem Tierkind, vom Küken bis Ferkel, per Gesetzeskraft einen süßen Namen verpassen, ein hübsches Foto machen und Foto mit Namen müssen hinterher an der Kantine neben den Preis kleben, bzw.
Udo Zeitvogel am Permanenter Link
Klar. Wenn man keine sachlichen Argumente hat, versucht man's halt mit dem Kindchenschema. lach
Hans Trutnau am Permanenter Link
Das K-Schema-Doppeldenk blieb mir auch etwas im Halse stecken.
Thomas R. am Permanenter Link
Sie haben nicht verstanden, worum es in Frau Wakoniggs Beitrag geht. Legen Sie Ihre speziesistischen Scheuklappen ab, und lesen Sie ihn noch einmal!
Christa am Permanenter Link
Ich denke die Schreiberin dieses Artikel weiss gar nicht wie gross ein Ferkel mit 2 Wochen ist. Ganz sicher kein Spanferkel.
Tobias Seyb am Permanenter Link
Ist denn an dieser Bemerkung irgendetwas sachlich?
Joscha Wölbert am Permanenter Link
Das Argument ist die kognitive Dissonanz
Darauf gehen Sie nicht ein sondern bauen einen Strohmann. Lach Rofl lol
Hans Jürgen Jan... am Permanenter Link
Die Autorin, die ja schon früher auffällig geworden ist, weiß nicht, was kognitive Dissonanz ist; diese führt via selektiver Wahrnehmung zur Stabilisierung der Stereotypkonstanz - gut zu beobachten bei den meisten Veg
On deren häufig zu beobachtende intellektuelle Unterbelichtung Folge der Ernähfungsweise ist, müsste mal untersucht werden.
Markus Schiele am Permanenter Link
So kann man es natürlich auch machen, wenn man kein Argument hat: sich aufplustern und wild um sich schlagen ...
Joscha Wölbert am Permanenter Link
Das beschriebene Verhalten stellt eine kognitive Dissonanz dar weil einerseits das Tierbaby Aufmerksamkeit erhält und sich die meisten Menschen freuen dass es gerettet wurde, seine Artgenossen aber weiter munter versp
Hans Jürgen Jan... am Permanenter Link
Leider konnte ich Ihnen nicht deutlich machen, was ich meinte: Wir Fleischesser halten die kognitive Dissonanz aus, die Veganer usw. nicht. Könnte man auch als zivilisatorische Deprivation bezeichnen.
Der K-Schema-Reflex gegenüber Tieren hat vermutlich den evolutionsbiologischen Hintergrund, dass es unsinnig wäre, nicht ausgewachsene Tiere zu verspeisen.
Dass der reflexionsarme Beitrag von D.W. so viele Fans auf den Plan gerufen hat, spricht ja schon mal für sich.
Im übrigen verhalten sich Veganer etc in Diskussionen meist wie die Zeugen Jehovas - auch hier ist D.W. ein sprechendes Beispiel: endlose Wiederholungen derselben "Argumente", wobei man sich schon fragt, warum ein - wie oben vorgeführt - rein auf unreflektierten Emotionen basiertes Verhalten verbissen immer wieder als rational hingestellt werden muss.
Thomas R. am Permanenter Link
Und WIEDER jemand, der den ethischen Veganismus be-, bzw. verurteilt, ohne ihn verstanden zu haben.
Karl am Permanenter Link
Das nennt man dann wohl eine Gefühlsethik. Eine ziemliche Lachnummer aber wer glaubt damit glücklich zu werden warum nicht?
Das gilt auch für Spanferkel. Die finde ich auch süß. Sogar gebraten sprechen sie mein Kindchenschema an. Ich esse sie gern. Weil sie schmecken. Mehr braucht es nicht um das Essen von Lebewesen die "süß" sind zu begründen.
Thomas R. am Permanenter Link
"Ich esse sie gern. Weil sie schmecken. Mehr braucht es nicht um das Essen von Lebewesen die "süß" sind zu begründen."
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karl am Permanenter Link
"Gedankenloser Bullshit! Mit diesem "Argument" läßt sich nämlich auch Kannibalismus "rechtfertigen"."
Ich finde Menschen nicht süß. Und schmecken tun sie vermutlich auch nicht. Dazu kommt noch die Problematik , dass es gefährlich ist die eigene Art oder eine verwandte Art (Affen) zu essen weil das zu Viren und Bakterieninfektionen führen kann.
Thomas R. am Permanenter Link
"Ich finde Menschen nicht süß. Und schmecken tun sie vermutlich auch nicht."
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"Dazu kommt noch die Problematik , dass es gefährlich ist die eigene Art oder eine verwandte Art (Affen) zu essen weil das zu Viren und Bakterieninfektionen führen kann."
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Diese Gefahr bringt die Leichenfresserei ganz allgemein mit sich. Nach zahllosen Lebensmittelskandalen sollte das bekannt sein.
karl am Permanenter Link
"Diese Gefahr bringt die Leichenfresserei ganz allgemein mit sich. Nach zahllosen Lebensmittelskandalen sollte das bekannt sein."
Nö, die Deutschen essen Fleisch wie blöde und stehen was die Lebenswerwartung angeht ziemlich an der Spitze. Und schon mal Gurken gegessen. War nicht immer ganz ungefährlich. Und gab es da mal nicht einen Sprossenskandal?
Thomas R. am Permanenter Link
"die Deutschen essen Fleisch wie blöde und stehen was die Lebenswerwartung angeht ziemlich an der Spitze."
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Frank am Permanenter Link
Nach diesen Argumenten müsste es verboten werden, Ratten zu töten oder ein Haus von einer Mäuseplage befreien. Welcher Tierrechtler möchte in einem Haus leben, wo Mäuse hausen?
Joscha Wölbert am Permanenter Link
Der Unterschied ist der, dass die Speisetiere Ihnen keinen Schaden zufügen und sie dennoch umgebracht werden.
Ricarda am Permanenter Link
Nein, das ist kein Fall von Kognitiver Dissonanz. Weil Fleisch zu essen keine kognitive Entscheidung ist.
Aber ab dem Augenblick, in dem der verspeichelte Bissen heruntergeschluckt ist, hat die Evolution unser Denkorgan für absolut unnütz eingestuft. Und der dann aktive lange Verdauungstrakt teilt unserem Stammhirn unmissverstehlich mit: dieser Duft geräucherten Schinkens, bzw. geschmorter Lammkeule sei unwiderstehlich. Der Speichel fließt, der Gaumen frohlockt und des Fleischessers Grosshirn raunst nur kurz: Stirnlappen halts Maul.
Sozusagen ist der Fleisch essende Mensch, derjenige dessen Kognition sich nicht erfolgreich gegen die Evolution und sein Stammhirn aufzulehnen versteht. Er ist vielleicht auch weniger dogmatisch. Denn kognitive Aufstände haben immer auch etwas sehr fundamental Dogmatisches an sich.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Das macht Mut, Ricarda.
Thomas R. am Permanenter Link
Ja genau, es ist ganz schrecklich "dogmatisch", Tötungen empfindungsfähiger Wesen ohne äußerst schwerwiegende Gründe abzulehnen und keine speziesistischen (oder anderweitig faschistischen) Ungleichbehandlung
David See am Permanenter Link
wir verachten die Tiere um uns über sie zu stellen und uns damit selber achten zu können.
René am Permanenter Link
Muss mich noch entscheiden, ob ich dieses (wiederkehrende) KZ-Geblubber eher als empörend oder ermüdend emfpinde. ツ
Tobias Seyb am Permanenter Link
Interessant. Wenn hier das Thema Tiere essen diskutiert wird, sind die Beiträge der Tieresser weitaus ignoranter bzw.
Wüsste gerne, warum ich mir in einer eher intellektuell aufgeschlossenen Umgebung (GBS etc.) vorkomme wie am Stammtisch.
Liegt es vielleicht daran, dass es sich um Einzelne handelt, die beim Themenbereich Tierethik ein persönliches Problem haben und die überproportional laut werden?
René am Permanenter Link
Zum einen wird hier gerade bewusst über das Thema gestritten, und in Deinem Alltag mit seinem breiten Spektrum sind vermutlich die Leute nicht bei jedem Treffen (vielleicht auch bei keinem) darauf aus, sich zu fetzen.
Arno Gebauer am Permanenter Link
Moin,
das Wahnsinnsprinzip des Lebens ist, dass alle Lebewesen einander auffressen müssen,
damit sie überleben können, was weder gut noch böse ist!
Viele Grüße
Arno Gebauer
Petra Pausch am Permanenter Link
Was für eine Erkenntnis! Leute, schaut Euch diesen Ausbund an Wissen an! Zwar ist nicht klar, was genau das mit dem Thema des Artikels zu tun hat... aber Hey!
David See am Permanenter Link
naja, das nennt man Vegetarier oder veganer.
uwe am Permanenter Link
Das Argument scheint mir zu sein, dass vor allem sehr junge Tiere irgendwie "süß" sind. Und das wir Lebewesen und Dinge die wir "süß" finden nicht töten und essen sollten.
Und wer etwas isst oder tötet was "süß" ist muss irgendwie eine innere Spannung verarbeiten und dazu Kognitive Dissonanz und Doppeldenk anwenden.
Ich möchte an dieser "Argumentation" vielleicht kritisieren das es ziemlicher Konsens unter Philosophen ist das eine Gefühlsethik ziemlicher Käse ist.
Der Mensch hat natürlich Gefühlsmäßig Probleme Dinge zu denen er eine Bindung aufgebaut hat zu zerstören oder zu töten, das gilt ja sogar für Gegenständen, alte Möbel zum Beispiel. Kinder bauen eine intensive Bindung zu Teddy Bären oder Puppen auf und flippen aus wenn man diesen Teddy Bären schlägt. Menschen empfinden Trauer wenn ihre Lieblingstasse zerbricht.
Gibt Massenhaft Beispiele.
"Süß" ist halt "nur" ein Gefühl.
Und ich brauche keine kognitive Dissonanz oder Doppeldenk wenn ich ein Spanferkel verzehre. Ich finde es sogar Tod noch irgendwie "süß" und lecker.
Stallkaninchen finde ich auch süß. Und habe ihnen schon oft das Genick gebrochen. Wieso sollte das eine innere Spannung auslösen?
Krümel am Permanenter Link
Das wissen allein die Veganer.
Thomas R. am Permanenter Link
"Ich möchte an dieser "Argumentation" vielleicht kritisieren das es ziemlicher Konsens unter Philosophen ist das eine Gefühlsethik ziemlicher Käse ist."
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"Der Mensch hat natürlich Gefühlsmäßig Probleme Dinge zu denen er eine Bindung aufgebaut hat zu zerstören oder zu töten, das gilt ja sogar für Gegenständen, alte Möbel zum Beispiel."
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Daß Sie nicht zwischen "an etwas hängen" und "Mitgefühl haben" unterscheiden können oder wollen, ist keine Überraschung, denn es entspricht genau der affektiven Unreife, die Sie hier immer wieder demonstrieren.
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"Stallkaninchen finde ich auch süß. Und habe ihnen schon oft das Genick gebrochen. Wieso sollte das eine innere Spannung auslösen?"
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Wie bereits festgestellt: empathiegestörte Antimoralisten kennen keine kognitive Dissonanz. Das befähigt sie, ohne jede emotionale Beteiligung Leid und Tod zu verbreiten. Eine ihrer historischen "Meisterleistungen" ist der Holocaust.
struppi am Permanenter Link
Sich über moralische Aspekte des Essens Gedanken machen, kann man nur wenn es keinen Mangel gibt. Dieser war vielen Menschen vor wenigen Generationen in Europa zumindest nicht unbekannt.
Nun wurde aber die Nahrungsproduktion in den letzten 30 Jahrzehnten dermaßen Effektiv, dass es zumindest in unseren Breiten ein extremes Überangebot gibt.
Diesen Blick sollte jemand, der versucht dieses Überangebot aus einer moralisierenden Sicht zu bewerten, auch haben. Es hat eine Ursache das wir so viel Fleisch konsumieren können - es ist ein bisher ziemlich einmaliges Privileg unserer Geschichte das die grosse Masse der Menschen ausreichend und so abwechslungsreich ernähren kann.
Insofern fallen die Reaktionen auf solche nach Vorschriften und Verzicht ausgerichteten Forderungen natürlich manchmal auch harsch aus. Auch das sollte man verstehen.
Die Ursache liegt nicht am Individuum, das kümmert sich um seine Nahrungsversorgung, sondern in der Politik, die diese moralischen Veränderungen in der Gesellschaft nicht wahrnehmen wollen und den Profit Weniger immer dem Interesse der Mehrheit bevorzugen (wie in vielen anderen Bereichen auch - das Problem ist, wenn man das Interesse der Mehrheit erüllen möchte ist man Sozialist und das ist -wurde uns eingeimpft - das Böse).
Ich esse gerne Fleisch und habe auch kein Problem ein süsses Schweinchen dafür zu töten, aber ich kann den moralischen Anspruch bei dem Überangebot nachvollziehen und finde auch (aus anderen Grpünden) das diese Methode der Industralisierung der Fleischproduktion beendet werden sollte. Aber die Ansprechpartner dafür sind nicht die Menschen, die kaufen das was angeboten wird, sondern die Politik.
Für mich sind solche Artikel nur der Versuch die eigene moralische Überlegenheit zu darzustellen und damit gleichzeitig auf andere herabzuschauen. Was ich für ein problematischeres soziales Verhalten halte als Fleisch zu essen.
Thomas R. am Permanenter Link
"Für mich sind solche Artikel nur der Versuch die eigene moralische Überlegenheit zu darzustellen und damit gleichzeitig auf andere herabzuschauen."
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"Was ich für ein problematischeres soziales Verhalten halte als Fleisch zu essen."
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NICHTS ist "problematischer" als die gänzlich vermeidbare Quälerei und Tötung von Abermilliarden nichtmenschlicher Tiere aus niederen Beweggründen, denn dabei handelt es sich um das mit Abstand gewaltigste Verbrechen, das sich auf unserem Planeten zuträgt und für das jeder Nichtveganer Mitverantwortung trägt!
struppi am Permanenter Link
Ethik spielt tatsächlich in der Natur keine Rolle und ist ein rein menschlicher Maßstab. Wenn man ihn so überzogen interpretiert wie Sie, dann wird Spielraum für den Menschen immer geringer.
Aber wir werden niemals auf einen Punkt kommen, denn Ihre Definition eines Verbrechens ist nicht die meine.
Aber der Satz ist genau die Bestätigung von dem was ich geschrieben habe. Sie fühlen sich über alle anderen moralisch erhaben, alle anderen sind Schwerverbrecher. Wenn das keine moralische Überlegenheitsdarstellung ist, dann wüßte ich nicht was sonst.
Thomas R. am Permanenter Link
"Ethik spielt tatsächlich in der Natur keine Rolle"
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Etwas anderes habe ich auch nie behauptet.
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"und ist ein rein menschlicher Maßstab."
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"Wenn man ihn so überzogen interpretiert wie Sie,"
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Ich "interpretiere" rein gar nichts! NOCH einmal: wer ein möglichst leidfreies Leben führen und zu ethischer Kritik berechtigt sein möchte, ist nicht nur darauf angewiesen, daß sich alle anderen moralisch handlungsfähigen Wesen bestmöglich leidvermeidend nach dem ethischen Gleichheitsgrundsatz verhalten, er kann sich auch selbst nicht einfach herausnehmen, nach Belieben auf solches Verhalten zu verzichten. Nach dem, was Sie in diesem Forum von sich geben, dürfen Sie also weder erwarten, daß man sich Ihnen gegenüber leidvermeidend verhält, noch sind Sie berechtigt, eigene und fremde Interessenverletzungen zu beanstanden. Tun Sie es trotzdem, demonstriert das nur Ihre katastrophale Unfähigkeit zur Selbstreflexion.
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"dann wird Spielraum für den Menschen immer geringer."
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Gut so, denn empfindungsfähige Wesen können kein Interesse an "Spielräumen" für leiderzeugendes Verhalten haben.
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"Und ja, ich halte ein Engagement, dass aus einer Position der Überlegenheit aufgrund einer rundum Vollversorgung durch die Gesellschaft, für eine Selbstdarstellung."
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Was für eine "rundum Vollversorgung"? In Deutschland gibt es schwerstes und vermeidbares menschliches und nichtmenschliches Leid. Auch unsere Gesellschaft ist also WEIT davon entfernt, eine ethisch entwickelte zu sein!
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"Ihre Definition eines Verbrechens ist nicht die meine."
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Aha, Sie halten es also für KEIN Verbrechen, vermeidbarerweise Leid und Tod zu verbreiten, bzw. sich daran mitschuldig zu machen? Das erklärt viel von Ihrem irrsinnigen Geschwätz.
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"Sie fühlen sich über alle anderen moralisch erhaben,"
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Vielleicht entspricht das Ihrem primitiven Empfinden, aber nicht jeder, der etwas besser kann und macht als andere, fühlt sich deshalb "erhaben" - nehmen Sie das bitte einfach zur Kenntnis. Im Übrigen bergen Erhabenheitsempfindungen die Saat des Faschismus. Schon deshalb können sie kein Teil der inneren Ausstattung moralischer Menschen sein.
struppi am Permanenter Link
Aus Ihren Worten spricht ein Fanatismus der mir tatsächlich fremd ist und mich an religiösen Wahn erinnert.
Nein, ich halte das Töten und Essen von Tieren für kein Verbrechen. Es ist ein völlig normaler Prozess in der Natur. Ethik und das soziale Miteinander haben damit nur insofern zu tun, als dass ich mit meinen Mitmenschen meine Nahrung teile wenn es ihnen daran mangelt.
Tatsächlich klingen Ihre Ausführungen für mich bedrohlicher, als das was ich von politischen Opponenten gehört habe. Wer seine menschliche Ethik in diesem Maße überhöht hält sich vermutlich auch für die Krönung der Schöpfung. So ein Unsinn ist mir fremd. Der Mensch ist lediglich ein kleiner Teil dieses Daseins, ohne das er sich verantworten müsste gegenüber etwas darüberstehenden, von dem Sie offensichtlich überzeugt sind.
Aber keine Sorge, Sie sind auch nur ein kleiner Zellhaufen wie wir alle, egal wie ethisch überlegen Sie sich fühlen. Niemand wird Sie dafür belohnen oder mich bestrafen.
Thomas R. am Permanenter Link
Da Ihre "Antwort" rein gar nichts mit irgendetwas zu tun hat, das ich jemals zum Thema ethischer Veganismus geschrieben habe, gibt es auch nichts, worauf ich eingehen könnte oder müßte.
struppi am Permanenter Link
Ich habe nicht mit der Diskussion angefangen.
Aber Ihre Erläuerungen Ihres "ethischen Veganismus" klingen für mich nach einer Art religiösen Erhabenheit, die auch in manch radikaler politschen Überzeugung einhergeht. Die Art und Weise Ihrer Komunikation ist ein weiteres Zeichen Ihrer Verbissenheit.
Das Sie nicht darauf Anworten können wundert mich nicht. Vermutlich ist Ihnen auch nicht klar welche Radikalität Ihren Worten innewohnt und wie wenig diese mit Ethik und Moral zu tun haben.
Thomas R. am Permanenter Link
"Ich habe nicht mit der Diskussion angefangen."
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Doch, und zwar mit einer unverschämten Diffamierung von Veganern, die man so nicht stehen lassen kann.
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Woran - KONKRET - machen Sie das fest? Eine Wahrnehmung allein ist kein Sachargument.
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"Die Art und Weise Ihrer Komunikation ist ein weiteres Zeichen Ihrer Verbissenheit."
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Und WIEDER keine inhaltliche Kritik...
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"Das Sie nicht darauf Anworten können wundert mich nicht. Vermutlich ist Ihnen auch nicht klar welche Radikalität Ihren Worten innewohnt und wie wenig diese mit Ethik und Moral zu tun haben."
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Beziehen Sie sich GENAUESTENS auf Aussagen, die ich auch tatsächlich getroffen habe, und dann werde ich mich dazu äußern. Für die Abwehr willkürlicher Unterstellungen gebe ich meine kostbare Zeit und Kraft nicht (mehr) her.
Daniel E. am Permanenter Link
Genau so gut könnte ich Abtreibungsbefürworter fragen, wie sie denn mit der kognitiven Dissonanz umgehen, schließlich empfinden wir als Menschen doch Mutter-/Vater-Gefühle, wenn wir das digitale Bild eines Embryos bet
Daniel E. am Permanenter Link
Als jemand, dessen Großeltern von der Landwirtschaft lebten, möchte ich noch einen weiteren Punkt ansprechen: Den Lauf der Natur.
Genau so sollte man nicht vergessen dass Tiere oft erst mal wegen anderer Sachen wie Fleisch gehalten werden, z. B. Milch, Eier oder Wolle. Wahrscheinlich kämen viele ohne das aus. Aber im Bereich Kosmetik habe ich mir von einem kleinen Seifensieder sagen lassen, sind manche Menschen mit schweren Hautproblemen froh über Lanolin (Schafswollfett) oder Milch in Cremes/Seifen. Das kann ich aus eigener Erfahrung sogar größtenteils nachvollziehen. Ich liebe Naturkosmetik, nur vegane Kosmetik ist mir einerlei, ich muss das nehmen, womit ich zurechtkomme. Ist das kognitive Dissonanz, sich an (Abfall-)Produkten der Tiere zu bedienen?
Der Markt ist nunmal für diese Dinge da, solange wir die Menschen nicht von brauchbaren Alternativen überzeugen können. Und da ein Landwirt ebenso wirtschaftlich arbeiten muss, muss irgendwann auch mal ein Tier geschlachtet werden. Das ist eben der Lauf der Dinge. In freier Natur würden ältere Tiere womöglich einem Wolf oder Fuchs zum Opfer fallen. Das rechtfertigt zwar noch lange nicht die Schlachtung, aber man sollte sich im klaren sein, dass die Natur eben kein Streichelzoo ist. Wir sind Zwängen unterworfen. Entweder wir zahlen alle den Aufpreis für die Haltung bis zum natürlichen Tod oder das Tier muss geopfert werden. Alles andere ist Augenwischerei.
Anderes Beispiel, Rehkitze sind auch süß, aber man muss sie ebenso im Erwachsenenalter erschießen, weil sie keine natürlichen Feinde haben. Ist das auch kognitive Dissonanz?
Ich habe in jungen Jahren ebenso erlebt, wie junge Welpen getötet wurden, weil man sie nicht mehr verkaufen konnte. Damals habe ich es auch nicht verstanden. Heute wundere ich mich dagegen um so mehr über zu viel Hunde auf spanischen Inseln die eingeschläfert werden müssen, weil man ihre Anzahl sonst nicht eindämmen kann. Jetzt verstehe ich auch, warum manche dazu neigen Welpen zu töten. Noch ein Tier, was man womöglich selbst ein Leben lang durchfüttern muss. Ist es kognitive Dissonanz Tierbestände auf ein vernünftigen Maß zu beschränken?
René am Permanenter Link
Ein sehr unaufgeregter besonnener Kommentar. Ich schließe mich gerne an. Danke @ Daniel E.
Thomas R. am Permanenter Link
"Haben Haustierbesitzer also auch ein kognitive Dissonanz in der Beziehung?"
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Ja. Viele vegane Raubtierhalter werden das auch zugeben.
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Ja, denn es sind keine "Abfallprodukte", sondern reguläre Erzeugnisse der Tierausbeutungsindustrie.
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"Und da ein Landwirt ebenso wirtschaftlich arbeiten muss, muss irgendwann auch mal ein Tier geschlachtet werden."
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Nicht in der biologisch-veganen Landwirtschaft.
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"Entweder wir zahlen alle den Aufpreis für die Haltung bis zum natürlichen Tod oder das Tier muss geopfert werden."
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Moralische Menschen wissen, wie sie sich zu entscheiden hätten.
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"Anderes Beispiel, Rehkitze sind auch süß, aber man muss sie ebenso im Erwachsenenalter erschießen, weil sie keine natürlichen Feinde haben."
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Muß man NICHT: https://www.peta.de/jagdirrtuemer
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"Ist es kognitive Dissonanz Tierbestände auf ein vernünftigen Maß zu beschränken?"
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Nein - solange es quälereifrei und ohne Tötungen vonstatten geht.
Leon Paysan am Permanenter Link
Auf die breite Masse mag die kognitive Dissonanz wohl zutreffen, aber die breite Masse ist ja auch ahnungslos und gefühlsduselig.
Wie schön es doch ist, erwachsen zu sein und seine Gefühle im Griff zu haben. :-D