Immer mehr Menschen sind davon überzeugt, dass möglichst schnell etwas gegen den menschengemachten Klimawandel unternommen werden muss. Andere hingegen bezweifeln die Notwendigkeit schnellen Handelns oder dass es überhaupt einen menschengemachten Klimawandel gibt. Ist ihre Skepsis berechtigt oder leugnen sie schlicht Fakten? Wie kann man überhaupt herausfinden, ob eigene Zweifel und Überzeugungen eine objektive Grundlage haben oder ob man sie nur hat, weil man vom eigenen Hirn an der Nase herumgeführt wird?
Moderne Skeptiker im Sinne von Skeptikerorganisationen wie der GWUP, dem European Council of Skeptical Organisations (ECSO) oder dem Center for Skeptical Inquiry (CSI) setzen sich seit langem auch mit dem Problem der Wissenschaftsleugnung auseinander. Jedoch bezeichnen sich auch viele Wissenschaftsleugner als "Skeptiker", sodass sich die Frage nach dem Unterschied zwischen wissenschaftlicher Skepsis bzw. einem modernen (positiven) Skeptizismus1 und Wissenschaftsleugnung stellt.
Merkmale von wissenschaftlicher Skepsis
Das Hauptziel wissenschaftlicher Skepsis liegt darin, die Welt (noch) besser zu verstehen und nicht, die eigenen Thesen zu belegen oder Gründe dafür zu finden, eine bestimmte wissenschaftliche Erkenntnis abzulehnen. Ihre Motive sind das Interesse, Neues zu erfahren, und das Zugeständnis, dass vielleicht auch die eigene Überzeugung falsch sein könne (Fallibilismus).
An welchen Merkmalen bzw. Indizien können wir erkennen, dass echte wissenschaftliche Skepsis und nicht Leugnung oder Wunschdenken im Spiel sind?
- Dinge werden kritisch hinterfragt mit dem Ziel, am Ende mehr zu wissen, auch wenn die Ergebnisse einem nicht gefallen mögen. Es ist ein Verlangen erkennbar, am Ende "schlauer" zu sein und sich überraschen zu lassen.
- Man arbeitet sich in ein Thema intensiv ein, zum Beispiel über ein Studium an anerkannten Universitäten und hat – noch wichtiger – einen guten Überblick über relevante Fachpublikationen. Extrem wichtig ist dabei ein Überblick über die gesamte Bandbreite, nicht nur eines Teils, der die eigenen Vorannahmen bestätigt. Rosinenpicken, also selektive Auswahl der Informationsquellen, deutet auf genau das Gegenteil hin.
- Selbst wenn es um pseudowissenschaftliche Behauptungen geht, gilt es, darüber genau Bescheid zu wissen. Nicht alles, was im pseudowissenschaftlichen Umfeld gesagt wird, muss falsch sein.
- In einem seriösen Ansatz werden Unsicherheiten, offene Fragen und widersprechende Belege anerkannt und eingeräumt und nicht wegdiskutiert. Es ist keine Schande, mit Ungewissheiten zu leben, was für komplexe Zusammenhänge umso mehr gilt.
- Aussagen sind klar formuliert, so dass sie auch überprüfbar sind.
- Unangemessene Wortwahl und Sensationslust sind nicht zu erkennen. Die Sache steht im Mittelpunkt und nicht das, was man tun oder lassen soll.
Wir können herrschende Theorien aus zwei Gründen kritisieren. Sie kann innerwissenschaftlich motiviert sein, etwa in Form logisch-methodologischer Einwände. Sie kann aber auch außerwissenschaftlich motiviert sein.
Merkmale von Wissenschaftsleugnung
Viele Theorien und Aussagen der Wissenschaft sind sehr gut belegt und gesichert. Dies gilt beispielsweise für die Grundthesen der Evolutionsbiologie, nach der alle heutigen Lebewesen von frühen einzelligen Organismen abstammen und Evolution durch Mutation und Selektion vorangetrieben wird. Ebenso geht die Klimaforschung davon aus, dass neben der Sonneneinstrahlung und der Albedo, also wieviel Licht zurückgestrahlt wird, auch die Menge an Treibhausgasen in der Atmosphäre die Temperatur der Oberfläche von Planeten bestimmt, so auch die der Erde.
Aus letzterem lässt sich ableiten, dass mehr Treibhausgase zu höheren Temperaturen führen. Seit der industriellen Revolution tragen Menschen dazu bei, dass die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre steigt. So muss – wenn alle anderen Faktoren gleichbleiben – auch die Temperatur der Atmosphäre auf der Erde steigen. Auch das Ausmaß der Temperaturerhöhung inklusive der Unsicherheit ist bekannt.
In Bezug auf die Stärke des Effektes besteht jedoch noch Unsicherheit. So weiß man nicht genau, was geschieht, wenn sich der Anteil von Kohlendioxid in der Atmosphäre verdoppelt. Die Durchschnittswerte sind seit 40 Jahren bekannt und haben sich seither kaum verändert.2,3 Sie liegen bei 3 Grad Celsius. Aber auch die Unsicherheit bleibt – der Anstieg könnte 1,5 Grad oder 2,0 Grad niedriger oder höher liegen.
Solche fundierten Grundaussagen ohne substantielle Gründe und Alternativen abzulehnen, ist Wissenschaftsleugnung.
Ob ein bestimmtes Wetterextrem bereits als Signal des anthropogenen Klimawandels zu behandeln ist, muss dagegen differenziert beantwortet werden. Genau das tut der Weltklimarat IPCC, der bei allen Aussagen genauestens auf Unsicherheiten hinweist.
Unsicherheiten können sich mit der Zeit in ziemliche Sicherheiten umwandeln. In den 80er Jahren hätten die damals aktuellen Temperaturerhöhungen noch mit natürlichen Schwankungen erklärt werden können, heute nicht mehr. Genauso ist heute laut IPCC nicht klar, ob das Auftreten von Wirbelstürmen und Tornados bereits als Signal gewertet werden kann. Es ist wie bei den Temperaturerhöhungen Mitte der 80er Jahre. Eines Tages könnte man sagen, diese Extreme stechen aus dem Rauschen des Zufalls hinaus – heute noch nicht.
Merkmale von Wissenschaftsleugnung4, die im Grundsatz große Ähnlichkeiten mit einer pseudowissenschaftlichen Diskussion und Argumentationsweise aufweisen, sind:
- Bisher gut belegte und über lange Zeit wiederholt bestätigte Erkenntnisse werden ohne die notwendige wissenschaftliche Tiefe und mit Ad-hoc-Einwänden in Frage gestellt.
- Die Vertreter gehen von einer erwünschten oder weltanschaulich genehmen Antwort aus und suchen selektiv nur nach stützenden Belegen für ihre These oder gegen die gut gesicherte wissenschaftliche Theorie ("Rosinenpickerei"). Verwandt hiermit ist das Zitieren von Außenseitern, statt die Gesamtbreite der Forschung zu berücksichtigen.
- Nicht die Gesamtheit der Evidenz wird herangezogen, sondern untypische Belege, die den eigenen Standpunkt bestätigen.
- Von den Vertretern der gesicherten wissenschaftlichen Disziplin wird Unmögliches verlangt, und die Anforderungen werden dabei ständig angepasst, um die eigene Position aufrechtzuerhalten und die Gegenseite zu schwächen.
- Oft werden komplette Belegzweige ignoriert oder umgedeutet, wenn sie nicht ins Konzept passen. So heißt es zum Beispiel, die Kohlendioxidkonzentration oder die globalen Temperaturen erhöhten sich gar nicht, oder Belege für die Evolution wie Fossilien seien eine Versuchung des Teufels.
- Normale wissenschaftliche Kontroversen in einer Disziplin werden dazu herangezogen, den ganzen Bereich zu diskreditieren.
- Das Ziel ist nicht, ein besseres Verständnis zu erlangen, sondern Zweifel zu mehren.
- Definitionen werden verändert, um den eigenen Standpunkt zu retten.
- Personen werden ad hominem angegriffen, statt zu argumentieren.
- Wenn alles andere scheitert, werden Verschwörungstheorien eingesetzt.
Anders als in wissenschaftlichen Debatten streben die Akteure also keinen Erkenntnisgewinn an. Ihr Ziel ist es vielmehr, aus weltanschaulichen oder anderen nichtwissenschaftlichen Gründen die Akzeptanz einer wissenschaftlichen Disziplin zu verhindern. Manche fürchten sich dabei offenbar vor den Folgen ihrer breiten Akzeptanz und der daraus möglicherweise resultierenden Notwendigkeit, unliebsame Dinge zu tun oder liebgewonnene Verhaltensweisen einzuschränken.
Die Gefahr der Überdehnung des Begriffs Wissenschaftsleugnung
Es ist einerseits wichtig, den Unterschied zwischen legitimer wissenschaftlicher Skepsis und Wissenschaftsleugnung zu beachten. Als "Klimaskeptiker" drohten, den Begriff der wissenschaftlichen Skepsis in Misskredit zu bringen, hat CSI-Fellow Mark Boslough die Erklärung "Deniers are not Skeptics"5 initiiert. Ich habe mit vielen anderen CSI-Fellows unterschrieben. Auch dort wird der Unterschied kurz erläutert.
Andererseits droht heute jedoch die Anschuldigung einer "Leugnung" die Grenzen der ursprünglichen Unterscheidung zu verschieben. Sie wird zunehmend angewandt, um eine legitime interne wissenschaftliche Kritik zu diffamieren. Häufig geht es um unsichere Aussagen, die offenbar auf diese Weise vor Kritik immunisiert werden sollen.
So wird bereits dann von Leugnung gesprochen, wenn eingewandt wird, dass sich Wetterphänomene noch nicht klar auf den Klimawandel zurückführen lassen, beispielsweise die Zunahme von Tornados und Stürmen. Selbst als Klimaforscher in einer Erklärung den Glauben an eine Zukunft mit 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen in Frage stellten, brandmarkte Naomi Oreskes dies als eine "neue Art der Leugnung"6. Der Vorwurf galt sogar Pionieren der Klimaforschung wie James Hansen, der bereits in den 1980ern als einer der ersten vor der globalen Erwärmung gewarnt hatte.
Grundsätzlich stimme ich mit der Auffassung von Gerhard Vollmer7 überein: Leugnung wie auch Pseudowissenschaften sind nützlich, um eigene blinde Flecken zu erkennen oder die Verknöcherung einer Wissenschaft zu einem Dogma zu verhindern.
Der Einfluss der Leugner des anthropogenen Klimawandels wird zudem überschätzt. Einerseits ist es wichtig, Fehlinformationen konstant zurechtzurücken. Für die These allerdings, dass diese Art von Leugnung für das Nichthandeln der Regierungen weltweit verantwortlich sei, gibt es keine stichhaltigen Belege. Fast überall auf der Welt hat eine teils deutliche Mehrheit den Klimawandel als Problem erkannt, selbst in den USA. Für das Nichthandeln spielen ganz andere Interessen und Abwägungen eine Rolle, wie der Bevölkerung billig Energie zu liefern.
Was ist keine Wissenschaftsleugnung?
Wissenschaftliche Kontroversen und Diskussionen über Details sind ein normaler Vorgang. Sie kommen in der Klimaforschung und auch in anderen Bereichen vor. Nicht jedes Ergebnis, das am unteren Ende eines Unsicherheitsbereiches liegt, ist Leugnung, und nicht jedes Ergebnis am oberen Ende ist Alarmismus. Es kann jedoch zu solchen Dramatisierungen in den Medien kommen, etwa: "Es ist alles übertrieben" oder "Die Katastrophe ist viel größer" (als im Mittel anerkannt). Zu letzterem gehören auch Aussagen, der IPCC sei "zu alarmistisch" oder "zu konservativ".
Hier verlassen wir die Wissenschaft und bewegen uns auf dem Gebiet der Politik. Wer möglichst schnell und radikal handeln will, braucht möglichst alarmistische Ergebnisse. Wer zögern oder abwarten möchte, verweist auf die eher verharmlosenden Ergebnisse. Nebenbei: Die Mittelwerte des IPCC geben Grund genug für Alarm.
Leider wird der Begriff Leugnung auch dann verwendet, wenn es sich um weniger alarmierende Ergebnisse und Aussagen in einem ganz normalen wissenschaftlichen Diskurs handelt, die nicht von sich aus zum politischen Handeln bewegen. Der dadurch erzeugte Druck erschwert die Kritik innerhalb der Klimawissenschaft, die aus Angst der Anfeindung unterbleibt.
Dies zeigte sich bei einer fehlerhaften Veröffentlichung zur Erwärmung der Ozeane.8 Das Problematische daran: Die Kritik erfolgte nicht von innerhalb der Wissenschaft, sondern von einem Außenseiter-Blog.9
Ob das Zufall war oder nicht, Klimaforscher sollten ihr Publikationsverhalten nicht von der Angst bestimmen lassen, als Klimaleugner zu gelten. Andererseits zeigt dieser Vorgang auch, dass die Korrekturmechanismen innerhalb der Wissenschaft insgesamt noch gut funktionieren.
Sozialpsychologische Aspekte von Wissenschaftsleugnung
Es gibt eine zunehmende Anzahl von Forschungsergebnissen darüber, warum Menschen bestimmte Thesen und Standpunkte vertreten. Die nüchterne Erkenntnis: Es ist für viele "rational", objektiv falsche Aussagen zu vertreten, weil sie sonst die Anerkennung in der eigenen Gruppe verspielen.
Die Theorie der gruppenabhängigen Risikowahrnehmung10 ist hier aufschlussreich. Ob jemand den anthropogenen Klimawandel oder die Evolution für real hält, hängt stark von der Gruppe ab, mit der man sich identifiziert oder in der man lebt. Ob der Standpunkt aus wissenschaftlicher Sicht richtig oder falsch ist, spielt dann keine Rolle.
Beunruhigend ist auch, dass Bildung und Intelligenz nicht dazu beitragen, den Widerspruch zu den Erkenntnissen der Wissenschaft aufzulösen. Im Gegenteil: Jemand mit hoher Bildung und Intelligenz wird seine kognitiven und intellektuellen Fähigkeiten einsetzen, um die eigene wahrheitswidrige Position wirkungsvoll zu verteidigen, wie etwa Thesen gegen den anthropogenen Klimawandel. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Ablehnung von Impfungen in gebildeten Kreisen besonders stark ist.
Umgekehrt zeigt sich ein ähnliches Bild: Auch Ansichten, die dem Stand der Wissenschaft entsprechen, werden nicht aufgrund ausführlicher Beschäftigung mit der wissenschaftlichen Literatur vertreten, sondern wiederum aufgrund ihrer Akzeptanz in der entsprechenden Gruppe.
In seltenen Fällen ändern Menschen ihre Meinung nach Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand. Voraussetzungen sind der Wille, das Thema besser zu verstehen, und die grundsätzliche Bereitschaft, die eigene Meinung zu revidieren. Danach stehen sie vor einer schwierigen Wahl: Bleiben sie bei den Aussagen der Wissenschaft, auch wenn sie die Anerkennung ihrer sozialen Gruppe verlieren?
Einige Persönlichkeiten sind diesen Weg gegangen, darunter: Mark Lynas auf dem Gebiet Gentechnik; Natalie Grams, Anousch Mueller oder Britt Marie Hermes in Bezug auf Homöopathie bzw. Pseudomedizin. Sie stellten wissenschaftliche Erkenntnisse über die Überzeugungen der eigenen Gruppe sowie von Kollegen, Mitstreitern und Freunden und durchliefen einen schmerzhaften Prozess.
Solche Beispiele zeigen auch, wie eine positive wissenschaftliche Skepsis angewandt werden kann. Die konsequente Anwendung dieser Prinzipien hat zu einer Auffassung geführt, die dem Stand der Wissenschaft viel näher ist. Es mussten allerdings auch die sozialpsychologischen Barrieren überwunden werden, wozu nur wenige fähig sind. Nur das Zusammenspiel beider Faktoren hat die Sinnesänderung ermöglicht.
Umgang mit Wissenschaftsleugnung
Früher ging man in der Wissenschaftskommunikation meist davon aus, dass wir lediglich die richtigen Informationen zur Verfügung stellen müssten. Bildung und Wissen würden es dann schon richten. Wer dennoch leugnet, handelte demnach bösartig.
Diese Kommunikationsstrategie ist nicht aufgegangen. Um Erfolg zu haben, werden wir auch auf die sozialen und gruppenspezifischen Ursachen für die Annahme bestimmter Inhalte eingehen müssen. Informationen alleine reichen nicht aus, seien sie noch so gut belegt und wissenschaftlich abgesichert.
Die Frage, warum wir manche Dinge als wahr betrachten, unabhängig davon, ob sie wahr sind oder nicht, entwickelt sich zu einem wichtigen, neuen Gebiet, über das wir Bescheid wissen müssen, wenn wir solche Themen behandeln. Ein besseres Verständnis der psychologischen Mechanismen wird dazu beitragen, Fakten und Wissenschaft besser zu vermitteln. Ein Hoffnungsschimmer scheint zu sein, dass wissenschaftliche Neugier, anders als Bildung und Intelligenz, zu einer Konvergenz der eigenen Einstellung mit den Erkenntnissen der Wissenschaft führt. Dies als Spezialgebiet des kritischen Denkens zu entwickeln, könnte fruchtbar sein.
1 Mahner, Martin: Skeptizismus. Skeptiker 4/2018, S. 176 – 180.
2 National Research Council. 1979. Carbon Dioxide and Climate: A Scientific Assessment. Washington, DC: The National Academies Press. https://doi.org/10.17226/12181.
3 Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V.: Warnung vor einer drohenden Klimakatastrophe. https://www.dpg-physik.de/veroeffentlichungen/publikationen/stellungnahmen-der-dpg/klima-energie/warnung.pdf
4 Steven Novella: Skeptic vs. Denier, https://theness.com/neurologicablog/index.php/skeptic-vs-denier/
5 Deniers are not Skeptics, Center for Inquiry, 2014, https://centerforinquiry.org/news/deniers_are_not_skeptics.
6 Oreskes, N. There is a new form of climate denialism to look out for – so don't celebrate yet. https://www.theguardian.com/commentisfree/2015/dec/16/new-form-climate-denialism-dont-celebrate-yet-cop-21
7 Vollmer, G. (1994): Wozu Pseudowissenschaften gut sind. Skeptiker 4/1994, S. 94 – 101.
8 Resplandy, L. et al: Quantification of ocean heat uptake from changes in atmospheric O2 and CO2 composition. Nature volume 563, pages 105–108 (2018), siehe auch: https://retractionwatch.com/2019/09/25/nature-paper-on-ocean-warming-retracted/
9 Lewis, N.: A major problem with the Resplandy et al. ocean heat uptake paper. Climate etc. Blog von Judith Curry. https://judithcurry.com/2018/11/06/a-major-problem-with-the-resplandy-et-al-ocean-heat-uptake-paper/
10 Cultural Cognition Project, https://en.wikipedia.org/wiki/Cultural_cognition
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Zum Weiterlesen:
Michael Specter: Denialism: How Irrational Thinking Hinders Scientific Progress, Harms the Planet and Threatens Our Lives (2009)
Ray Hyman: Proper Criticism, Skeptical Inquirer, Volume 25, No. 4, 2001. Auch: https://skepticalinquirer.org/2001/07/proper_criticism/
Klimafakten: Die große Verschwörung: Warum verweigern sich Menschen wissenschaftlichen Erkenntnissen? https://www.klimafakten.de/meldung/die-grosse-verschwoerung-warum-verweigern-sich-menschen-wissenschaftlichen-erkenntnissen
Web Site Debunking Denialism https://debunkingdenialism.com/
23 Kommentare
Kommentare
Wolfgang Graff am Permanenter Link
Überzeugende und verständlich geschriebene Zusammenfassung des Wesentlichen. Kompliment!
Alexander Broja am Permanenter Link
Klingt nach sehr viel Bla Bla. Man hätte es auch kurz fassen können. In dem man sich Ergebnis offen alle beiden Seiten anhört & zwar direkt ohne vorherige Filter einer nicht neutralen Instanz.
Tobias Stelmaszyk am Permanenter Link
@Broja
Dann fassen Sie doch mal bitte zusammen, ich möchte den Artikel nicht nochmal lesen.
Danke!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Der Artikel erklärt so manches, deshalb wundert es mich nicht, dass soviel Menschen vehement an ihrem Glauben hängen und davon nicht ablassen können.
Dennoch gilt der alte Spruch< Glauben heißt nicht wissen>.
hj_allemann am Permanenter Link
Ich habe keine naturwissenschaftliche Ausbildung und kann dem Streit über das Klima nur schwer folgen.
Aber wieviel Intelligenz brauche ich um zu begreifen, dass es in einer endlichen Welt kein unbegrenztes Wachstum gibt?
Wie blind muss ich sein, um nicht zu sehen, dass wir immer mehr Pferdestärken einsetzen, um in Städten kaum schneller voranzukommen als zu Zeiten der Pferdekutschen.
Ich will hier keine lange, belehrende Liste schreiben. Mir ist es letztlich völlig egal, wie hoch der menschengemachte Anteil am Klimawandel ist. Ein Vulkanausbruch oder Meteoreinschlag könnte ja auch alles ins Gegenteil umkippen lassen.
Wir verbrauchen arabisches Öl, mit dessen Erlös königliche Kopfabschneider Anteile an der deutschen Autoindustrie erwerben und von diesen Profiten Terrorismus finanzieren.
Wir können hier in Europa genug Energie lokal für uns produzieren und auch eine Menge Energie sparen, die wir heute noch sinnlos verschleudern, da würden dann allerdings die großen Energiekonzerne kein Geld mehr machen und wie sollten dann die Tantiemen an die Politiker im Aufsichtsrat finanziert werden?
Und wer benennt den größten Umweltverschmutzer? Die weltweite US-Kriegsmaschine! Sollte man auch abschaffen, es reicht doch, wenn die nur ihr Territorium verteidigen, dafür brauchen die keine 700 Stützpunkte global und eine Menge Flugzeugträger.
Wir brauchen eine andere Wirtschaftsordnung und eine klimaneutrale Produktion und Distribution.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo! endlich mal wieder ein Vernunftbegabter Mensch der durchschaut was Sache ist.
David Z am Permanenter Link
Interessant wie die Bewertung sich unterscheiden kann. Ich sehe dort nur wilde Behauptungen und utopische Forderungen. Von zielfūhrenden Ideen keine Spur.
David Z am Permanenter Link
"Wir können hier in Europa genug Energie lokal für uns produzieren und auch eine Menge Energie sparen..."
Tatsächlich? Wie das? Mit Pusten und Wassertreten?
" da würden dann allerdings die großen Energiekonzerne kein Geld mehr machen"
Stimmt. Das Geldmachen mit EEG Subventionen hätte dann ein Ende, da man sich wieder der effizientesten Enegiequelle widmen wūrde: der Kernenergie.
"Und wer benennt den größten Umweltverschmutzer? "
Ich. Im Bereich Co2 China und Indien, neben den USA. Bei anderen "Vermutzungen" stehen die ersten beiden Länder sogar alleine da.
" Die weltweite US-Kriegsmaschine! Sollte man auch abschaffen,...Wir brauchen eine andere Wirtschaftsordnung"
Sind sie sicher? Haben Sie da wirklich alle Konsequenzen durchdacht?
hj_allemann am Permanenter Link
Ich schrieb u.a., dass in einer endlichen Welt kein unendliches Wachstum möglich ist. Sie aber sehen dort "nur wilde Behauptungen". Nur?!
Auf Ihre fordernde Frage: "Haben Sie da wirklich alle Konsequenzen durchdacht?" kann ich ebenfalls nur antworten: "Alle? NEIN! Wer könnte das schon? Gott?"
Ich habe dafür sehr viele naheliegenden Konsequenzen durchdacht, wie z.B. dass Kernenergie noch zig Generationen nach uns belastet und in Deutschland mit zig Subventionen hochgezüchtet wurde. Die teuerste Energie überhaupt.
Was sparen und die Produktion von Energie betrifft, ich habe schon mehr als ein Passivhaus gebaut, das mehr Energie produziert, als verbraucht. Ist global gesehen nicht viel, weiß ich auch. Wäre aber ein Beispiel für alle, die sich statt Kernernergie nur Pusten und Wassertreten vorstellen können.
Eine weitere Antwort auf Ihre Polemik schenke ich mir.
David Z am Permanenter Link
"Da wäre ich ja gespannt, wie Sie die Möglichkeit unendlichen Wachstums in einer endlichen Welt nachweisen wollen."
Ich muss gar nichts nachweisen, denn ich bin nicht der, der die Behauptungen aufstellt.
"Alle? NEIN! Wer könnte das schon? Gott?"
Wenn Sie die naheliegensten Konsequenzen bedacht hätten, hätte das schon genūgt.
"wie z.B. dass Kernenergie noch zig Generationen nach uns belastet "
Eben nicht. Das Zeug kann man sogar wiederverwenden.
"und in Deutschland mit zig Subventionen hochgezüchtet wurde."
Aus gutem Grund. Ist nunmal eine effiziente Technologie.
Die teuerste Energie überhaupt."
Nein.
"Wäre aber ein Beispiel für alle, die sich statt Kernernergie nur Pusten und Wassertreten vorstellen können."
Sicher. Und zwar fūr jene, die glauben, unser Energiebedarf bestūnde nur in den Privathaushalten.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"China und Indien" - mal an den pro-Kopf-Beitrag gedacht?
Wie oft muss man eigentlich noch darauf hinweisen?
David Z am Permanenter Link
Schonmal an die Sinnhaftigkeit gedacht?
Die top4 pro Kopf sind Katar, Curacao, Kuwait und Bahrain. Zufrieden? Man könnte natūrlich auch noch weitere Zahlenspielchen treiben...
Hans Trutnau am Permanenter Link
Die Sinnhaftigkeit Ihrer "Zahlenspielchen" erschließt sich mir nicht.
Es kommt auf 'per capita' an - alles erschöpfend dargelegt in >Without the hot air< von D. MacKay. Einfach mal reinschauen + lernen.
Und Ihr Rekurs (hier etwas früher) auf die angeblich so effiziente Kernernergie ist einfach nur ermüdend. Schlimmer noch - langweilig und (ob der Folgeschäden) ignorant.
David Z am Permanenter Link
Nein, es läuft darauf hinaus, Geld nicht unnötig zum Fenster rauszuwerfen, das an anderen Stellen sinnvoller, sprich gemeinnütziger und vor allem nachhaltiger, eingesetzt werden könnte.
Dass das Thema Kernenergie Sie ermüdet, erstaunt. Die Effizient dieser Energieart ist doch weltweit "erschöpfend dargelegt". Bitte etwas mehr Ausdauer.
Topeka am Permanenter Link
Danke fuer diesen Artikel.
> [...] Die nüchterne Erkenntnis: Es ist für viele "rational", objektiv falsche Aussagen zu verdabeitreten, weil sie sonst die Anerkennung in der eigenen Gruppe verspielen. [...]
Das Kernproblem ist schoen zusammengefasst, aber was kann man dagegen tun?
In der Wissenschaft gibt es einen vergleichsweise starken Zusammenhang zwischen dem Ansehen einer Person und der Richtigkeit ihrer Behauptungen. Aber ein Mensch, der konsequent rational und ehrlich ist, wird seinen Sozialstatus erheblich absenken (und anderen dabei die Moeglichkeit geben, ihren zu erhoehen). Er wird auch schwer Freunde finden, weil es ihm an Tribalismus mangelt. Ohne besonders geschaetzte Faehigkeiten hat er eine ziemlich traurige Existenz.
Dr. Christian B... am Permanenter Link
Wer behauptet: "Science is settled", hat die Diskussion schon verloren, falls eine solche überhaupt zugelassen wird.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Allein, dass dieser Artikel geschrieben wurde, zeigt: Science is never settled.
Mark am Permanenter Link
"Selbst als Klimaforscher in einer Erklärung den Glauben an eine Zukunft mit 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen in Frage stellten, brandmarkte Naomi Oreskes dies als eine "neue Art der Leugnung"
…
Thomas R. am Permanenter Link
"Manche fürchten sich dabei offenbar vor den Folgen ihrer breiten Akzeptanz und der daraus möglicherweise resultierenden Notwendigkeit, unliebsame Dinge zu tun oder liebgewonnene Verhaltensweisen einzuschränken.&
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Nunja, mir sind diverse Personen bekannt, die über jeden Verdacht der Wissenschaftsleugnung erhaben sind, sich aber dennoch "unliebsamen" Verhaltensänderungen zur Minimierung ihrer ganz persönlichen Mitschuld am Klimawandel verweigern - unter ihnen auch GWUPler und GBSler. Das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Ethik ist leider ein asymmetrisches: während Wissenschaft auch ohne Ethik funktioniert, ist die Ethik auf gute Wissenschaft angewiesen, um effizient zu sein.
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"Wer möglichst schnell und radikal handeln will, braucht möglichst alarmistische Ergebnisse."
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Nicht unbedingt. Schon eine gewisse Plausibilität, daß bestimmte Vorgänge mindestens indirekt Leid erzeugen, kann moralische Menschen dazu bewegen, ihr Verhalten zu korrigieren.
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"Beunruhigend ist auch, dass Bildung und Intelligenz nicht dazu beitragen, den Widerspruch zu den Erkenntnissen der Wissenschaft aufzulösen."
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Nach meinem Dafürhalten hängt das eben doch wesentlich mit Bildung zusammen, denn Wissenschaftsunterricht, der - wie leider flächendeckende Normalität - neben dem Was nicht auch das Wie und Warum der Wissenschaft, also ihre philosophischen und theoretischen Grundlagen vermittelt, öffnet übertriebenem Skeptizismus bis hin zur Wissenschaftsleugnung und in der Konsequenz auch jeder anderen Form des Irrationalismus Tür und Tor.
Rudi Knoth am Permanenter Link
Zitat:>>Selbst als Klimaforscher in einer Erklärung den Glauben an eine Zukunft mit 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen in Frage stellten, brandmarkte Naomi Oreskes dies als eine "neue Art der Leugnung&
Ach daher kommt diese Ansicht, die ich auch auf der FB-Seite von "March for Science" gelesen habe. Enmal abgesehen, daß es im wörtlichen Sinne kaum ein "Klimaleugner" gibt (denn wer leugnet das Klima), So ist es schon nicht logisch, daß die Kritik an der Lösung (EEG) schon eine Leugnung des Problems (AGW) ist. Gerade solche Logikfehler und manche unklaren Zuordnungen (Wetterextreme) befeuern andererseits Skepsis gegenüber dem Klimaschutz.
libertador am Permanenter Link
"Für die These allerdings, dass diese Art von Leugnung für das Nichthandeln der Regierungen weltweit verantwortlich sei, gibt es keine stichhaltigen Belege.
Diese Frage finde ich durchaus interessant. Dabei sollte man aber bedenken, dass Ursachen sich nicht ausschließen müssen. Auf politischer Ebene hat die Leugnung in verschiedener Form durchaus eine wichtige Rolle gespielt. Siehe zum Beispiel vergangene Formen der Forderung nach besserem Wissen im Umgang mit dem Kyoto-Protokoll in den USA, Kampagnen der Öl-Konzerne, bis zum aktuellen US-Präsident. Diese Leugnung hat zusammen mit aktueller Befriedigung der Nachfrage nach Energie das Handeln gelähmt.
Zusammen mit den Schwierigkeiten der Tragödie der Gemeingüter, kann auch das Nichthandeln eines einzelnen mächtigen Staates auf andere übergreifen. Darüber hinaus lagen erste Gefahren erst in der mittelfristigen Zukunft und schwerere Konsequenzen in weitere Zukunft, sodass sich das Handeln immer gut aufschieben ließ, ohne akute Konsequenzen.
Mir scheint es so als würde der Text die verschiedenen Ursachen als ausschließende Alternative darstellen. Das gesamte Nichthandeln lässt sich meiner Meinung nach aber sehr viel besser durch eine Kombination der Faktoren erklären. Welchen Anteil die einzelnen Faktoren hatten, ist dabei sehr schwer zu beantworten.
Es ist sowohl analytisch schwierig als auch empirisch. Analytisch könnte man überlegen, ob es zum Handeln gekommen wäre, wenn ein Faktor nicht vorkommen würde. Dies übersieht aber, dass die Faktoren gerade durch ihr Zusammenspiel wirksam werden. Die Abhängigkeit von fossiler Energie kann zu verstärkter Leugnung führen. Dies kann wider besseren Wissens sein (Bsp. Ölkonzerne) oder auch durch im Artikel erwähnte psychologische Mechanismen. Wenn man von der Wichtigkeit billiger Energie im Jetzt überzeugt ist, kann man durch Leugnung Interessenkonflikten aus dem Weg gehen. Eine empirische Abschätzung dieser Faktoren ist entsprechend schwierig, da sie sich nicht immer klar abgrenzen lassen.
Innere Interessenskonflikte gibt es natürlich auch auf anderer Seite, bei der vollständigen Verdammung der Kernenergie, wie allgemeinen Forderungen nach deren möglichst schneller Beendigung. Hier zeigt sich aber auch wieder die Macht der Leugnungsmechanismen an dieser anderen Stelle.
Rudi Knoth am Permanenter Link
Für mich stellt sich eher die Frage, ob man hier in Deutschland zwar gehandelt hat (EEG), aber die Lösung wohl doch nicht die richtige ist.
Uwe am Permanenter Link
Sehr guter Artikel. Gerade die politisch motivierte Schlammschlacht scheint gerade aus den Fugen zu geraten.
Und wie schon gesagt Wissenschaft lebt davon, dass die Theorien und Postulate von anderen angezweifelt werden, denn erst das veranlaßt Wissenschaftler ihre Theorie und ggf. Experiment zu überdenken. Ich selbst zweifle die CO2 Theorie an, wenn ich einen Anteil von 0,04 % CO2 sehe, es muss also auch andere "Verursacher" geben.
Sich jetzt nur auf den Faktor CO2 festzulegen halte ich für mehr als bedenklich.
Es erinnert mich an eine sehr wissenschaftliche Aussage: "Die Hexenverfolgung im Mittelalter war richtig und erfolgreich oder haben Sie in letzter Zeit Hexen rumfliegen sehen?" Die Aussage beschäftigt sich nicht mit der Richtigkeit der These ob es Hexen gibt oder nicht, sondern führt als Beweis das nicht vorhandensein von fliegenden Hexen auf die erfolgreiche Hexenjagd zurück und legitimiert rückwirkend die Hexenverfolgung.
Das gleiche scheint mir gerade mit Skeptikern der CO2 Theorie zu passieren.