Argentinien: Katholische Kirche verliert massiv Gläubige

Obwohl sich noch die Mehrheit der Menschen in Argentinien zum Katholizismus bekennt, verliert die katholische Kirche doch massiv Gläubige. Eine staatlich beauftragte Befragung kommt zum Ergebnis, dass sich über 13 Prozent der Menschen von der katholischen Kirche abgewandt haben. Zugenommen hat die Anzahl der Konfessionsfreien und der Evangelikalen.

Der "Consejo Nacional de Investigaciones Científicas y Técnicas" (zu deutsch etwa "Nationaler Rat für wissenschaftliche und technische Untersuchung"), kurz CONICET kommt nach einer aktuellen Befragung von 2.300 Haushalten aus ganz Argentinien zum Schluss, dass zwar noch fast 80 Prozent der Argentinier*innen sich einer Religion zugehörig fühlen, jedoch die Zahl derer, die sich keiner Religion zugehörig fühlen, zugenommen hat und es Verschiebungen innerhalb der Religionszugehörigkeiten gegeben hat. Im Vergleich zu den Zahlen der letzten repräsentativen Befragung im Jahre 2008 hat vor allem die katholische Kirche Gläubige eingebüßt.

Bekannten sich 2008 noch 76,5 Prozent zum Katholizismus, sind es heute nur mehr 62,9 Prozent. 13,6 Prozent haben sich in den letzten Jahren von der katholischen Kirche abgewendet. Zugenommen hat auch die Anzahl derer, die sich keiner Religion zugehörig fühlen. Waren es 2008 nur etwa elf Prozent, sind es heute über 18 Prozent. Da sich die Glaubensinhalte zum Beispiel vom Glauben an Gott als Heilsbringer auf Jesus Christus oder Maria verschoben haben, konnten auch die evangelikalen Gemeinschaften Gläubige für sich gewinnen.

Im einst so katholischen Argentinien gärt es schon länger in Bezug auf die katholische Kirche. Die Unzufriedenheit bezüglich des Unwillens, den Missbrauch Minderjähriger durch Kirchenmänner aufzudcken und endlich aufzuarbeiten und der mangelnden Trennung von Staat und Kirche sowie der Finanzierung durch den Staat zeigt sich in Kirchenaustritten und Protesten.