Papst erteilt Frauen und verheirateten Männern eine Absage für den Kirchendienst

Alles bleibt beim Alten

Papst Franziskus, von vielen erwartungsvoll als modernerer Mann und Erneuerer der katholischen Kirche begrüßt, hat mit seinem prosynodalen apostolischen Schreiben "Geliebtes Amazonien" jegliche Hoffnung auf eine Anpassung der Kirche an heutige Zeiten zerstört. In salbungsvollen Worten umschreibt der Papst, was auch mit einem "Ne, das haben wir schon immer so gemacht" zusammenzufassen gewesen wäre, nämlich die Absage an Frauen in priesterlichen Ämtern und die strikte Aufrechterhaltung des Zölibats.

Im Oktober 2019 fand die sogenannte "Amazonas Synode" statt, eine kirchliche Versammlung, bei der die großen Probleme der Regionen um den Amazonas, die unter anderem Teile Brasiliens, Ecuadors, Venezuelas und Perus umfassen, besprochen werden sollten. Probleme wie die Zerstörung des Regenwaldes, aber auch den Priestermangel in der Region, der dafür sorgt, dass Gläubige monatelang ihren religiösen Pflichten wie der Beichte nicht nachkommen können.

Nach drei Wochen der Zusammenarbeit hielten 185 Männer und 35 Frauen ihre Forderungen zur Erneuerung der Kirche in einem Dokument fest. Die sechs stärksten Forderungen umfassen die Erlaubnis, vertrauenswürdige, verheiratete Männer in den Amazonas-Regionen für priesterliche Aufgaben weiterzubilden, die Aufnahme von Frauen in Priesterämter, die Erlaubnis an Bischöfe, Laien mit priesterlichen Aufgaben zu betrauen, sollten keine Priester vorhanden sein, die Aufnahme der Umweltzerstörung in den Sündenkatalog, den Einsatz für den Schutz der Umwelt und des Klimas und die Zurückweisung kolonialistischer Evangelisierung.

Das päpstliche Schreiben "Geliebtes Amazonien" nun ist die Antwort auf diese Forderungen. Eine Änderung des Zölibates lehnt der Papst ab, selbst eine Ausnahme für das Amazonas-Gebiet möchte er nicht gelten lassen. Seine Hoffnung setzt er in Gebete, die neue Priester bringen sollen. Auch den Frauen erteilt er einen herben Schlag. Statt einfach zuzugeben, Frauen lieber weiter als billige Freizeitarbeiterinnen nutzen zu wollen, erklärt der Papst, ihre wertvolle Arbeit nicht abwerten zu wollen, indem er Frauen den klerikalen Weg eröffnet.

Obwohl definitiv keine Kernkompetenz und sicher auch nicht der ausschlaggebende Punkt, um bei der katholischen Kirche zu bleiben, beizutreten oder ihr den Rücken mittels Austritt zu kehren, bearbeitet Papst Franziskus die Forderungen zum Schutz der Umwelt ausgiebig. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung kritisiert er Unternehmen, die das Amazonasgebiet ausbeuten.

Auch kritisiert er seine Mitgläubigen, welche die kulturellen Wurzeln indigener Völker nicht achteten.

In vier Kapiteln und einem Schlusswort, garniert mit Zitaten und Gedichten, erklärt der Papst in blumiger Sprache, dass eigentlich alles beim Alten bleiben solle. Allerdings mit etwas mehr Umweltschutz und etwas weniger Zerstörung indigener Kulturgüter. Neben Gebeten für mehr Priester oder für die am aktuell am 2019-nCoV erkrankten Menschen hat das aktuelle Kirchenoberhaupt nichts zu bieten.

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